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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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an.
    Mr.Stone zuckte mit den Schultern und nahm selbst einen Schluck von der Limonade. »Also«, sagte er. »Vielleicht sollten wir uns gegenseitig vorstellen. Ich bin Wallace Stone, aber ich denke, das wisst ihr bereits. Ich glaube, du hast gesagt, du wärst Jaya Rao?« Er streckte Jaya die Hand hin, aber sie zog ihre Hand hinter ihren Rücken zurück. Mr.Stone schien das amüsant zu finden – zumindest glitzerten seine Augen. »Und du?« Er bot nun mir seine Hand an. »Wir haben uns natürlich schon mal getroffen, aber ich kenne deinen Namen nicht.«
    Ich wollte seine Hand nicht schütteln, aber ich hielt es für eine gute Idee, höflich zu sein, wenn wir irgendeine Information aus ihm herausbekommen wollten. »Elizabeth Rew«, sagte ich.
    »Es ist mir ein Vergnügen.«
    Dann drehte er sich zu Marc und hielt auch ihm die Hand hin. »Und du bist der phantastische Marc Merritt, oder?«
    Marc überragte Mr.Stone und bot seine Hand nicht an.
    »Und nun, bedient euch am Pfefferkuchen und erzählt mir, warum ihr dachtet, deine Schwester wäre hier.« Er hielt uns den Teller mit den Keksmännchen hin.
    »Wir wissen, dass sie heute Morgen hierhergekommen ist, und nun wird sie vermisst«, sagte Marc und nahm einen Keks.
    Auch ich konnte nicht widerstehen, einen zu nehmen, und biss sein Bein ab. Er war köstlich. Ich schmeckte Ingwer, Zimt, Nelke und ein anderes Gewürz – aber welches? Muskat? Kardamom? Nein, etwas Ungewöhnlicheres wie Pfefferkuchen‑Orangenschale vielleicht? Nicht ganz: Es war irgendwie ein dunklerer Geschmack, mehr wie, ich weiß nicht, karamellisierte Äpfel oder Holzrauch. Ich nahm einen weiteren Bissen. Süß und dunkel wie Röstente oder Zedern-Stifte.
    »Nun, ihr habt recht. Anjali kam her, um mit mir zu sprechen. Aber wie ihr sehen könnt, ist sie nicht mehr hier.«
    »Sie war hier? Wann? Was ist ihr passiert?« Jaya biss den Kopf eines Pfefferkuchen-Männchens ab, als wäre es Mr.Stones.
    Seine Augen flackerten. »Danke sehr, meine Liebe. Du bist dabei, das herauszufinden.« Er räusperte sich und deklamierte:
    »Alle, die vom Pfefferkuchen,
    Kopf oder auch Fuß versuchten,
    Ob Bettler, Bauer, König – schnuppe!
    Verwandel dich in eine Puppe!«
    Nichts geschah.
    Na ja, Jaya schien irgendwie einen Moment lang zu schaudern, ihr Äußeres schien sich zu kräuseln wie die Spiegelung in einem Teich an einem windigen Tag, und außerdem hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Marc sprang auf die Füße. Aber niemand verwandelte sich in eine Puppe.
    »Das ist komisch«, sagte Mr.Stone. Er sah verärgert aus.
    »Gehorche! Gib nun endlich acht!
    Bei des Pfefferkuchens Macht,
    Ob Bettler, Bauer, König – schnuppe!
    Verwandel dich in eine Puppe!«
    Jaya kräuselte sich wieder. »Hören Sie auf!«, schrie sie und schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    Marc packte Mr.Stone bei der Schulter. »Was machen Sie da? Haben Sie gerade versucht, uns in Puppen zu verwandeln?«, knurrte er. Seine Nasenflügel bebten.
    »Ja, natürlich. Was zur Hölle ist da schiefgegangen?
Bei der Macht des Pfefferkuchens …
Zeig das mal her!« Er griff nach dem Knoten an Marcs Handgelenk. »Was ist das? Abigail Benders Arbeit?«
    »Meine«, schnarrte Jaya, und eine Spur von Selbstgefälligkeit troff durch ihre Wut. »Hat Miss Bender mir beigebracht. Ist meine Schwester eine Puppe? Wo haben Sie sie versteckt?« Sie sprang auf, riss wahllos Schranktüren auf, schmiss Mäntel auf den Boden und schüttete den Inhalt von Hutschachteln aus.
    Marc riss sich von Mr.Stone los, öffnete seinen Rucksack, zog einen groben Leinensack heraus und schrie:
»Knüppel aus dem Sack!«
    Ein gedrungener, hölzerner Knüppel kam aus dem Sack und flog direkt auf Mr.Stone zu. Dieser riss seine Hände empor, hielt sie direkt vor sich, einem Schutzschild gleich. Der Knüppel hielt mitten im Flug an und schlug auf die Luft ein. Dann drehte er sich und ließ sich, langsam und zuckend, als würde er gegen seinen Willen gezogen, mit dem Griff zuerst in Mr.Stones Hand nieder.
    »Danke sehr, Marc, was für eine nette Überraschung. Den Beutel auch, bitte.« Mr.Stone hielt seine andere Hand hoch, und der Sack wand sich aus Marcs Hand und flog in seine. »Hast du wirklich gedacht, du könntest den Aufenthaltsort deiner Freundin aus mir herausprügeln? In meinem eigenen Zuhause? Wie unhöflich.« Er schüttelte den Kopf, als wäre er betrübt.
    Marc starrte ihn voller Schrecken an.
    »Was
war
das? Was ist hier los?«, schrie ich.
    »Der Knüppel aus

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