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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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beiseite. Dann zeigte er nach vorne auf eine Zielscheibe, auf die menschliche Umrisse gezeichnet waren, und zog seine Pistole.

    »So, Leutnant! Jetzt zeige ich Ihnen, was Sie können müssen, wenn Sie mit Ihrer Ausbildung fertig sind.«
    »Da bin ich ja mal gespannt.« Henriette trat ein wenig zurück und ignorierte dabei einige anzügliche Bemerkungen ihrer Zuschauer. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Renk. Dieser lud seine Pistole durch und steckte sie wieder ins Schulterhalfter zurück.
    Henriette wunderte sich schon, doch da sackte Renk auf einmal zusammen. Noch im Fallen riss er die Waffe heraus und schoss das erste Mal, rollte dann über den Boden und feuerte dabei zwei weitere Kugeln ab. Als Nächstes sprang er auf und hechtete nach links. Erneut spuckte seine Sphinx 2000 zweimal Blei. Kaum war er am Boden, schnellte er mit dem Rücken zur Scheibe wieder hoch, drehte sich blitzschnell um die eigene Achse und schoss aus der Hüfte. Eine Sekunde später lag er wieder am Boden und warf sich nach links und dann nach rechts. Dabei ballerte er aus jeder Lage.
    Schließlich blieb er stehen, blies theatralisch über die Mündung seiner Pistole und drehte sich zu Henriette um. »Und? Haben Sie gezählt, wie oft ich geschossen habe?«
    Die junge Frau schüttelte den Kopf und handelte sich sofort einen Rüffel ein. »Das sollten Sie aber. Im entscheidenden Fall müssen Sie wissen, wie viele Schuss Ihr Gegner noch hat und wie viele Sie selbst.«
    Er drehte sich um. »Jungs, habt ihr mitgezählt?«
    »Es waren zwölf Schuss«, rief einer.
    »Nein, elf«, widersprach ein anderer.
    »Dann schauen wir mal nach!« Torsten ging zur Scheibe und zählte kurz die Treffer. Ein zufriedenes Lächeln trat auf seine Lippen, als die anderen laut mitzählten.
    »Zehn, elf, zwölf. Ich hab’s doch gewusst«, rief der eine Soldat triumphierend.
    »Und wie gut habe ich getroffen?«, fragte Torsten und streckte Henriette die Zielscheibe hin.

    Diese starrte darauf und schluckte. Wäre die gezeichnete Person wirklich ein Mensch gewesen, hätte jeder Treffer ausgereicht, um ihn kampfunfähig zu machen.
    »Sie sind wirklich gut, Herr Oberleutnant.«
    »Renk ist ein Teufel. Wenn ihm die Kugeln in seiner Pistole ausgehen, klemmt der sich noch einen Panzer unter den Arm und schießt damit!«, spottete einer der Zuschauer.
    »Jetzt übertreibt nicht, Leute. Ihr seid auch keine Nichtskönner. Aber wie steht es mit Ihnen, Leutnant? Probieren Sie es mal. Sie brauchen es mir nicht nachzumachen, sondern können gerne stehen bleiben.«
    In Renks Stimme schwang ein Unterton, der Henriette stutzig werden ließ. Sie atmete kurz durch, holte die P8 aus der Tasche, schlug sie an und zielte über Kimme und Korn.
    »Sie sollten das Ding auch durchladen, wenn Sie schießen wollen. Sonst können Sie am Abzugbügel ziehen, so viel Sie wollen«, setzte Torsten süffisant hinzu.
    Einige Zuschauer lachten, doch Henriette ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie setzte die Waffe wieder ab, zog das Magazin heraus und überprüfte, ob es voll war. Dann stieß sie es wieder in die Pistole, lud mit einer energischen Handbewegung durch und zielte erneut auf die Scheibe. Als die Stelle, die das Herz des Ziels markieren sollte, genau in der verlängerten Linie von Kimme und Korn lag, zog sie durch.
    Der Schuss peitschte durch die Halle, doch als Henriette nach vorne schaute, schlug die Kugel fast fünfzig Zentimeter vom anvisierten Ziel in die obere Ecke der Zielanlage ein. Um sie herum brandete Gelächter auf. Selbst Renk lachte mit und erbitterte Henriette damit noch mehr. Kurz entschlossen setzte sie die Waffe erneut an und ließ den Lauf genau um die Entfernung, die sie eben danebengeschossen hatte, in die andere Richtung wandern.
    Als sie diesmal feuerte, traf die Kugel zwar nicht direkt ins Herz, doch der Treffer hätte gereicht, um einen Menschen
auszuschalten. Innerhalb kurzer Zeit schoss Henriette das gesamte Magazin leer und sah die still gewordenen Soldaten spöttisch an. »Na, meine Herren, wollen wir mal zählen, wie oft ich getroffen habe?«
    Zwei Burschen liefen nach vorne. »Fünfzehn Schuss, davon dreizehn Treffer und einer ganz knapp daneben. Acht Treffer für kampfunfähig.«
    Henriette atmete erleichtert auf. Das war besser gelaufen, als sie befürchtet hatte. Mit herausfordernder Miene wandte sie sich an die Männer im Rund. »Nun, meine Herren? Will es einer von euch ebenfalls probieren?« Sie streckte ihnen die Pistole entgegen und sah lächelnd, wie

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