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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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sie leise, aber schneidend zurecht.

    »Es tut mir leid, ich …« Henriette brach ab und sah ihn mit schuldbewusster Miene an.
    »Jetzt fangen Sie nicht gleich an zu heulen!«
    »Nein, tu ich sicher nicht.« Ihrer Behauptung zum Trotz wischte Henriette sich mit dem Handrücken über die Augen.
    Torsten kümmerte sich nicht weiter um sie, sondern öffnete die Tür und spähte hinein. Drinnen war es stockdunkel, da Sedersen die Fensterläden geschlossen hatte.
    »Kommen Sie!« Torsten zog Henriette mit sich. Kaum hatte er die Tür hinter ihnen geschlossen, hörte er, wie eine andere Tür geöffnet wurde und jemand den Flur entlangkam.
    Die Person blieb vor Sedersens Zimmer stehen und klopfte fordernd.
    Henriette blieb stocksteif stehen und presste eine Hand auf den Mund. Torsten schlich hinter die Tür und hob die Pistole, um zuschlagen zu können, sowie der andere hereinkam.
    Da hörten sie Sedersen von unten rufen. »Rechmann? Kommen Sie herunter!«
    Sofort entfernten sich die Schritte, und Henriette stieß die angehaltene Luft aus. »Das war knapp!«
    »Wie es aussieht, schlafen unsere Freunde nicht, sondern erörtern, welchen ihrer üblen Pläne sie als Nächstes in die Tat umsetzen können.« Torsten ließ den Strahl seiner Taschenlampe durch den Raum wandern.
    Die Einrichtung bestand aus einem großen Tisch, mehreren Stühlen und einem altmodischen Schreibtisch mit Rolltüren, die beim Öffnen nach unten glitten. Hinter dem als Büro dienenden Raum lag ein weiteres Zimmer mit einem schmalen Bett und einem mehrtürigen Kleiderschrank. Von da aus ging es in ein Bad, in das die Toilette von Frau Leclercs Pension gut und gern zehnmal hineingepasst hätte.
    Nach einem kurzen Rundblick interessierte sich Torsten für den Inhalt des Schreibtischs. Die altmodischen Schlösser stellten seinem Dietrich keinen ernsthaften Widerstand
entgegen, und er konnte die Rolltür geräuschlos hinabfahren. Als er die dahinterliegenden Schubfächer herauszog und vorsichtig durchsuchte, pfiff er leise durch die Zähne. »Sehen Sie hier, Leutnant. Das müssen die kopierten Pläne für das SG21 sein. Jetzt fehlt uns nur noch die Knarre selbst.« Er steckte die Pläne in seinen Beutel und suchte anschließend einen Geheimschrank oder einen Safe, der groß genug war, die Waffe aufzunehmen. Doch weder in Sedersens Büroraum noch im Schlafzimmer war etwas in der Art zu finden. Zuletzt wandte Torsten sich Sedersens Nachtkästchen zu. Zwar benötigte er erneut sein spezielles Werkzeug, um es zu öffnen, doch dann hielt er einen Schlüssel mit einem komplizierten Bart in der Hand.
    Er zeigte ihn Henriette, bevor er ihn einsteckte. »Der muss zu einem Safe gehören. Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wo das Ding steckt.«
    »Nach dem Schlüssel und der Länge des Gewehrs zu urteilen, muss es sich um einen ziemlich großen Panzerschrank handeln. Wenn man die Statik dieses alten Baus in Betracht zieht, würde ich glatt behaupten, das Ding steht im Keller«, antwortete sie nachdenklich.
    »Damit dürften Sie recht haben. Wir machen es wieder wie gehabt. Ich gehe voraus, und Sie folgen mir.«
    Henriette trat zur Seite, damit er Sedersens Räume als Erster verlassen konnte.

SECHS
    S edersen musterte seine Männer und nickte zufrieden. Jeder von ihnen war ein Garant für seinen Erfolg. Einige, vor allem Rechmann, zählten sogar doppelt und dreifach. Aber für seine Pläne waren drei weitere Personen mindestens ebenso
wichtig, nämlich Giselle Vanderburg und die beiden Anführer der rechtsnationalen Gruppierungen in Flandern und dem Süden der Niederlande. Über diese wollte er ebenfalls mit seinen Anhängern sprechen.
    »Piet Eegendonk ist gestern nach Limburg und Nord-Brabant gefahren, um weitere Kämpfer für unsere Sache zu rekrutieren. Daher werden wir diesen Stützpunkt zu einer Kaserne ausbauen und die Männer hier ausbilden. Außerdem will ich, dass Rechmann und Dunker Freiwillige bei ihren Gesinnungsfreunden in Deutschland anwerben und aus ihnen eine Leibgarde für mich bilden.«
    »Wir werden Ihre Leibstandarte sein, mein Führer!«, rief Dunker, der bereits einige Flaschen Bier geköpft hatte.
    Sedersen warf ihm einen tadelnden Blick zu. »Ich sagte Leibgarde, Dunker! Anklänge an den Nationalsozialismus wird es bei uns nicht geben. Hier in Flandern haben die Menschen nicht vergessen, dass ihre Heimat mehrere Jahre lang von der deutschen Wehrmacht besetzt gehalten wurde.«
    Lutz Dunker zog den Kopf ein und schmollte. Er und seine

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