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Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Die Geheimnisse Der Tinkerfarm

Titel: Die Geheimnisse Der Tinkerfarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams , Deborah Beale
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dafür zu entschuldigen.

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GRACE ODER NICHT GRACE?
    B ist du immer noch sauer auf mich? Komm schon, diesmal hab ich doch gar nichts gemacht!« Das stimmte sogar halbwegs: Gemessen an den vielen Malen, die ihr Bruder sich mit Colin Needle angelegt hatte, war er diesmal eigentlich gar nicht so schlimm gewesen. Aber Lucinda ärgerte sich, weil Colin so dicht davor gewesen war, sich ihr anzuvertrauen.
    »Kapierst du denn nicht? Er wollte mir gerade sagen, dass wir mit allem recht hatten, du Knallkopf!« Sie bückte sich und hob Colins stehengelassenes Limonadenglas auf.
    »Na und? Hatten wir ja.«
    »Wir hätten ihn auf unserer Seite haben können!«
    Tyler verzog angewidert das Gesicht. »Als ob den jemand auf seiner Seite haben wollte.«
    |399| »Vergiss es. Du bist unmöglich.« Sie brachte die Gläser ins Haus. Die Tür zum Schlangenzimmer war zu, was wahrscheinlich bedeutete, dass Gideon ein Nickerchen machte. Angeblich war er auf dem Weg der Besserung. Lucinda hoffte, dass sie ihn vor der Abreise noch einmal zu Gesicht bekamen.
    Während sie in der Küche die Gläser spülte, überlegte sie, warum es ihr so viel ausmachte, dass Tyler mitten in ihr Gespräch hineingerast war wie ein außer Kontrolle geratener Laster. Es lag nicht nur daran, dass sie und Tyler am nächsten Tag fahren wollten und die Situation noch konfuser war als im Jahr davor, und auch nicht daran, dass es einen Moment lang so ausgesehen hatte, als könnten sie Colin Needle zum Verbündeten gewinnen, obwohl das bestimmt vieles erleichtern würde – Lucinda hatte das Gefühl, dass der Kampf um die Tinkerfarm recht bald schon sehr, sehr hässlich werden würde. Nein, es war noch etwas anderes.
    Colin war beinahe … nett gewesen. Das war es, was ihr zu denken gab. Er war verzweifelt und verwirrt und verunsichert gewesen und hatte sich hilfesuchend an Lucinda gewandt. Sie hatte in ihm etwas gesehen, das sie vorher noch nie gesehen hatte, den Colin, der nicht im Bund war mit seiner schrecklichen Mutter, den Colin, der mehr war als nur ein verhaltensgestörter Junge in uncoolen Klamotten und in einer verrückten Umgebung, wo er ohne andere Kinder aufwuchs. Einen Moment lang hatte sie gemeint, den echten Colin zu sehen – bis Tyler dazwischengebrettert und der Moment verflogen war, vielleicht für immer.
    Azinza kam mit einem vollen Geschirrtablett hereingerauscht. »Gideon geht es besser, und er will mit uns reden!«, verkündete sie hochzufrieden. Pema und Sarah folgten ihr auf dem Fuße, und im Nu ging es in der Küche hoch her.
    |400| »Was? Wer?« Lucinda wurde bewusst, dass sie schon eine ganze Weile gedankenverloren am Spülbecken stand.
    »Gideon, Lucinda! Caesar ist gerade dabei, ihn zu waschen und anzuziehen.« Azinza stellte das Tablett so schwungvoll ab, dass die Tassen und Schalen klapperten. »Und das heißt, dass er auch das Geheimnis deines Bruders erfährt. Ein Freudentag! Ich werde ihm Blumen ins Zimmer stellen.«
    »Nur ein paar!«, sagte Sarah. »Das Zimmer wird voller Leute sein. Ich will nicht, dass die guten Vasen zu Bruch gehen.« Aber die Köchin war ebenfalls sichtlich aufgeregt. Die Frauen hatten alle die in Lucindas Zimmer einquartierte Grace mitgepflegt und platzten schier vor Neugier, was wohl geschehen würde, wenn Gideon und seine langverschollene Frau wieder zusammengeführt wurden.
    »Hm.« Leise Bedenken beschlichen Lucinda. Sie konnte sich nicht recht vorstellen, dass Ragnar und Mrs. Needle still danebenstehen würden, ohne Gideon zu erzählen, was während seiner Krankheit vorgefallen war. Ragnar würde natürlich die Wahrheit sagen, aber Mrs. Needle würde lügen müssen, und dann konnte man sich auf eine heftige Auseinandersetzung gefasst machen.
    »Ich muss mit meinem Bruder reden«, sagte sie abrupt und eilte zur Tür. Sarah, Pema und Azinza wechselten verwunderte Blicke.

    Oben in dem Zimmer, das vor Wochen Lucindas gewesen war, spielte sich eine etwas merkwürdige Szene ab: Während Tyler auf und ab tigerte wie der Produzent einer Broadway-Aufführung unmittelbar vor der Premiere, saß Grace auf dem Bett und bekam von Oola, die hinter ihr kniete, die dünnen weißen Haare gebürstet. Nachdem sie ihr Leben lang nur Bärenfett |401| und filzige Zotteln gewöhnt gewesen war, hatte das Eiszeitmädchen inzwischen ein Faible für saubere Haare und Bürsten entwickelt und war selig, wenn sie den anderen Frauen stundenlang bei der Haarpflege zur Hand gehen konnte. Lucinda hätte sich schieflachen können, so

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