Die Geheimnisse der Therapeuten
Selbstbefreiung.
Selbstbewusstsein erlaubt eine Art Selbstbefreiung. Man ist in Kontakt mit seinen Wünschen, man lernt, sie zu akzeptieren und sie auszudrücken. Es ist eine Quelle groÃer Befriedigung, die unsere Gelassenheit und unser Selbstvertrauen steigert. Wir sind stolz darauf, dass wir simple Akte des täglichen Lebens für uns und andere vollbringen und Tag für Tag mühelos kleine Probleme lösen können.
Es ist auch ein Gewinn für unsere Beziehungen zu anderen, die vielfältiger werden, sich vertiefen und mehr Wärme bekommen. Wir sind offen, direkt, authentisch. Das gibt den Ton in der Beziehung an und erlaubt oft unserem Gegenüber, sich ebenso zu verhalten.
Mein kleines Brevier des Selbstbewusstseins
Ich tu, was mir gefällt
Ich sage nein zu denen, deren Vorschläge mich langweilen oder überfordern. Ich lehne Vorträge ab, von denen ich meine, dass sie zu weit weg von meinem Wohnort sind oder die möglicherweise zu ermüdend sind. Ich sage nein, wenn ich überfordert bin. Ich habe gelernt, mich zu schützen, was mich im Ãbrigen für andere ansprechbarer macht.
Ich fühle mich wohl, wenn ich in der Ãffentlichkeit das Wort ergreife, und habe mir aufgrund meines gröÃeren Selbstbewusstseins anerkannte pädagogische Fähigkeiten angeeignet.
Ich gehe besser mit meiner Wut um. Ich habe immer noch negative Gedanken und die Tendenz zu glauben, dass andere die Schuld haben, aber diese Gedanken haben mich weniger im Griff. Ich begegne ihnen mit Kritik und nehme Distanz zu ihnen, und auf diese Weise werde ich so gut wie nicht mehr wütend. Die Empathie und der Respekt für andere, gelehrt durch das Selbstbewusstsein, haben es mir ermöglicht, meine Beziehungen ganz allgemein zu vertiefen, besonders natürlich zu meinen Freunden, aber auch die anderen sozialen Beziehungen.
Ich akzeptiere meine Schwachpunkte, ohne mich abzuwerten
Diese Schwachpunkte sind:
â Ich bin handwerklich sehr ungeschickt.
â Ich spreche mit mir selbst unter der Dusche und amüsiere mich darüber, wenn ich es feststelle.
â Ich antworte einem Patienten, der mich fragt: »Wie gehtâs?« ehrlich und offen, indem ich ihm sage, wie ich mich fühle: »Nicht so gut, ich habe Sorgen oder ich habe gerade eine OP hinter mirâ¦Â«, ohne die Sprechstunde jedoch damit zu verbringen, von mir zu reden, denn diese Zeit ist für den Patienten da. Oft sind Menschen froh, ihren Arzt ein wenig näher zu kennen und etwas von ihm zu erfahren.
â Ich akzeptiere, dass bei mir in der Sprechstunde eine Gereiztheit auftreten kann, ohne es zu vermeiden und indem ich dem Patienten mitteile, dass ich schlecht geschlafen habe und es nichts mit ihm zu tun hat.
â Ich akzeptiere, dass es mir in der Sprechstunde schlecht geht, weil der Patient gerade den Finger auf eines meiner kognitiven Schemata gelegt hat, denen auch wir als Therapeuten ausgesetzt sind, beispielsweise die Angst vor dem Verlassenwerden, die wach wurde, wenn ich mit Patienten zu tun hatte, die dieselben kognitiven Schemata hatten.
Abschluss
Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung sind nicht nur Mittel zur persönlichen Entwicklung. Sie erlauben uns selbstverständlich, uns besser auszudrücken, besser zu kommunizieren und unsere Rechte zu verteidigen, aber sie sind auch ein Mittel der Selbstbefreiung. Wir akzeptieren uns, wie wir sind, mit unseren Stärken und unseren Schwächen, wir werden wir selbst, auf authentische Weise, und wir akzeptieren, dass wir unvollkommen sind und sogar, dass wir uns im Rahmen eines Artikels für dieses Buch selbst offenbaren!
18 â Béatrice Millêtre
Nein, ich bin keine perfekte Mutter
»Und wie steht es bei dir, Béatrice, hört deine Tochter auf dich?«, fragte mich Christophe bei einem Abendessen. Unausgesprochen stand dahinter: Da dumit Kindern arbeitest, ist es wohl selbstverständlich, dass sie auf dich hört!
Da war auch diese Dame, die ich ein gutes Stück Weges begleitet hatte und die sich Sorgen um ihren groÃen Sohn machte: »Ihnen stehen ja alle Mittel zur Verfügung, um keine Fehler zu machen. Sie wissen immer, was Sie tun müssen, damit es Ihrer Tochter gut geht!«
Die perfekte Mutter gibt es nicht
Ich danke allen für Ihr Vertrauen, das mein Herz erwärmt und mich wirklich berührt. Aber ich bin keine perfekte Mutter und werde nie eine sein. Es kommt vor, dass ich träume:
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