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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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Gefängnismauer. Sie trugen allesamt Rüstungen und waren schwer bewaffnet, als müssten sie gegen eine Armee antreten und nicht gegen unbewaffnete Menschen. Scathach entblößte beim Lächeln ihre langen Vampirzähne. Diese Schlacht war es wert, geschlagen zu werden.
    Überall auf den dicken Gefängnismauern wurden Fackeln entzündet und man sah lange Reihen von Bogenschützen ihre Plätze einnehmen. Sie schätzte ihre Zahl auf einhundert, dann zweihundert. Scathach wusste aus Erfahrung, dass ein guter Bogenschütze bis zu fünfzehn Pfeile in der Minute abschießen konnte. Kaum hatte der erste Pfeil den Bogen verlassen, flog auch schon der nächste.
    Ein Stöhnen ging durch die Menge. Niemand rührte sich, doch die Aten-Rufe wurden lauter.
    Weitere Fackeln wurden entzündet und an der Stirnseite des Gefängnisses erschien eine Gestalt auf der Mauer. Sie war klein und blass, der Hinterkopf war etwas verlängert und die Enden eines langen roten Schnurrbarts hingen über die Mundwinkel. Der Mann trug eine im Licht der Tranfackeln schimmernde schwarze Tunika. Er hob seine blassen Arme und wartete, bis es auf dem Platz still wurde. Dann begann er mit donnernder Stimme zu reden.
    »Humani von Danu Talis.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Niemand mochte den Ausdruck Humani ; er war eine Beleidigung.
    »Humani von Danu Talis«, wiederholte er, »ihr kennt mich. Ich bin Ard-Greimne und mein Wort ist Gesetz. Ihr habt euch heute in große Gefahr gebracht. Aber ihr habt immer noch eine Chance, euch zu retten. Geht jetzt, geht nach Hause und ihr überlebt die Nacht. Wenn ihr hierbleibt, ist eure Zukunft weniger gewiss. Ich kann nicht hellsehen, aber bleibt hier vor diesen Mauern und ich kann euch versprechen, dass Schmerzen und Tod euch erwarten. Wollt ihr das?«
    Jemand aus der Menge rief etwas, wurde von den Umstehenden jedoch rasch wieder zum Schweigen gebracht.
    »Ihr glaubt vielleicht, ihr seid viele, aber ihr habt es mit den besten Kriegern auf dieser Welt zu tun. Hier stehen Anpu und Asterionen, Berserker und all die neu gezüchteten Hybridwesen, die euch eines Tages ersetzen und die Arbeiten verrichten werden, zu denen ihr nicht in der Lage seid.«
    Ard-Greimne schwieg und wartete, dass die Menge sich zerstreute.
    »Wenn ihr nicht auf mich hören wollt, hört ihr vielleicht auf den, dessen Name ihr ruft.«
    Ard-Greimne trat beiseite und eine große, schlanke Gestalt in einer angesengten weißen Tunika erschien. Selbst aus der Entfernung waren ihre Züge unverkennbar.
    »Aten! Aten! Aten!«, brüllte die Menge. Die Stimmen pulsierten wie ein Herzschlag, ohne Unterbrechung und scheinbar ohne Ende.
    Dr. John Dee drehte sich zur Menge um und blickte direkt in die grasgrünen Augen der Schattenhaften. An einem Tag voller Überraschungen war dies lediglich eine mehr auf der immer länger werdenden Liste.
    Sie sah, dass er sie erkannt hatte, löste sich aus der Menge, warf ihren Hut weg und ließ die weiße Tunika von den Schultern gleiten. Zum Vorschein kamen ihr schwarzes Shirt, die schwarze Combathose und Stiefel mit Stahlkappen. Sie hatte zwei Kurzschwerter auf den Rücken geschnallt, an beiden Hüften hingen ziemlich tief lange Messer und in ihrem Gürtel steckte ihr Nunchaka.
    Die Leute um sie herum sahen die Verwandlung und schrien auf und in Windeseile sprach sich ihr verändertes Aussehen in der Menge herum.
    »Bist du gekommen, um mich umzubringen, Schattenhafte?«, fragte Dee.
    »Vielleicht ein andermal«, antwortete Scathach kühl.
    Der Magier wies mit der Hand auf Virginia. »Virginia Dare, darf ich dir eine Legende vorstellen? Scathach, die Schattenhafte.«
    Die beiden Frauen betrachteten sich und nickten. Dann lächelte Virginia. »Ich hatte jemand Größeres erwartet.«
    »Das höre ich oft.«
    »Bist du gekommen, um Aten zu befreien?«, fragte Dee.
    Scathach schüttelte den Kopf. »Ich bin wegen Ard-Greimne gekommen, dem Älteren.«
    »Was willst du denn von dem?«
    »Ich wollte mit eigenen Augen sehen, ob er so schlimm ist, wie die Leute sagen.«
    Virginia schaute Scathach an und blinzelte dann hinauf zu der Gestalt auf der Mauer. »Die Wangenknochen und das Kinn sind ähnlich«, stellte sie fest. »Seid ihr verwandt?«
    Scathach nickte.
    »Dein Bruder?«
    »Er ist mein Vater«, flüsterte sie.
    Und dann erschütterte das Erdbeben die gesamte Insel.

KAPITEL VIERUNDSECHZIG
    D ie nach hinten zeigenden Füße machten Xolotl das Gehen schwer und zuweilen unmöglich. Die bloßen Knochen klackten über die

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