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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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hat.«
    »Okay. Weißt du, wo das ist?«
    »Ich bin mir sicher, dass ich es finden kann.«
    Sie nahm ihre Sachen und schwebte über die Tribüne davon. Ich legte mir meinen Mantel über den Arm und kämpfte mich hinter ihr her in Richtung Tür.
    Aaron blieb mir auf den Fersen.
    »Wieso läufst du mir nach, Aaron?«
    »Eigentlich hast du mich hierher eingeladen.«
    »Und du hast mich beleidigt, Marc beleidigt und einfach aufgelegt. Also, wieso bist du gekommen?«
    »Das habe ich dir schon gesagt. Ich mache mir Sorgen um das Grimm-Sammelsurium. Ich will auf keinen Fall das Treffen der Pagen-Verschwörung des Fisher-Zweigs verpassen. Es tut mir leid, wenn du das beleidigend findest.«
    »Mach dich nicht lächerlich. Es gibt keine Verschwörung. Du versuchst einfach nur, dich in Marcs und Anjalis Date reinzuhängen.«
    »Glaubst du das wirklich? Ich könnte von dir das Gleiche behaupten.«
    »Könntest du, aber du würdest dich irren.« Ich ging zur Damentoilette, da mir einfiel, dass er mir dahin nicht würde folgen können.
    Na ja, ich
versuchte
zur Damentoilette zu gehen, in der Aufregung hatte ich mein kleines Orientierungsproblem vollständig vergessen. Ich schaffte es gerade noch anzuhalten, bevor ich in die Herrentoilette ging. Ich fand die Damentoilette nach nur zwei kompletten Umrundungen des dritten Stockwerks.
    Bis dahin war Aaron schon wieder cool. »Willst du mich abschütteln? Das machst du nicht besonders gut«, sagte er kumpelhaft und schlenderte neben mir her.
    Ich warf ihm das sarkastischste Lächeln zu, zu dem ich fähig war.
    »Ich hatte recht«, sagte er. »Du bewegst dich in ziemlich nervigen Kreisen.« Er kicherte über seinen eigenen Witz.
    Ich stellte fest, dass er mir vorher, als er mich auf eingebildete Stühle einlud und ich hinfiel, besser gefallen hatte. Ich ging auf die Damentoilette und ließ ihm die Tür vor der Nase zufallen.
    Anjali war nicht da. Ich ließ mir Zeit, las die Graffiti in der Kabine und frischte meinen Lipgloss auf. Mir fiel auf, dass ich gut aussah: zufrieden, ein bisschen wild, mit sehr schönem Haar. Die Magie der Meerjungfrauen?
    Ich berührte mein Haar noch ein paarmal mit dem Kamm.
    Aaron wartete an der Wand lehnend vor der Toilette auf mich. Er neigte den Kopf zur Seite und begutachtete mein Gesicht auffällig. »Meinetwegen musst du dir nicht so viel Zeit für dein Make-up nehmen«, sagte er. »Nicht, dass du nicht gut aussehen würdest, ganz und gar nicht – aber mit dem Mascara hast du es übertrieben. Ich mag natürliches Aussehen lieber.«
    »Ich trage kein Mascara.«
    »Nein? Hm. Also, wo treffen wir Anjali?«
    »
Du
wirst sie überhaupt nicht treffen.«
    »Natürlich werde ich das. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, ich bin ziemlich hartnäckig.«
    »Ich verstehe das nicht, Aaron. Glaubst du wirklich, dass es so etwas wie eine Verschwörung gibt? Denn wenn wir uns verschwören wollten, dann hätten wir das ohne Probleme zu einem Zeitpunkt machen können, an dem du gerade nicht in der Gegend bist, um uns zuzuschauen. Also sag es mir: Wieso folgst du mir eigentlich?«
    »Ich weiß es nicht, Elizabeth. Vielleicht, weil ich es nicht ertragen kann, von dir getrennt zu sein?« Sein Lächeln, eine perfekte Mischung aus Sarkasmus und Ernsthaftigkeit, enthüllte wunderschöne weiße Zähne.
    »Wenn das wahr wäre, würdest du es niemals zugeben.«
    »Vielleicht hast du recht. Oder vielleicht denke ich mir auch, dass es absolut kein Problem ist, das zu sagen, weil du mir niemals glauben würdest, dass ich so etwas zu dir sagen würde, wenn es wahr wäre.«
    »Oder vielleicht redest du auch nur im Kreis, um mich zu verwirren, damit du nicht auf meine Frage antworten musst.«
    »Im Kreis reden ist auch nicht schlimmer, als im Kreis zu laufen.«
    »Wenn es dir nicht gefällt, wie ich gehe, dann lauf mir doch einfach nicht hinterher.«
    »Aber nein, ich mag es, wie du gehst. Sehr sogar. Ich bin glücklich, wenn ich dir den ganzen Abend lang beim Gehen zuschauen kann.«
    Ich gab auf. Anjali und Marc würden sich selbst darum kümmern müssen, ihn loszuwerden. Ich ging zur Schulbibliothek – oder ich versuchte es zumindest. Aber die Bibliothek schien mir auszuweichen wie eine Muschel, die sich wegwindet, wenn man nicht schnell genug gräbt, und so fand ich mich stattdessen vor dem Gemeinschaftskunde-Büro wieder.
    »Oh, die Tür ist verschlossen. Sie sind wohl ohne mich gegangen«, sagte ich.
    »Netter Versuch«, sagte Aaron.
    »Schau doch selbst – sie

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