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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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die Antwort, aber ich möchte sie mit eigenen Ohren hören. Liebt ihr zwei die Ordinary Farm wirklich?«
    »Ja!«, sagte Tyler so prompt und so laut, dass Gideon ein wenig zusammenzuckte.
    »Ja, Onkel Gideon, natürlich. Von ganzem Herzen.« Lucinda dachte an die zornige Desta und daran, was sie der armen kleinen Drachin hatte antun müssen, um die Farm zu schützen. »Mehr, als du ahnst.«
    »Das wollte ich hören.« Mit zittriger Hand ergriff Gideon erst Tylers, dann Lucindas Hand. Es erschreckte sie, wie zerbrechlich seine Knochen sich unter der Haut anfühlten. »Und jetzt möchte ich Folgendes sagen. Ich werde ein neues Testament aufsetzen lassen. Ich habe die Bestimmungen des alten seit dem … dem Verschwinden meiner Frau nicht mehr geändert.«
    Lucinda musste unwillkürlich die Needles anschauen. Colin wich ihrem Blick weiterhin aus, aber Mrs. Needle erwiderte ihn, als wollte sie Lucinda verbieten, etwas zu verraten. Wusste Gideon denn nicht, dass die Hexe erst vor wenigen Nächten versucht hatte, sein Testament zu ändern? Warum hatte Ragnar oder sonst jemand ihm nichts davon erzählt? Erwarteten alle, dass sie und Tyler das machten?
    »Es ist so«, fuhr Gideon fort. »Ich habe jetzt verstanden, dass die Farm nicht allein mein Eigentum ist. Sie gehört allen in diesem Zimmer. Die meisten von euch könnten ja nirgendwo anders hin. Keiner von euch ist aus freier Entscheidung |407| hergekommen, strenggenommen, und ohne die Farm wäre euer Dasein hier in dieser Welt, in dieser Zeit schwierig und vielleicht sogar unmöglich. Von unseren vielen Tieren ganz zu schweigen, die nur hier überleben können, wo wir gelernt haben, wie man sie richtig pflegt.
    Ich habe daher Folgendes beschlossen. Nach langem Nachdenken mache ich Lucinda und Tyler zu meinen Erben. Wenn ich nicht mehr bin, wird die Ordinary Farm euch beiden gehören – aber nur, wenn ihr euch einverstanden erklärt, euch an meine Bedingungen zu halten und die damit verbundenen Verpflichtungen einzugehen.«
    So glücklich diese Erklärung sie machte, war doch etwas daran, das Lucinda aufhorchen ließ. »Verpflichtungen?«, fragte sie. »Wie die Tiere füttern? Natürlich werden wir uns genauso um sie kümmern wie du, Onkel Gideon. Damit kennen wir uns mittlerweile gut aus.«
    »Das nicht allein.« Der alte Mann hob die Hand, um weitere Fragen abzuwehren. »Nein, die Ordinary Farm zu besitzen bedeutet auch, sie zu beschützen – sie und alle, die darauf leben. Wenn ihr bereit seid, meine Nachfolge anzutreten, müsst ihr mir feierlich versprechen, dass alle hier Anwesenden immer ein Heim auf der Ordinary Farm haben werden.«
    »Alle?«, fragte Lucinda verwundert. »Egal, was sie tun?« Selbst wenn sie Leute einer Gehirnwäsche unterziehen oder sie töten?, ergänzte sie in Gedanken. Wie konnten sie und Tyler versprechen, Patience Needle bleiben zu lassen, wo sie doch wussten, dass dieser jedes Mittel recht war, um sich und Colin in den Besitz der Farm zu bringen?
    »Ähm … ähm …« Tyler zappelte herum wie jemand, der dringend aufs Klo musste. Es war deutlich, dass er mit seinem Geheimnis nicht länger hinter dem Berg halten konnte. Lucinda hoffte, dass er das mit Grace für sich behielt, bis |408| klar war, ob Gideon wirklich meinte, was er soeben gesagt hatte.
    »Du meinst, auch wenn wir eines Tages hier bestimmen, dürfen wir unter keinen Umständen jemanden rauswerfen?« Sie vermied es, Patience Needle anzuschauen, aber alle im Raum außer Gideon wussten, an wen sie dabei dachte. »Ganz egal, was er macht? Dazu können wir nicht ja sagen, Onkel Gideon.«
    »Komm, komm«, sagte er stirnrunzelnd. »Ich erwarte von euch nicht mehr, als ich selbst getan habe. Das ist keine große Sache, mein Kind. Also, versprecht ihr, euch an meine Bedingungen zu halten?« Da schlug sein Missfallen in Überraschung um. »Tyler, was machst du? Wo geht er denn hin? Komm wieder her!«
    Doch ihr Bruder schlüpfte bereits zwischen den drei Amigos hindurch und eilte zum Zimmer hinaus. Wieder einmal wünschte Lucinda, Tyler würde nachdenken, bevor er handelte. Jetzt blieben ihr nur Sekunden, bis er mit Grace auftauchte, und danach war an ein echtes Gespräch vermutlich nicht mehr zu denken.
    »Das unverantwortliche Verhalten deines Bruders verstimmt mich sehr«, sagte Gideon. »Und apropos unverantwortlich, was ist eigentlich in dich gefahren? Ich biete euch ein Geschenk an, wie man es weiß Gott nicht alle Tage bekommt. Warum könnt ihr nicht einfach tun, worum ich euch

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