Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
Vom Netzwerk:
mit der Polizei, die sich die Aktivisten der Vlaams Fuist in verschiedenen Orten um Brüssel herum geliefert hatten.
    Ein Flame protestierte energisch. »Ihr Deutschen müsst erst einmal fünf- bis achttausend Leute auf die Beine bringen, um mit uns mithalten zu können. Wir können jederzeit und an jedem Ort in Belgien zuschlagen.«
    »Auch in der Wallonie?«, fragte der Deutsche lauernd.
    »Selbstverständlich! Und dabei verstecken wir uns auch nicht hinter französischen Floskeln und Autos mit wallonischen Aufschriften!«
    »In jedem Krieg gibt es Geheimoperationen, und für die braucht man richtige Kerle. Ihr seid doch gerade für eine Schlägerei auf der Straße gut.«
    Eine Berührung am Ärmel brachte Torsten darauf, dass er nicht in die Villa eingestiegen war, um sich die Prahlereien dieser Banditen anzuhören. Er schloss kurz die Augen und versuchte sich den Plan des Gebäudes ins Gedächtnis zu rufen, den Petra in einem alten, im Internet ausfindig gemachten Immobilienangebot entdeckt hatte.
    »Worauf warten wir noch?«, fragte Henriette leise.
    Torsten erinnerte sich, dass Sedersen am Tag zuvor aus dem
obersten Stockwerk gekommen war. Dort lagen wahrscheinlich seine Privaträume. »Folgen Sie mir in einem Abstand von etwa zehn Metern. Aber seien Sie dabei so leise wie eine Maus«, flüsterte er Henriette ins Ohr und lief auf die Treppe zu. Diese lag jedoch voll im Sichtbereich des hell erleuchteten Flurs der unteren Etage. Petras Plan hatte Torsten entnommen, dass es in dem Gebäude einen Aufzug gab, und er machte sich auf die Suche danach. Er entdeckte ihn am anderen Ende des Flurs und drückte kurz entschlossen auf den Knopf.
    »Was machen Sie denn da?«, fragte Henriette verwirrt.
    »Psst!« Torsten legte sich den Zeigefinger auf die Lippen und zog die Pistole.
    Als er die Tür des Aufzugs öffnete, war die Kabine leer. Mit einem schnellen Schritt trat er in den Aufzug, zog Henriette mit sich und drückte noch in der Bewegung auf den obersten Knopf. Zu Henriettes Erleichterung war der Aufzug weitaus jünger als das Gebäude und lief fast lautlos.
    Auf dieser Etage brannte ebenfalls kein Licht. Torsten drückte die Tür auf und lief ein paar Schritte den Flur entlang, während Henriette beim Aufzug wartete und den Knauf ihrer Pistole vor Aufregung mit beiden Händen umklammerte.
    Im bleistiftdünnen Strahl seiner Lampe konnte Torsten mehrere Türen ausmachen, und als er eine davon öffnete, sah er im Licht der wandernden Scheinwerfer die Umrisse etlicher Kisten mit den Aufschriften deutscher und französischer Waffenhersteller.
    Er schloss die Tür wieder und spähte in zwei weitere Zimmer. Sie glichen dem ersten wie ein Spiegelbild. Mit einem kurzen Aufblitzen seiner Stablampe bedeutete er Henriette, zu ihm aufzuschließen. »Das ist nicht gerade die Umgebung, in der Sedersen hausen wird. Schätze, er ist ein Stockwerk weiter unten zu finden«, erklärte er ihr.
    »Was wollen Sie mit Sedersen machen, ihn etwa entführen? «

    Torsten schüttelte den Kopf. »Ich bin eigentlich nur wegen des SG21 hier. Falls Sie es vergessen haben sollten: Es ist unser Job, dieses Gewehr in unsere Hände zu bekommen, ebenso alle Pläne, die Sedersen davon besitzt.«
    Torsten stieg die Treppe hinunter, während Henriette bis zehn zählte und ihm dann mit zusammengebissenen Zähnen folgte.

FÜNF
    M itten auf der Treppe blieb Torsten stehen und wartete, bis Henriette zu ihm aufgeschlossen hatte. »Da ist etwas«, flüsterte er. Im selben Augenblick schaltete jemand das Flurlicht an. Eine Tür ging auf, und sie sahen durch die Holzstangen des Treppengeländers einen Mann aus einem Zimmer treten.
    Es war Sedersen. Zum Glück blickte er nicht in ihre Richtung, sondern stieg die Treppe hinab. Kurz darauf hörten sie, wie er mit einigen Männern im Aufenthaltsraum sprach, doch seine Worte gingen im allgemeinen Geräuschpegel unter.
    Torsten befahl Henriette mit einer knappen Handbewegung, auf der Treppe zu warten, und eilte zu der Tür, aus der Sedersen gekommen war. Diese hatte außen nur einen Knauf und musste mit einem Schlüssel geöffnet werden, aber das stellte nur ein geringes Hindernis für ihn dar. Doch gerade als er einen biegsamen Spachtel aus seinem Beutel holte, sah er im Zwielicht einen Schatten neben sich auftauchen. Er riss die Waffe hoch, um zuzuschlagen, erkannte aber im letzten Moment Henriette.
    »Machen Sie das nie wieder, Leutnant! Es gibt Leute, die haben einen nervöseren Zeigefinger als ich«, wies er

Weitere Kostenlose Bücher