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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christophe André
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menschlicher
    Man kann nicht alles wissen, und das ist keine Schande …
    Während meiner ersten Vertretungen als praktischer Arzt war ich einmal extrem irritiert, als mir beim Verschreiben eines Medikamentes nicht die richtige Dosierung einfiel, also die Dosis, die der Patient täglich einnehmen sollte. Ein alter Arzt hatte mir damals erklärt, dass es unseriös wirke, wenn man in Gegenwart eines Patienten in die Gelbe Liste schaute. Ich zermarterte mir also das Hirn mit der Frage, wie ich mit der Situation klarkommen konnte, ohne eine falsche Dosierung aufzuschreiben. Ich erlebte einen schwierigen Augenblick. Ich überlegte sogar, ein anderes Medikament zu verschreiben, dessen Dosierung ich kannte, aber das für den Patienten weniger geeignet gewesen wäre. Ich weiß noch, wie schwer es mir fiel, dem Patienten zu sagen, dass ich die Dosierung des Medikaments nicht im Kopf hatte.
    Unsere Unvollkommenheiten schaffen Nähe zwischen uns
    Unsere Schwachpunkte zu enthüllen, authentisch zu sein und dem anderen zu vertrauen kann sich als nützlich erweisen und die Quelle von menschlicheren und wärmeren Beziehungen sein. Die Unvollkommenheit bringt Menschen einander näher. Ich stellte fest, dass die Patienten es in der Mehrzahl der Fälle schätzten, dass ich nachschaute, und es ihnen lieber war, dass ich mich nicht auf diese Weise irrte. Manche sagten sogar: »Sie können nicht alles auswendig wissen. Sie geben uns im Umgang mit Stress den Rat, nicht alles im Kopf haben zu wollen und auch mal unsere Schwächen zu zeigen. Wir sind froh, dass Sie es auch tun.«

    â€¦ aber man kann Einfühlungsvermögen zeigen
    Als Arzt, der ein wenig selbstbewusster als am Anfang ist, habe ich bei einer Gedächtnislücke seit Jahren gelernt, zu einem Patienten zu sagen: »Es tut mir leid, ich habe bei diesem Medikament nicht die genaue Dosierung im Kopf [ehrliche Offenbarung der eigenen Grenzen]. Auf jeden Fall ist dies meiner Ansicht nach das für Sie weitaus geeignetste Medikament [Authentizität]. Wenn Sie nichts dagegen haben [Empathie], schaue ich die Dosierung erst einmal in der Gelben Liste nach.«

    Wenn man sich selbst gegenüber tolerant ist, macht man überraschende Sachen, deren man sich nicht für fähig hielt
    Englisch ist nicht meine Stärke
    In meiner Zeit als Assistenzarzt bat mich mein Chef, einen Vortrag bei einem Weltkongress der Psychiatrie zu halten, bei dem die offizielle Sprache ausschließlich Englisch war.
    Ich sprach sehr schlecht Englisch. Um das Problem zu umgehen, hatte ich die Strategie entwickelt, extrem anschauliche Dias zu machen, denn ich wollte keine Fragen auf Englisch beantworten, weil ich mich dazu nicht in der Lage fühlte.
    Wie ich mich in der Öffentlichkeit selbstbewusster ausdrücke
    Ich gestehe, dass ich seit Langem überhaupt keinen Stress mehr empfinde und es mir angewöhnt habe, meine Grenzen mitzuteilen, sobald ich etwas tue, mit Sätzen wie: »Es tut mir wirklich leid, aber ich spreche sehr schlecht Englisch, und daher werde ich nicht imstande sein, Fragen, die Sie an mich stellen, zu beantworten. Bitte seien Sie so freundlich, sehr langsam zu sprechen oder Ihre Kollegen zu bitten, die Fragen zu übersetzen.«

    Seine Schwachpunkte eingestehen
    Imstande sein, um Hilfe zu bitten, wenn wir in Schwierigkeiten sind, zeigt unserem Gegenüber, dass wir unsere Grenzen haben wie jeder andere auch. Das bietet ihm auch die Gelegenheit, uns in einer freundlichen und menschlichen Interaktion einen Gefallen zu erweisen. Ebenso kann es ihm seine Komplexe nehmen. Zu trainieren, eine Sache mehrmals zu machen, senkt überdies den Stress. Dadurch dass ich regelmäßig in der Öffentlichkeit das Wort ergriffen habe, bin ich nicht mehr gestresst, wenn ich es tue.

    Was es mir gebracht hat, selbstbewusst zu sein
    Nachdem ich mit Patienten daran gearbeitet habe, was es heißt, selbstbewusst zu sein, erlebe ich eine enorme Befriedigung, wenn ich aus ihrem Munde höre: »Ich mache Dinge, die ich vorher nicht gemacht habe.« Beispielsweise: »Ich gehe aus«; »Ich gehe ins Kino«; »Ich habe wieder angefangen zu arbeiten«; »Ich bin einem Verein beigetreten«; »Ich habe jemanden angesprochen, der mir gefällt, und die große Liebe gefunden«; »Die anderen, meine Kinder, meine Kollegen respektieren mich viel mehr« etc.
    Selbstbewusstsein erlaubt eine Art

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