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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wartung der Taucherausrüstung kümmern mussten. O'Mara behauptete zwar, genauso viel davon zu verstehen, wie der ehemalige Marinetaucher, aber ich zweifelte, ob das wirklich der Fall war.
    Bis zum Mittag nahm der Nebel noch zu.
    In dicken Schwaden kroch er jetzt über die fast spiegelglatte Wasseroberfläche. Es herrschte Windstille.
    Wir zwängten uns in die enganliegenden Taucheranzüge. Tom hatte eine Unterwasserkamera auf diese Reise mitgenommen, um unsere Erkundungen im Bild festzuhalten. Ob das Ergebnis gut genug sein würde, um es auf die bunten Seiten der LONDON EXPRESS NEWS zu bringen, würde sich herausstellen.
    Allerdings war Tom während seiner Zeit als Agentur-Korrespondent stets sein eigener Fotograf gewesen und kannte sich daher in diesem Metier bestens aus.
    "Ich wünsche Ihnen viel Glück!", meinte O'Mara, nachdem er Dr. Allan Monroe beim Anlegen der Tauchermontur geholfen hatte. Monroe packte seine Harpune mit beiden Händen. Sein Lächeln wirkte unsicher.
    "Kommt drauf an, was man darunter versteht", erwiderte er dann mit einem schwachen Grinsen.
    Dietrich von Schlichten blickte in meine Richtung.
    "Sind Sie soweit, Miss Vanhelsing?"
    Ich nickte.
    "Ja."
    Ein wenig wunderte ich mich über die Frage. Es ist ihm besonders wichtig, dass du dabei bist, Patti, wurde mir dann auf einmal klar. Ich fragte mich, ob es dafür einen besonderen Grund gab.
    "Ich hoffe, Sie wissen, was Sie sich zumuten können", fuhr er dann fort. "Ich meine, nach diesem furchtbaren Erlebnis mit diesem Krakenwesen..."
    "Ich weiß meine Kräfte ganz gut einzuschätzen, Professor von Schlichten..."
    "Gut..."
    Augenblicke später sprangen wir ins Wasser: Dietrich von Schlichten, Allan Monroe, die Biologin Francoise Careau, Tom und ich.
    Wir mussten tief hinab. Die Bleigewichte, die wir am Gürtel trugen, halfen uns dabei, weit genug hinunterzusinken. Das Wasser war überraschend klar. Eine reiche Vegetation war hier unten zu finden. Ein wahrer Dschungel aus Wasserpflanzen überwucherte den Boden des Lago Titicac.
    Fischschwärme bewegten sich hin und her, als bildeten sie einen gemeinsamen Organismus.
    Der Seeboden fiel stark ab. Von den tieferen Regionen, in die das Licht nicht mehr drang, war kaum etwas zu sehen. Nur ein schwarzer Schlund schien dort zu sein. Ein Anblick, der mich frösteln ließ.
    Dietrich von Schlichten führte unsere Gruppe an.
    Wir erreichten eine von Wasserpflanzen bewachsene Ebene, hinter der es dann fast senkrecht in die bodenlose Tiefe hinabging. Von Schlichten hatte einen kleinen Hammer am Gürtel hängen. Er nahm das Werkzeug in die Rechte, riss die wuchernden Wasserpflanzen zur Seite, bis er auf eine harte Schicht stieß.
    Ablagerungen , dachte ich. Vornehmlich Kalk. Tausende von Muschelgenerationen waren nach ihrem Tod hier hinabgesunken und zu einer spröden Gesteinsschicht geworden.
    Von Schlichten gestikulierte etwas theatralisch, um unsere Aufmerksamkeit zu fesseln.
    Dann kratzte er mit der spitzen Seite des Hammers den Kalk zur Seite. Es schien nicht sonderlich schwer zu sein, denn die Ablagerungen hafteten so gut wie überhaupt nicht an der darunterliegenden Schicht. Von Schlichten winkte Monroe herbei. Dieser holte ein Instrument aus seiner Tasche, das Ähnlichkeit mit einer Bohrmaschine besaß. Offenbar ein Spezialgerät für den Unterwassereinsatz. Von Schlichten nahm es Monroe aus der Hand, dann schaltete er es ein. Das surrende Geräusch dröhnte furchtbar in den Ohren. Die Ablagerungen wurden Schicht für Schicht in kleine Stücke zertrümmert, die zum Teil hoch emporgeschleudert wurden. Wie in Zeitlupe schwebten sie durch das Wasser. Hier und da stoben Fische auseinander.
    Von Schlichten arbeitete wie ein Besessener, dann hielt er plötzlich inne.
    Er deutete auf die Öffnung, die er in die Ablagerungen hineingetrieben hatte.
    Etwas schimmerte blau aus dem Loch heraus. Es sah beinahe wie Fluoreszenz aus. Von Schlichten winkte mich herbei. Er berührte die eigenartige Oberfläche, von der dieses seltsame Leuchten ausging.
    Ich folgte seinem Beispiel, während Tom ein paar Aufnahmen machte.
    Die bläulich schimmernde Oberfläche fühlte sich so glatt wie Bernstein an. Ein eigenartiges Prickeln durchlief meinen Arm und erfüllte anschließend für Sekundenbruchteile meinen gesamten Körper. Irgendeine Kraft war in diesem Material enthalten. Eine Kraft, die jenen Energien sehr ähnlich sein musste, die ich als meine Gabe bezeichnete.
    Von Schlichten gestikulierte aufgeregt herum. Ich

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