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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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gebildet.«
    »Eine was?«, fragte Billy.
    »Du musst es dir wie eine hochkomplizierte Alarmanlage vorstellen. Die einzelnen Speerspitzen waren mit Färberwaid, rötlichem Ocker oder vielleicht auch mit Blut gefärbt.« Er drehte die flache Spitze ans Licht. »Diese Glyphen mögen zwar aussehen, als stammten sie aus Südamerika, aber sie sind viel, viel älter. Es sind Kraftworte, uralte Bindesymbole, und sie entstammen einer archaischen Sprache. Schon bevor Danu Talis sich aus dem Meer erhob, war sie nur noch eine vage Erinnerung. Der Legende nach benutzten die Archone diese Kraftworte, um etwas unaussprechlich Wertvolles zu beschützen oder etwas ungeheuer Gefährliches von sich fernzuhalten.«
    Billy grinste. »Und wir wissen, welches von beiden es in diesem Fall war.«
    Machiavelli ließ den Speer in der linken Hand kreisen. Er summte und vibrierte und das viereckige Symbol leuchtete matt. Die Auren der drei Unsterblichen flackerten auf. »Spürt ihr das?« Er klang fast ehrfürchtig.
    Billy und Black Hawk nickten. Ihr Mund war plötzlich taub und die Luft schien dicker geworden zu sein. Billy rieb sich über die linke Schläfe, weil er ganz plötzlich Kopfschmerzen hatte. Der Italiener streckte den Arm aus und strich mit dem Speer über die Spinnweben. Sofort schrumpften sie zu nichts zusammen. »Bringt so viele Speere mit, wie ihr könnt«, befahl Machiavelli plötzlich barsch, schob sich an den beiden Amerikanern vorbei und verschwand im Dämmerlicht.
    »Hey, seit wann sind wir deine Träger?«, rief Billy ihm nach. Er schaute Black Hawk an. »Verstehst du diese europäischen Unsterblichen?«
    Von weiter vorn war Machiavellis Stimme zu hören: »Ich würde die Speere gern selbst tragen, Billy. Aber dann müsstest du diese interessante Höhle hier auskundschaften.«
    »Die Höhle wollte ich gerade erwähnen«, begann Black Hawk, bevor Billy etwas erwidern konnte. »Ich habe sie im Vorbeigehen gesehen.«
    »Aber du bist nicht hineingegangen?«, fragte Machiavelli.
    »Sehe ich aus, als sei ich blöd?«
    Die Lichtkugel über Machiavellis Hand strahlte heller und ließ einen schwarzen Durchbruch in der Wand erkennen. Der Eingang zur Höhle war künstlich geschaffen worden – man hatte eine große, rechteckige Tür in den massiven Fels gehauen. Mit einer Handbewegung ließ Machiavelli die Kugel zum Türsturz hinaufsteigen. In dem grauen Licht waren ganz schwach die Umrisse schimmernder, flackernder Symbole zu erkennen. Der Unsterbliche stellte sich auf Zehenspitzen, um die oberste Reihe in Augenschein nehmen zu können. »Ich gehe davon aus, dass Türsturz und -pfosten vollständig mit Kraftworten bedeckt waren. Sie wurden mit Schlamm überstrichen oder abgewaschen. Und zwar noch nicht lang.« Er zeigte auf angetrocknete Dreckspritzer an der Wand. »Quetzalcoatl hat keine Mühe gescheut, die Höhle ausbruchsicher zu machen. Das hier war ein Gefängnis.« Machiavelli tauchte in die Dunkelheit ein und das Innere der Höhle füllte sich mit mattem Licht. »Und denk dran, Billy …« Seine Stimme hallte. »Der Feind meines Feindes –«
    »Ja, ja, ja. Du könntest dir auch mal was Neues einfallen lassen.«
    Einen Augenblick später erschien Machiavelli wieder in der Tür. Im Schein seiner Kugel und in Black Hawks grünem Licht sah er blass und krank aus, doch seine grauen Augen blitzten. »Sie ist leer.«
    »Gut.« Billy schaute Black Hawk an. »Das ist doch gut, oder?«
    Black Hawk lächelte. »Ich glaube, unser europäischer Freund hat einen Plan.«
    »Holt die Speere«, befahl Machiavelli. »Ich weiß, was in der Höhle war … und ich weiß auch, warum es da war. Und ich glaube, ich weiß jetzt sogar, wie wir die Ungeheuer besiegen können. Wir müssen nach oben.«
    Und dann begann die ganze Insel zu beben. Wasser schwappte über die Tunnelwände und von der Decke regnete es Staub und Sand. Backsteine knirschten. Einer zerbarst unter dem Druck, eine Staubwolke stieg auf und plötzlich strömte Eiswasser in den Tunnel und füllte ihn rasch bis auf Kniehöhe.
    »Was für ein Ungeheuer ist das denn?«, überlegte Machiavelli laut.
    »Kein Ungeheuer!«, brüllte Billy. Er packte Machiavelli an einem Arm, Black Hawk nahm den anderen und so schleiften sie ihn den Tunnel hinunter.
    »Schlimmer!«, bestätigte Black Hawk.
    »Was ist es denn?«
    »Ein Erdbeben«, antworteten Billy und Black Hawk gleichzeitig. Die Tunneldecke hinter ihnen knirschte. Dann stürzte sie ein.

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
    D ie Golden Gate Brücke

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