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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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das Ohr an die Kugel. »Alles still«, verkündete er.
    Die drei Unsterblichen legten ihre Hände auf den Kokon und aktivierten ihre Auren. Die Gerüche von Minze und Schlange vermischten sich in der nebelfeuchten Luft. Eisweiße, grüne und schmutzig weiße Aura-Energie floss über den harten Lehm.
    Flamel nahm die Hände als Erster wieder weg. Er rang keuchend nach Luft und auf seiner Stirne und rechts und links der Nase waren neue Falten erschienen. »Einen Augenblick bitte. Ich muss mich etwas erholen.« Er legte den Kopf ein wenig schräg und blickte Machiavelli an. »Was hat deinen Sinneswandel bewirkt? Wie kommt es, dass du plötzlich auf unserer Seite stehst?«
    Machiavelli zuckte mit den Schultern. Er lehnte sich an die Mauer und klopfte seinen schmutzigen, zerrissenen schwarzen Anzug ab. »Meine Verbindung zu den Dunklen Wesen des Älteren Geschlechts hat mir schon lange zu schaffen gemacht. Doch hierherzukommen und mit Billy und Black Hawk zu arbeiten, hat eine Menge alter Erinnerungen geweckt. Mir fiel wieder ein, was meine liebe Frau Marietta einmal gesagt hat. Sie warf mir vor, ein gefühlloses Monster zu sein, und prophezeite mir, dass ich einsam und allein sterben würde, weil mir alle gleichgültig seien.« Er lächelte traurig. »Mir wurde bewusst, dass sie mit beiden Vorwürfen wahrscheinlich recht hatte. Und dann hat Black Hawk mich etwas gefragt. Er wollte wissen, ob ich jemals etwas nur zum Spaß getan hätte. Ich musste verneinen oder zumindest zugeben, dass es schon sehr lange her war. Darauf meinte er, er würde mich bedauern und ich würde meine Unsterblichkeit vergeuden. Das sei kein Leben, sondern nur ein Überleben. Und soll ich euch was sagen? Auch er hatte recht.«
    »Manchmal denke ich, die Unsterblichen wissen das wunderbare Geschenk der Unsterblichkeit gar nicht richtig zu schätzen«, sagte Flamel.
    »Es ist nicht immer ein Geschenk«, bemerkte Perenelle leise.
    »Und dann habe ich mich mit Billy zusammengetan«, fuhr Machiavelli fort. »Er ist jung, überschwänglich – und ja, er kann einem gewaltig auf die Nerven gehen, aber er hat ein großes Herz. Er hat mich daran erinnert, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Das Leben zu genießen. Und als wir uns dann entscheiden mussten, kamen wir – er und ich – zu dem Schluss, dass wir keine Ungeheuer in den Straßen von San Francisco haben wollen. Wir wollen nicht das Blut Tausender an den Händen oder ihren Tod auf dem Gewissen haben. Nicht, solange wir es verhindern können.« Der Unsterbliche hielt plötzlich inne. »Wisst ihr was?«, fuhr er dann fort. »Das ist die längste Rede, die ich seit hundert Jahren gehalten habe. Vielleicht auch seit zweihundert.«
    Ein Pfiff ertönte, dann hörte man das Scharren und Klappern näher kommender Hufe.
    »Quetzalcoatls Zwillingsbruder Xolotl hat die Ungeheuer auf der Insel unter seiner Kontrolle«, erklärte Flamel Machiavelli rasch. »Er ist etwas missgestimmt, weil wir ein Boot mit seinen Bestien versenkt haben, und hat Rache geschworen.«
    »Soll das heißen, es sind noch mehr Monster auf der Insel?« In Machiavellis Stimme schwang eine Spur Verzweiflung mit.
    »Noch viel mehr«, antwortete Perenelle mit einem grimmigen Lächeln. »In den Zellenblocks waren nur die kleineren untergebracht. Die wirklich großen waren im Maschinenhaus und im Versorgungslager unten am Ufer.«
    »Dann sollten wir doch zusehen, dass wir das Ding hier öffnen können.«
    Die drei Unsterblichen wandten sich wieder der Lehmkugel zu, legten ihre Hände darauf und ließen ihre Energie hineinfließen. Ihre Auren sprangen auch auf den Raum über. Grüne und weiße Funken zischten und knisterten auf sämtlichen metallenen Oberflächen.
    Flamel musste wieder als Erster aufgeben, dann Machiavelli. Die beiden Männer glitten auf den Boden und lehnten sich erschöpft mit dem Rücken an den Kokon. Perenelle schaute auf sie hinunter. »Wir versuchen es noch ein Mal. Wenn es uns dann nicht gelingt, hören wir auf. Noch mehr Energie zu verbrauchen, können wir uns nicht leisten.« Sie kniete sich neben Nicholas und fuhr die neu entstandenen Falten auf seinem Gesicht nach. »Wir sind schon jetzt gefährlich geschwächt.«
    Plötzlich kam Black Hawk durch die Tür. »Sie kommen!«, rief er atemlos. »Hundert Anpu und ein paar echt hässliche Einhörner sind auf dem Weg hierher.«
    »Welche Farbe haben ihre Hörner?«, fragte Perenelle rasch.
    Black Hawk schüttelte den Kopf. »So genau hab ich sie mir nicht

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