Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)
Steine, als er auf die versammelten Älteren und Unsterblichen mit ihren unterschiedlichen Auren zuhoppelte.
Er freute sich darauf, den Alchemysten umzubringen. Und wenn sich der Alchemyst auf Alcatraz aufhielt, war auch seine Frau nicht weit. Das wusste Xolotl und freute sich umso mehr. Sein Magen knurrte. Das würde ein Festschmaus werden!
Xolotl atmete noch einmal tief durch. Er hatte die räudige Hundeschnauze zum Himmel gereckt und seine Nüstern flatterten. Er glaubte mindestens sieben, vielleicht auch acht unterschiedliche Auren ausmachen zu können. Der nach Fleisch riechende Nebel überlagerte alle anderen Gerüche, sodass da oben gut auch noch einer mehr sein konnte. Aber es spielte keine Rolle. Er würde sie alle umbringen, fressen, bis er genug hatte, und den Rest den Ungeheuern überlassen, die ihm gefolgt waren.
Und es spielte eigentlich auch keine Rolle, ob Flamel zehn Gefährten dabeihatte oder zehnmal so viele. Dem, was da jetzt auf ihn zukroch und schlitterte und stolperte, konnte er auf gar keinen Fall entkommen.
In der Ruine des Wärterhauses hing in einer Ecke ein riesiger Kokon. Er schien aus Lehm zu sein und Nicholas klopfte daran. Er war fest.
Niccolò Machiavelli verschränkte die Arme vor der Brust und blickte den Alchemysten an. »Ich wusste immer, dass wir uns noch einmal begegnen«, begann er lächelnd auf Französisch, »aber ich hätte nie gedacht, dass es unter solchen Umständen sein würde. Letzten Samstag in Paris war ich mir sicher, dass ich dich erwischen würde.« Als Perenelle zu ihrem Mann trat, verbeugte er sich, eine altmodische, höfische Geste. »Madame Perenelle, mir scheint, wir sind dazu bestimmt, uns auf Inseln zu begegnen.«
»Als wir uns das letzte Mal trafen, hattest du gerade versucht, meinen Mann zu vergiften, und wolltest mich umbringen«, erinnerte Perenelle ihn. Sie sprach Italienisch.
Vor über dreihundert Jahren hatten die Zauberin und der Italiener in Sizilien am Fuß des Ätnas miteinander gekämpft. Perenelle hatte Machiavelli besiegt, doch die beim Kampf frei gewordene Energie hatte zum Ausbruch des Vulkans geführt. Nach dem Kampf floss fünf Wochen lang Lava die Hänge hinunter und zerstörte zehn Dörfer.
»Vergib mir, ich war jung damals und dumm. Und du gingst als Siegerin aus der Begegnung hervor. Die Narben trage ich bis zum heutigen Tag.«
»Lass uns zusehen, dass diese Insel möglichst nicht in die Luft fliegt«, erwiderte sie lächelnd. Dann streckte sie ihm die Hand hin. »Ich habe gesehen, wie du eben versucht hast, mich zu beschützen. Zwischen uns ist keine Feindschaft mehr.«
Machiavelli ergriff ihre Hand und beugte sich darüber. »Danke. Das freut mich.«
Mars und Odin gingen hinaus, um einen der beiden Zugänge zum Haus zu bewachen. Billy und Black Hawk übernahmen den anderen. Hel lehnte sich an den Türrahmen des Wärterhauses, um ihr verletztes Bein zu entlasten. Sie bildete die letzte Verteidigungslinie.
Nicholas, Perenelle und Machiavelli standen um die ausgehärtete Lehmkugel herum. »Und du bist sicher, dass Areop-Enap da drin ist?«, fragte der Italiener und klopfte mit den Fingerknöcheln daran.
»Ich habe gesehen, wie sie hineingestiegen ist und sich darin eingesponnen hat«, antwortete Perenelle.
»Und wie öffnen wir das Ding?«, fragte Machiavelli.
»Ich bin mir nicht einmal sicher, ob wir es überhaupt versuchen sollten. Es könnte für Areop-Enap gefährlich werden und erst recht für uns«, gab Flamel zu bedenken. »Areop-Enap ist unberechenbar.« Er blickte seine Frau an. »Muss ich dich an unsere letzte Begegnung mit der Urspinne erinnern?«
Machiavelli grinste. »Lass mich raten – ihr habt gegeneinander gekämpft?«
»Richtig«, antwortete Perenelle. »Und es war ebenfalls auf einer Insel, auf Pohnpei.«
»Was ist das nur mit euch beiden und Inseln? Japan, Irland, Pohnpei, die Aleuten. Euch folgen Chaos, Tod und Zerstörung.«
»Du bist gut informiert«, stellte Perenelle fest.
»Das war – und ist wahrscheinlich immer noch – mein Job.«
»Und gewöhnlich war es dein Freund Dee, der für Chaos, Tod und Zerstörung verantwortlich war«, ergänzte Perenelle. »Wir sind nur immer gerannt.«
»Dee ist nicht mein Freund«, informierte Machiavelli sie knapp. Er legte die Handfläche auf die Lehmkugel und seine schmutzig weiße Aura verteilte sich auf der rauen Oberfläche. Es knisterte und blubberte, doch die Energie verpuffte und die Aura lief wie Wasser über den Lehm. Er senkte den Kopf und legte
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