Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)
gemacht, aber ihre Eltern hatten darauf bestanden. Egal in welcher Stadt sie gelebt und welche Schule sie besucht hatten, immer waren sie in einem Dojo angemeldet worden, damit sie weitertrainieren konnten.
»Wir haben euch die Welt gezeigt«, fuhr Isis fort. »Haben euch andere Kulturen nahegebracht, damit es, wenn ihr hierherkommt, kein allzu großer Schock würde.«
Osiris beugte sich vor. »Und als dann alles bereit war, als ihr beide optimal vorbereitet wart, habe ich dir den Vorschlag gemacht, dich um den Job in der Buchhandlung zu bewerben, bei den Flamels.«
Josh blinzelte überrascht. Dann runzelte er die Stirn, als ihm wieder einfiel, wie es gewesen war: Sein Vater hatte ihm eine Anzeige in der Unizeitung gezeigt. Aushilfe für Buchhandlung gesucht. Wir wollen keine Leser, wir wollen Arbeiter.
»Ich wollte mich nicht bewerben«, flüsterte Josh.
»Und ich habe dir erzählt, ich hätte in einer Buchhandlung gearbeitet, als ich in deinem Alter war. Du hast den Brief und den Lebenslauf geschrieben, aber nicht abgeschickt.«
»Das habe ich getan«, warf Isis ein.
»Und zwei Tage später bist du zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden.«
»Ihr habt gewusst, wo sich die Flamels verstecken?«, fragte Sophie.
»Wir wussten immer, wo sie sind. Wir haben den Codex nie aus den Augen verloren.«
»Und ihr wusstet, dass sie meine Goldaura erkennen würden«, flüsterte Josh. »Und Sophies silberne Aura.«
Isis lächelte verächtlich. »Die Flamels, diese arroganten Dummköpfe, haben auf der ganzen Welt nach Gold- und Silberauren gesucht. Wir haben sie ihnen auf dem Präsentierteller serviert.«
Osiris nickte. »Der Alchemyst und seine Frau wiegten sich in dem Glauben, sie seien in dem großen Plan viel bedeutender, als es tatsächlich der Fall war. Sie waren Marionetten. Genau wie Dee und all die anderen Humani.«
»Und wir?«, fragte Sophie. »Sind wir auch Marionetten?« Sie schaute ihren Bruder an und sah ihn nicken.
»Ihr seid Gold und Silber«, antwortete Osiris leise. »Und es stimmt, wir haben euch manipuliert, aber nicht, um euch als Marionetten zu benutzen, sondern um euch zu beschützen. Alles, was wir getan haben, geschah zu eurem Schutz. Ihr gleicht dem König und der Königin in einem Schachspiel. In diesem Augenblick, in dieser Zeit und an diesem Ort seid ihr die wertvollsten und wichtigsten Menschen auf dieser Welt.«
Isis beugte sich vor und ihre Armreifen stießen klimpernd an die silberne Tischkante. »Nichts von alledem war Zufall. Jahrtausende sorgfältiger Planung haben dafür gesorgt, dass es genau zu dieser Abfolge der Ereignisse kam.«
»Ihr habt alles geplant?« Bei jeder neuen Offenbarung wurde Sophie ein wenig übler. »Auch die schlimmen Momente?«
»Gab es denn schlimme Momente?«, fragte Isis. Sie schaute ihren Mann an und der schüttelte den Kopf. »Worauf spielst du an?«
»Ich nehme an, sie meint die Momente, als wir fast umgebracht wurden«, antwortete Josh für seine Zwillingsschwester. »In Paris hat mich zum Beispiel fast ein Nidhogg gefressen.«
Isis wedelte mit ihrer von Ringen geschmückten Hand, als sei Paris gar nichts gewesen. »Ihr wart nie in einer wirklich großen Gefahr, Josh. Ihr wart in Gesellschaft der besten Krieger aller Generationen. Sie haben euch beschützt.«
»Ich habe gegen die Disir gekämpft.« Sophie war nicht bereit, so schnell darüber hinwegzugehen. »Und ich hatte den Eindruck, dass sie mich unbedingt umbringen wollten.«
»Und vergesst den Erweckungsprozess nicht«, fügte Josh hinzu.
Isis lachte hell und perlend, doch es klang seltsam unecht und einstudiert. »Da bestand nie eine echte Gefahr für euch. Ihr seid Gold und Silber. Echtes Gold, reines Silber. Nur die Unreinen nehmen bei der Erweckung Schaden.«
»Und wie siehst du den Angriff der Untoten in Ojai?«, fragte Josh.
Isis versuchte erneut ein Lachen. Es klang so unecht wie das letzte. »Dees Kräfte hätten nicht ausgereicht, um sie viel länger zu kontrollieren. Ihr habt sie nur Minuten, bevor sie von sich aus zusammengebrochen wären, vernichtet.«
»Und Coatlicue?«, fuhr Sophie fort. »Sie hätte Josh fast zerfleischt.«
»Und ich konnte mich nur mit knapper Not aus dem brennenden Gebäude retten«, zählte Josh weiter auf. »Und dann war da noch dieses Ding mit Hörnern in London.«
»Genug!« Isis klatschte in die Hände. Die Ringe an ihren Fingern sprühten Funken, als sie sich berührten. »Das war alles so geplant.«
»Auch dass Dee euch betrogen
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