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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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sie ein paar Lkws und eine Reihe von Kleinbussen und Lieferwagen erkennen.
    Als sie ein Stück hineinschritten, deutete Torsten auf einen wuchtigen Kranwagen am anderen Ende der Halle. »Der dürfte Wagner brennend interessieren!«
    Er zog seine Kamera heraus und visierte das Fahrzeug an.
Das Objektiv war empfindlich genug für Aufnahmen im Halbdunkel, denn ein Blitz hätte sie verraten können.
    Während Torsten den gesamten Wagenpark fotografierte, sah Henriette sich weiter um. Mit einem Mal stutzte sie, warf noch einen zweiten Blick in eine Ecke, in die nur hie und da ein wenig Licht fiel, und zupfte ihren Begleiter am Ärmel. »Stehen dort hinten nicht zwei Container?«
    Torsten drehte sich um und sah die Kästen nun ebenfalls. »Tatsächlich! Gut aufgepasst, Leutnant. Bleiben Sie jetzt hier, und decken Sie notfalls meinen Rückzug. Ich will sehen, ob ich ein paar Fotos von den Containern machen kann.«
    Ohne Henriettes Antwort abzuwarten, leuchtete Torsten mit dem dünnen Strahl seiner Stablampe den Weg in jene Ecke aus, um nicht über Kisten und Metallteile zu stolpern, die in diesem Teil der Halle herumlagen. Den dünnen Strahl konnte man von draußen nicht sehen, da die Suchscheinwerfer genügend Reflexe in der Halle erzeugten.
    Einige Sekunden später hatte er die Container erreicht. Deren Türen standen offen, so dass er hineinsehen konnte. Zwar waren die Großbehälter teilweise entladen worden, aber es lagen noch genug Kisten darin herum, die ihm verrieten, dass sie jene Fracht enthalten hatten, die für Somaliland bestimmt gewesen war. Als mehrere Scheinwerfer gleichzeitig die Halle trafen, schoss er ein paar Fotos und kehrte dann zu Henriette zurück.
    »Wäre Belgien ein normales Land, könnten wir jetzt verschwinden, Wagner informieren und gemütlich zusehen, wie die Kerle hier eingebuchtet werden. Da wir aber nicht wissen, wer hier noch Freund ist und wer mit den Freischärlern sympathisiert, müssen wir auf eigene Faust handeln.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Henriette.
    Torsten wies in Richtung der Villa. »Ich will mich im Wohnhaus umsehen. Bleiben Sie inzwischen hier!«
    »Und wer deckt Ihren Rückzug, wenn die Kerle Sie entdecken? «

    »Das ist ein Argument. Kommen Sie!« Torsten öffnete die Tür einen Spalt und spähte hinaus. In dem Augenblick, in dem draußen Dunkelheit herrschte, verließ er die Halle und eilte weiter.
    Henriette rannte hinter ihm her. Die Kletterkissen an Knien und Armen behinderten sie, doch sie hatten nicht gewagt, die Dinger abzunehmen und in einem Versteck zurückzulassen. Behielten sie sie an, waren sie jederzeit in der Lage, über die nächste Mauer zu klettern.

VIER
    D as Gelände um die Villa wurde weitaus häufiger ausgeleuchtet als der Rest des Geländes. Daher hielt Henriette es für fast unmöglich, unbemerkt an das Gebäude heranzukommen, rief sich aber sogleich selbst zur Ordnung. Laut Torsten existierte das Wort »unmöglich« nicht. Er lief ohne zu zögern an der Halle entlang zu einer Stelle, an der man ihn von den Wachcontainern aus nicht bemerken konnte, und überquerte die freie Fläche in Richtung Villa in dem Moment, in dem die Scheinwerfer darüber hinweggestrichen waren. An der Rückseite des Hauses verbarg er sich im Schatten einiger Büsche, bis die Wächter auf ihrem Rundgang vorbeigekommen waren. Dann kletterte er flink wie ein Affe zum ersten Stock hoch, in dem zumindest auf dieser Seite kein Licht brannte.
    Als Henriette, die ihm weitaus langsamer gefolgt war, ihn erreichte, hatte er bereits mit einem Glasschneider ein Stück aus einer Fensterscheibe geschnitten. Vorsichtig griff er durch das Loch, tastete nach dem Griff des Fensters und öffnete es. Noch während die beiden Flügel auseinanderklappten, schwang er sich ins Innere und lauschte angestrengt. Nach
einer Weile schaltete er für einen Moment seine Stablampe ein. Das Zimmer war bis auf ein paar in der Ecke aufgestapelte Kartons leer.
    Mit einem Gefühl der Erleichterung drehte er sich um, half Henriette hinein und schloss das Fenster. Dann schlich er lautlos zur Tür. Als er diese einen Spalt weit öffnete, vernahm er Stimmen. Im Korridor brannte kein Licht. Daher zog er seine Sphinx AT2000 und trat vorsichtig hinaus.
    Auf dieser Etage war alles still, doch weiter oben unterhielten sich einige Männer in einem Mischmasch aus Niederländisch und Deutsch. Gerade berichtete jemand von der Aktion in Suhl, die in seinen Augen weitaus erfolgreicher gewesen war als die Schlägereien

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