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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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hatten.
    Matthews schlug der Puls bis zum Hals. Die Angst raubte ihm nahezu den Verstand.
    Mit Entsetzen registrierte er, dass sich nicht nur die Gesichter seiner Gegenüber verändert hatten, sondern auch ihre Hände... Sie hatte dieselbe bronzeartige Färbung wie die Masken!
    Vielleicht hatten sich sogar ihre gesamten Körper verändert...
    Matthews machte eine schnelle Bewegung.
    Er riss einen Revolver unter dem Mantel hervor.
    "Kommen Sie nicht näher!", rief er. "Bleiben Sie, wo Sie sind, oder..."
    Die maskierten Gestalten kümmerten sich nicht um Matthews Gezeter.
    Unbarmherzig setzten sie einen Fuß vor den anderen. Der gedachte Halbkreis, den sie um Matthews zogen wurde immer enger. Matthews blickte sich kurz um. Hinter ihm war nichts als das unruhige Meer... Graues, kaltes Wasser, das ebenso den Tod bedeutete, wie die Begegnung mit diesen unheimlichen Gegnern.
    Gegnern, deren äußeres Erscheinungsbild jetzt den letzten Rest von Menschenähnlichkeit verloren hatte...
    Matthews feuerte.
    Zweimal drückte er ab.
    Er traf einen der Maskierten mitten in die Brust.
    Die Projektile zerfetzten den Stoff der Jacke und den Pullover, den er darunter trug. Ein metallisches Geräusch ertönte, als die Kugel auftraf. Sie wurde als Querschläger weitergeschickt und ritzte ein paar Meter weiter den Lack.
    Durch die Löcher, die die Kugeln in die Kleidung gerissen hatten, schimmerte es metallisch.
    Katzengleich schnellten die maskierten Tiermenschen jetzt vor. Mörderische, messerscharfe Krallen ragten aus den Fingern heraus. Ihre zahnbewehrten Mäuler waren weit aufgerissen.
    Jason Matthews schrie und verschoss die letzten vier Patronen seines Revolvers in der grausamen Gewissheit, dass ihm das nicht helfen konnte...
    Es gab nichts mehr, was er tun konnte.
    Sein heiserer Todesschrei verlor sich auf der grauen See, während die ersten Nebelschwaden die CHANNEL QUEEN erreichten...
     
    *
     
    Als wir Folkstone erreichten, war die Frühfähre aus Boulogne-sur-Mer längst eingelaufen.
    Es war ein diesiger, grauer Tag, an dem es vermutlich bis zum Abend nicht richtig hell werden würde. Das Meer rauschte, die Möwen kreischten und graue Nebelbänke lagen wie ein uraltes, trostloses Gemäuer vor der Küste.
    Selbst die typischen bunten Holzhäuser, vorwiegend in blau und rosa, konnten den Eindruck von Düsternis nicht verdrängen.
    Folkstone war eine kleine Hafenstadt, der es nicht allzu gut ging, seit der Ärmelkanal-Tunnel das Fährgeschäft beträchtlich hatte zurückgehen lassen. Wie die Perlen einer Kette lagen die bunten Häuser direkt an der Küstenstraße.
    Als wir den Hafen erreichten, war dort bereits ein beträchtlicher Menschenauflauf.
    Polizisten versuchten, die Leute etwas auf Distanz zu halten.
    "Da scheint etwas passiert zu sein!", stellte Tom fest.
    "Ich fürchte, wir kommen zu spät", murmelte ich.
    Ich stellte den Wagen irgendwo am Straßenrand ab. Wir stiegen aus und drängelten uns durch die Menschenmenge. Tom hatte zum Glück daran gedacht, seinen Fotoapparat mitzunehmen.
    "Patricia Vanhelsing, LONDON EXPRESS NEWS!", stellte ich mich dem ersten Polizisten vor, der nicht im Traum daran dachte, uns auch einen Meter weiter auf das Hafengelände zu lassen.
    "Tut mir leid, Sie können hier trotzdem nicht durch", sagte der Officer. "Auch wenn Sie von der Presse sind..."
    "Was ist passiert?"
    "Sie werden später eine Pressemitteilung bekommen, Miss..."
    "Es hat einen Toten gegeben, nicht wahr? Ein Mann namens Jason Matthews, der von Boulogne-sur-Mer aus übersetzen wollte..."
    Der Officer sah mich entgeistert an.
    "Soll das heißen, dass Sie eine Aussage zur Sache machen können?"
    "Möglicherweise."
    "Aber, wie können Sie wissen, dass..."
    "Nehmen Sie Ihr Walkie Talkie und fragen Sie den Beamten, der die Untersuchung leitet, ob er mit mir reden will..."
    Der Polizist wirkte etwas unschlüssig.
    "Nun machen Sie schon!", setzte Tom hinzu. "Oder wollen Sie am Ende dafür geradestehen, wenn wertvolle Zeit verplempert wurde?"
    Das riss den Beamten aus seiner Lethargie. Er griff nach seinem Funkgerät.
     
    *
     
    Wenig später wurden Tom und ich an Bord der CHANNEL QUEEN geführt. Dort herrschte reger Betrieb. Ich kannte das von anderen Tatorten, die ich als Reporterin besucht hatte.
    Spurensicherer mit Latexhandschuhen suchten überall nach Fingerabdrücken, kleinen Partikeln und anderen Hinweisen. Ein Mann mit hoher Stirn und Arztkoffer erhob sich gerade. Er hatte neben dem Toten gekniet und dabei dessen Gesicht

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