Die Geheimnisse der Therapeuten
Lorenz (1903â1989), der 1973 den Nobelpreis in Physiologie erhielt. Ich las die Publikationen der ersten tierärztlichen Autoren, wie M. W. Fox 48 , die umfangreiche Arbeit über Experimentalgenetik von Scott und Fuller 49 wie auch weitere Bücher von weniger bekannten Autoren über Hundeerziehung und über die psychomotorische Entwicklung und Erziehung von Kindern. 50 Wie es meine Gewohnheit war, fasste ich das, was ich aus dieser Informationsfülle aufgenommen hatte, in einem Manuskript zusammen, und wie es der Zufall â oder das Schicksal â wollte, wurde es veröffentlicht. 1982 erschien mein erstes Buch unter dem Titel LâEducation du chien, de 0 à 6 mois 51 , in dem ich auf die Wichtigkeit der von der Verhaltensforschung beschriebenen kritischen Sozialisationsphasen hinwies, auf die Wirksamkeit der positiven Verstärkung, die aus der Experimentalpsychologie des Skinnerâschen Behaviorismus stammt, und auf die Organisation der aus Mensch und Tier bestehenden Gruppe, unter anderem nach dem hierarchischen Modell. Ich gebe hier einige Ratschläge daraus wieder.
48 M. W. Fox: Canine Behaviour. Charles C. Thomas, Springfield 1978.
49 J. P. Scott und J. L. Fuller: Genetics and the Social Behavior of the Dog. The University of Chicago Press, Chicago 1965.
50 Fitzhugh Dodson: Dürfen Kinder alles? Erziehung ohne Selbstaufgabe. Bertelsmann, Gütersloh 1972.
51 Joël Dehasse: LâÃducation du chien, de 0 à 6 mois. Ed. de lâhomme, Montréal 1982. Diesem Buch folgten zahlreiche weitere Veröffentlichungen des Autors, unter anderem:
â ders.: Verhaltensmedizin beim Hund: Leitsymptome, Diagnostik, Therapie und Prävention. Enke, Stuttgart 2007.
Einige Ratschläge aus dem Behaviorismus
â Man kann seine biologische Ausstattung nicht ändern. Wir sollten uns klarmachen, was Teil der biologischen und genetischen Ausstattung ist, und es akzeptieren.
â Man kann Verhalten ändern, indem man seine Folgen modifiziert. Gleichbleibendes Verhalten wird durch innere oder äuÃere Belohnungen verstärkt. Wenn wir diese Belohnungen ausfindig machen, können wir sie modifizieren und unser Verhalten ändern.
â Man kann die Kompetenz und Intelligenz junger Wesen (Kinder und Tiere) fördern, indem man ihr Entwicklungsmilieu bereichert.
Ein Hauch von transpersonaler Psychologie
Ein bisschen Maslow, 52 ein bisschen Grof, 53 eine Menge Castaneda 54 und vieles, was ich über parapsychologische Experimente mit Tieren gelesen hatte, die vor allem an der Duke University unter der Leitung von J. B. Rhine 55 stattfanden, brachten mich auf die Spur des spannenden Themas eines »universellen Bewusstseins« und seiner praktischen Anwendung bei Tieren, in der telepathischen Beziehung zwischen Mensch und Tier und der intuitiven Kommunikation. Ich habe zehn Jahre Forschung in zwei Büchern zu diesem Thema zusammengefasst, die 1993 und 1998 herauskamen: Chien hors du Commun und Chats hors du Commun . Das hatte zur Folge, dass ich den folgenden praxisrelevanten Rat formulierte: Es gibt eine auÃergewöhnliche Welt jenseits unserer Sinneswahrnehmung, eine Welt, in der die Intuition herrscht. Wir sollten unserer Intuition vertrauen.
52 Abraham Maslow (1908â1970), Begründer der transpersonalen Psychologie sowie der Motivations- und Bedürfnistheorie.
53 Stanislav Grof: Geburt, Tod und Transzendenz. Neue Dimensionen in der Psychologie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2001.
54 Carlos Castaneda (1925â1998), Anthropologe und Schriftsteller, schrieb etwa ein Dutzend Bücher, erschienen zwischen 1968 und 2000, über einen Yaqui-Indianer namens Don Juan, der ihm eine neue Sicht der Wirklichkeit vermittelte.
55 Joseph Banks Rhine (1895â1980) siehe http://de.wikipedia.org/
Eine Prise Systemik
1998 erhielt ich nach dreijähriger Ausbildung mein Zertifikat in systemischer Intervention und Familientherapie. Das machte mich nicht zum systemischen Therapeuten, sondern zu einem etwas seltsamen, um nicht zu sagen bizarren Tierarzt, der sich mehr mit dem Tierhalter und dessen Familiensystem beschäftigte als mit dem Tier selbst.
Die von diesem Ansatz vertretene Ãberlegung ist folgende: Ein System (eine Familie, eine aus Mensch und Tier bestehende Gruppe) besitzt Mechanismen, um sich im Gleichgewicht zu halten. Wenn in einem System ein anhaltendes Symptom (ein Verhalten, eine Erkrankung) auftritt, dann, weil es einen
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