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Die geheime Sammlung

Die geheime Sammlung

Titel: Die geheime Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Polly Shulman
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Ich habe ihr gesagt, sie solle warten, bis ich mitkommen kann.«
    »Oh!« Das würde erklären, warum der Kamm plötzlich nicht mehr funktioniert hatte. »Ich wette, sie hat recht.«
    »Wo liegt das? Wo ist Benign Designs? Ich werde sie befreien«, sagte Jaya.
    Marc sah sie mit diesem achtlosen, arroganten Ausdruck an, so als wäre ihm gerade erst wieder eingefallen, dass sie da war. »Das kannst du nicht – du bist erst zehn.«
    Ich hätte ihm sagen können, dass das exakt der falsche Spruch war. »Sie ist meine Schwester! Du kannst mich nicht daran hindern.«
    Marc wandte sich ihr zu und sah ihr direkt ins Gesicht. »Anjali würde es mir niemals verzeihen, wenn dir etwas passieren würde«, sagte er.
    »Sie ist
meine
Schwester! Ich komme mit. Und wenn ihr mich nicht mitnehmt, dann gehe ich eben allein.«
    »In Ordnung, Jaya«, sagte ich. »Geh und hol Anjalis Laptop. Bring ihn hierher. Wir gehen ihn durch und schauen mal, ob wir herausfinden können, wo sie hingegangen ist. Es ist bestimmt sicherer, wenn wir alle zusammen gehen.«
    Im Café auf der Lexington schalteten wir den Laptop ein.
    »Hier ist die Adresse von Benign Designs, unten an der Dreiundzwanzigsten Straße. Ich fand auch die Adresse des Eigentümers – er heißt Wallace Stone. Er hatte die Firma unter einem Firmennamen angemeldet, aber Anjali hat seinen richtigen Namen in einer staatlichen Datenbank nachgeschlagen.«
    »Wallace Stone«, sagte ich. »Den Namen habe ich schon mal gehört.«
    »Wo denn?«, fragte Jaya.
    Ich dachte darüber nach. »Irgendwie im Zusammenhang mit der Pagin, die gefeuert wurde, weil sie Zeug geklaut hatte. Ich glaube, es hieß, er habe sie empfohlen.«
    »Großartig! Dann sind wir ja endlich auf der richtigen Fährte«, sagte Jaya.
    »Ich glaube, das Beste, was wir tun können, ist einfach in die Dreiundzwanzigste Straße zu gehen und ihm einen Besuch abzustatten«, sagte Marc.
    »Ich weiß nicht – das ist höchstwahrscheinlich genau das, was Anjali gemacht hat, und sie ist verschwunden«, sagte ich.
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Sollten wir nicht Dr.Rust um Hilfe bitten? Oder die anderen Bibliothekare oder Mr.Mauskopf?«
    »Nein! Wir wissen nicht, wem Doc Rust davon erzählen wird, und jeder der Bibliothekare könnte mit dem Dieb unter einer Decke stecken. Sie haben alle Zugang zum Grimm-Sammelsurium. Je weniger Leuten wir vertrauen, umso besser.«
    »Du meinst, die
Bibliothekare
hängen da mit drin?« Das hörte sich verrückt an.
    »Ich weiß nicht, wem ich trauen kann«, sagte Marc.
    Jaya nickte. »Ich glaube, er hat recht. Anjali ist wegen des Repositoriums verschwunden. Ich vertraue dort niemandem – außer dir natürlich, weil du nett bist, und Marc, weil er Anjalis Freund ist.«
    Aber die Adresse in der 23 . Straße stellte sich als Sackgasse heraus. Benign Designs stand auf keinem der Klingelschilder, und als wir trotzdem klingelten, kannte sie auch niemand – zumindest sagten die Leute das.
    »Was machen wir als Nächstes?«, fragte ich.
    »Wir gehen zum Besitzer, zu Wallace Stone«, sagte Jaya. »Ich habe seine Adresse und Telefonnummer. In der Otters Alley, Downtown. Zeig mal deinen Knöchel her.«
    »Was?«
    »Der Knoten. Ich muss mir deinen Knoten anschauen.«
    »Oh!« Ich streckte meinen Fuß aus.
    »Den anderen Fuß.«
    Ich streckte meinen anderen Fuß aus. Sie schob meine Jeans nach oben, um sich den Knoten anzusehen, und nickte. »Gut, er ist immer noch da. Hier, du machst mir auch einen.« Sie zog ein Garnknäuel aus ihrer Tasche und biss ein Stück mit den Zähnen ab.
    »Ich weiß nicht, wie.«
    »Schon in Ordnung, ich zeige es dir. Zuerst nimmst du beide Enden in deine linke Hand und wickelst den gesamten Faden – nein, deine linke Hand – nein, das ist immer noch deine rechte – ja, so ist es richtig. Nun wickle ihn im Uhrzeigersinn – nein, im
Uhrzeigersinn
, die andere Richtung. Okay, und nun hältst du die Schlaufe unter deinem linken Daumen und nimmst beide Enden mit der rechten Hand und legst dir das obere um den Zeigefinger und das untere um den kleinen Finger – nein, das untere, das ist das obere …«
    So ging es eine lange Zeit weiter. Ich fragte mich, ob mir das Knotenknüpfen mit Richtungssinn leichter fallen würde. Die Kälte ließ meine Finger noch ungeschickter werden, und die Leute, die auf der 23 . an uns vorbeigingen, warfen uns amüsierte Blicke zu.
    »Haben wir dafür Zeit?«, fragte Marc. »Was machst du da überhaupt?«
    »Einen Schutzknoten knüpfen«,

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