Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hexenmeister - Scott, M: Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hex - The Secret of the Immortal Nicholas Flamel # 5 - The Warlock
Wenn sie auf die Stadt losgelassen würden, bedeutete dies Tod und Zerstörung in ungeheurem Ausmaß. Und niemand, der seine fünf Sinne beisammenhatte, konnte das wollen. Niemand, der seine fünf Sinne beisammenhatte, würde diese Art von Chaos über eine Stadt bringen wollen.
Aber genau das hatten Machiavelli, Dee und Dare – und Josh – vor.
Unbewusst nickte Sophie und plötzlich war die Entscheidung ganz einfach. Sie konnte mit der Zauberin und Tsagaglalal zusammenarbeiten, um das zu verhindern. Danach würde sie sich auf die Suche nach ihrem Bruder machen.
Das Mädchen folgte den beiden Frauen ins Haus, durch die Küche und die Treppe hinauf.
Prometheus wartete an der Schlafzimmertür auf sie. Er trat zur Seite, damit sie nacheinander eintreten und sich an das Bett stellen konnten, in dem Nicholas Flamel lag. Der Alchemyst sah eingefallen und zerbrechlich aus. Seine Haut hatte dieselbe Farbe wie die weißen Laken. Nur das schwache Heben und Senken seiner Brust ließen erkennen, dass er noch atmete. »Seine Zeit ist gekommen«, flüsterte Prometheus.
Und Perenelle vergrub das Gesicht in den Händen und weinte.
KAPITEL ZWANZIG
F liegende Untertassen?«, fragte William Shakespeare. Er schob seine Brille ein Stück weiter nach oben und lächelte entzückt. »Fliegende Untertassen.« Er stieß Palamedes mit dem Ellbogen an. »Ich hab dir gesagt, dass es sie tatsächlich gibt. Ich hab dir gesagt, es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde –«
»Vimanas«, korrigierte Scathach ihn. »Die legendären fliegenden Schiffe von Danu Talis heißen Vimanas.« Sie legte den Kopf in den Nacken und beschattete die Augen mit der Hand. So beobachtete sie, wie noch einmal sechs dieser silbernen Fluggeräte vom Himmel herunterschwebten und über ihnen in der Luft stehen blieben. Vier davon senkten sich bis knapp über den Boden ab, wo sie leicht auf und ab schaukelten wie Boote auf einem Fluss. Die Luft zitterte kaum merklich und auch unter diesen Flugscheiben bildete sich eine dünne Eisschicht auf dem Gras.
Die gläsernen Kuppeln auf den Vimanas öffneten sich und die Anpu erschienen. Ihr Kopf glich dem eines Schakals, sie waren groß und muskulös, trugen schwarze, mit Silber- und Goldfäden durchzogene Rüstungen und waren mit gebogenen Sichelschwertern aus Metall bewaffnet, den tödlichen Khopesh. Als Ersten schnappten sie sich Marethyu. Der Mann mit dem Kapuzenumhang hatte das Bewusstsein noch nicht wiedererlangt. Er lag nach wie vor auf dem Boden, zuckte und zitterte, während von seinem Haken knisternde blauweiße Funkenfontänen aufstiegen und in hohem Bogen im Gras landeten. Drei Anpu verfrachteten ihn in das größte der Luftschiffe, das sofort summend davonglitt.
Scathach schaute ihm nach, wie es über das Labyrinth der Stadt flog. Die silberne Scheibe spiegelte sich in den Kanälen und warf gleichzeitig einen Schatten auf die Straßen. Sie sah das Vimana über die riesige Pyramide im Zentrum der Stadt hinwegfliegen und dahinter im Hof eines weitläufigen, in Silber und Gold glänzenden Palastes landen.
Scathach drehte sich wieder zu den Anpu um. Sie war ihnen bereits in diversen Schattenreichen begegnet und wusste um ihren schrecklichen Ruf, auch wenn sie noch nie gegen sie gekämpft hatte. Es waren unbarmherzige Krieger … Doch die Schattenhafte war noch unbarmherziger. Sie machte sich bereit, strich mit den Handflächen über ihre Beine und drehte den Kopf von rechts nach links, um die verspannten Nackenmuskeln zu lockern.
Die Anpu hatten einen riesengroßen Fehler begangen: Sie hatten ihre Feinde nicht entwaffnet. Scathach war immer noch im Besitz ihrer Schwerter und Messer und des Nunchakus. Jahrhundertelange Kampferfahrung hatte ihre Instinkte geschärft. Den am nächsten stehenden Anpu würde sie zuerst angreifen und ihm mit dem Nunchaku die Beine unter dem Körper wegziehen. Dann würde sie ihn im Fallen auffangen, packen und in seine beiden Gefährten schleudern, die mit ihm zu Boden gehen würden. Nach diesem kurzen Vorgeplänkel würden Johanna und Palamedes ins Geschehen eingreifen. An diesem Punkt würde sie Saint-Germain und Shakespeare jeweils ein Schwert zuwerfen. In wenigen Minuten wäre alles vorbei. Dann würden sie ein Vimana kapern und …
Scathach merkte, dass Palamedes zu ihr herüberschaute. »Es wäre ein Fehler«, murmelte der Ritter in der alten Sprache seiner sarazenischen Heimat. Er wandte sich ab und beschattete die Augen. Den Blick auf die Stadt gerichtet, redete er
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