Die geheime Waffe
Zufall?«
Torsten schüttelte den Kopf. »Das habe ich von Anfang an als abgekartetes Spiel angesehen und so zu Protokoll gegeben. «
»Kaffenbergers Frau hatte die Scheidung verlangt, und ich schätze, dieser Umstand dürfte zu ihrem frühen Ableben geführt haben.«
»Das könnte stimmen. Aber was ist mit dieser Gruppe, diesen, wie nanntest du sie …?«
»Hüter der Gerechtigkeit«, half Petra aus. »Ich nehme an, dass Sedersen die Männer beseitigen ließ, weil er andere Ziele hatte.«
»Was weißt du darüber?« Bevor Torsten Petra anschnauzen konnte, endlich mit den Fakten herauszurücken, nahm sie ihm den Wind aus den Segeln.
»Was für Pläne er hat, musst du ihn selbst fragen. Ich kann nur so viel sagen: Sowohl Sedersen wie auch Kaffenberger haben in letzter Zeit stark in Belgien investiert – oder, besser gesagt, in Flandern. Du hast Kaffenberger selbst mit einem holländischen und einem flämischen Extremisten in Kijkduin beobachtet. Sedersen hat vor einiger Zeit ein altes Fabrikgelände
in Balen gekauft, und in dessen Nähe liegt ein kleiner Flughafen, der zurzeit vorrangig von einem Club für Oldtimerflugzeuge genützt wird. Es ist mir gelungen, in deren Computer hineinzukommen. Es werden verdammt wenig Flugbewegungen registriert, obwohl Satellitenfotos zeigen, dass immer wieder moderne Geschäftsflugzeuge dort stehen. Auch Kaffenberger ist mit seiner Cessna Citation dort gelandet, ohne dass dies vermerkt worden ist.«
»Das stinkt!« Torsten fasste sich an die Stirn. »Weißt du noch mehr darüber?«
Petra schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich kann nicht einmal beweisen, dass alles so stimmt, wie ich es dir gesagt habe. Aber ich bin mir sicher, dass es so sein muss!«
»Dann ist die Sache doch ganz einfach. Wir lassen Kaffenberger, Sedersen und deren Handlanger verhaften und verhören sie, bis sie gestehen«, schlug Torsten vor.
Unterdessen war Wagner mit einer Thermoskanne voll Kaffee zurückgekehrt und lachte freudlos auf. »Wenn alles so einfach wäre, ließe sich in der Welt weitaus leichter Frieden halten. Aber ohne handfeste Beweise lacht uns jeder Ermittlungsrichter aus. Also müssen Sie und Leutnant von Tarow uns diese Beweise besorgen.«
Henriette war froh, dass Wagner ihren Namen erwähnte, denn sie war sich während des Gesprächs zunehmend überflüssig vorgekommen. Dann fiel ihr ein, dass Renk wegen seines Führerscheinentzugs weiterhin auf sie angewiesen war, und sie atmete auf.
»Können Sie uns die Daten für das Navigationsgerät schicken? «, fragte sie Petra, nicht zuletzt um zu zeigen, dass sie sich Gedanken über ihr weiteres Vorgehen machte.
»Das kommt alles noch, Leutnant. Ich schicke euch auch die Satellitenfotos. Ihr müsst allerdings aufpassen. Ich vermute nämlich, dass Sedersen und seine Leute sich mit flämischen Extremisten verbündet haben, und die Kerle gehen über Leichen.
Ich bin mir sicher, dass diese Leute den Zug mit den beiden Containern überfallen und auch gestern eine Familie bei Tongeren ermordet haben. Ein paar französische Brocken machen für mich noch lange keinen Wallonen. Beide Male wurden übrigens Kleinbusse der gleichen Marke benutzt. Es wäre interessant festzustellen, wie viele Lackschichten bei denen bereits aufgetragen worden sind.«
»Das haben Sie mir noch gar nicht gesagt, Frau Waitl«, warf Wagner empört ein.
»Wenn mein Gehirn so schlecht versorgt wird, vergesse ich eben manche Dinge.« Petra seufzte und wies auf ihren Bauch. »Da ist schon wieder ein Riesenloch drin. Ich brauche dringend was zu essen.«
»Die Kantine ist bereits geschlossen«, sagte Wagner säuerlich.
»Dann gehe ich eben in ein Restaurant.« Petra klang so entschlossen, als wolle sie sofort den Computer ausschalten und verschwinden.
Wagner fasste sie am Arm. »Können wir uns nicht eine Pizza bringen lassen? Renk und Leutnant von Tarow werden sicher noch Fragen haben, die Sie und ich beantworten müssen.«
Petra überlegte kurz und nickte. »Also gut, bestellen Sie was. Ich will eine große Pizza mit Schinken, Tomaten, Oliven, Salami und Sardellen.«
»Sie können wegen mir jede Pizza bekommen, die es beim nächsten Italiener gibt, Hauptsache, Sie kriegen heraus, wie wir diesen Schuften das Handwerk legen können.«
Bei diesem Versprechen strahlte Petra über das ganze Gesicht. »Ich nehme Sie beim Wort, Herr Major. Für Sie wird es allerdings nicht ganz billig werden, denn in meinem Stammristorante gibt es eine Menge verschiedener Pizzen.«
Zwar
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