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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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hinein.
    »Hallo, Elizabeth. Herein, herein – was kann ich für dich tun?«
    »Ich habe den Kamm, den aus dem Grimm-Sammelsurium, zurückgebracht.«
    »Oh, gut. Ich hoffe, alles hat gut geklappt? Wo habe ich dieses
Kuduo
hingelegt?« Doc stöberte herum und fand es in einer Ecke, hinter einem ziemlich traurig aussehenden Gummibaum. »Was war doch gleich dein Pfand? Dein Sinn für Humor?«
    »Nein, Orientierungssinn.«
    »Ja, natürlich.« Er hob den Deckel des
Kuduo
an, und ich nahm den Kamm aus meiner Tasche.
    Sobald ich ihn berührte, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Er fühlte sich anders an. Ich hob ihn an meine Nase und schnüffelte. Ein schwacher Geruch nach Kopfhaut und nichts anderes. Keine Magie. Nur ein Kamm.
    »Was ist los, Elizabeth?«
    »Ich weiß es nicht. Der Kamm ist komisch. Ich meine, er ist nicht komisch. Er riecht falsch.«
    »Lass mich mal sehen.«
    Ich gab ihn Doc Rust, der daran schnüffelte, ihn zuerst an eines, dann an das andere Ohr hielt, an jedem Zinken zupfte und schließlich, schockierenderweise, den Rücken sacht ableckte.
    Ich beobachtete seine Sommersprossen. Sie schienen sich schneller als üblich zu bewegen. Eine Sommersprosse in Form eines Schmetterlings zog schnell dahin, gefolgt von einem Dreieck.
    Ich wartete ängstlich.
    »Bist du dir sicher, dass das der richtige Kamm ist?«, sagte er schließlich.
    »Ja. Ich hatte ihn die ganze Zeit in meiner Tasche, außer wenn ich ihn benutzt habe.« Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl.
    »Das sieht nicht gut aus. Nun ja, wir werden ja sehen, was passiert.« Er fischte im
Kuduo
herum und zog meinen Richtungssinn heraus, der sich erschreckend drehte und seine Winkel verschob.
    »Nun gut«, sagte der Doc und hob ihn hoch. Er glänzte. »Streck deine Hände aus. Mit der Handfläche nach oben, so ist es richtig.
Vertrag erfüllt, die Schuld beglichen. Jetzt such das Herz, dem du entwichen.
«
    Mein Richtungssinn fiel rasselnd aus seinen Händen in meine. Dort lag er. Ich spürte, wie er flatterte und kribbelte. Es fühlte sich ganz und gar falsch an.
    »Und? Wie kriege ich ihn nun zurück?«
    »Das verstehe ich nicht – er sollte bereits zurückgekehrt sein … Moment mal, du trägst nicht zufälligerweise wieder einen der Schutzzauber der jungen Miss Rao?«
    »Doch!«, sagte ich erleichtert. »Könnte es daran liegen? Soll ich ihn abnehmen?«
    »Lass mich mal sehen.«
    »Er ist an meinem Fuß.« Während ich meinen Richtungssinn festhielt, der schwer zu halten war und mich aus dem Gleichgewicht brachte, streckte ich meinen Fuß aus.
    Doc Rust beugte sich darüber, zwirbelte den Faden und untersuchte ihn gründlich. »Sehr schöne Arbeit, aber nein – das hier verhindert nicht, dass du wieder in Besitz nimmst, was rechtmäßig dein ist. Es tut mir leid, Elizabeth. Das sieht sehr, sehr schlecht aus. Ich fürchte, du bist ein Opfer desjenigen geworden, der mit den Gegenständen aus dem Grimm-Sammelsurium herumpfuscht.«
    »O nein! Was meinen Sie damit?«
    »Mit dem Kamm stimmt etwas nicht – ob es ein anderer ist oder ihn jemand irgendwie beschädigt und die Magie entzogen hat, weiß ich nicht. Aber der Schwur legt fest, dass der Gegenstand
Mächtig, ohne Fehl und heil
zurückgegeben werden muss, und das trifft auf den Kamm eindeutig nicht zu.«
    »Aber ich habe nichts damit gemacht, ich schwöre es!«
    »Ich glaube dir. Unglücklicherweise ist es dem Schwur egal, wer den Gegenstand beschädigt hat, nur ob er beschädigt ist.«
    »Also, was passiert jetzt? Ich kriege meinen Richtungssinn nicht zurück?«
    »Ich fürchte nicht – zumindest nicht jetzt.«
    Man konnte mir mein Entsetzen wohl ansehen, denn Dr.Rust fuhr fort: »Ich hoffe, wir können den Dieb fangen – wir geben unser Möglichstes. In der Zwischenzeit werde ich deinen Richtungssinn sicher aufbewahren. Keine Sorge, er ist in guten Händen. Niemand kann das
Kuduo
aus dem Repositorium entfernen, außer seinem rechtmäßigen Besitzer. Wie das Sprichwort der Akan sagt: ›Wenn eine Perlenkette in Gegenwart der Weisen reißt, geht keine einzige verloren‹.«
    »Werde ich mich weiterhin verlaufen?« Das war eine Katastrophe.
    »O ja. Ich fürchte schon.« Er nahm mir meinen Richtungssinn aus den Händen und legte ihn vorsichtig zurück in das
Kuduo
. Ich sah zu, wie er in der Dunkelheit verschwand.
    Ich meldete mich bei Ms.Callender an, die mich zum Arbeiten nach oben in den Hauptuntersuchungsraum schickte. Zu meiner Überraschung sah ich dort Jaya, die unter dem

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