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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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König fiel und ich für kurze Zeit Excalibur in meinem Besitz hatte. Und sie zeigte mir, wie ich über dir stand«, endete er rasch.
    »Weiter!«
    »Ich habe unseren Tod gesehen, Dichter. Den Tod von uns allen.« Er schaute hinauf zum Ende der Treppe, wo Saint-Germain und Johanna geduldig warteten. »Ich habe Scathach und Johanna von Orléans gesehen. Blutig und verschwitzt standen sie Rücken an Rücken auf den Stufen einer Pyramide, umringt von riesigen Monstern mit Hundekopf. Ich habe Saint-Germain gesehen, wie er Feuer vom Himmel regnen ließ. Ich habe Prometheus und Tsagaglalal gesehen. Sie mussten sich gegen eine ganze Armee von Ungeheuern wehren …«
    »Und wir?«, fragte Will. »Was war mit uns?«
    »Wir wurden auf den Stufen der gewaltigen Pyramide von Ungeheuern überrannt. Du hast zu meinen Füßen gelegen und ich habe einen Adler mit Löwenkopf auf Armeslänge von uns weggehalten.«
    Die leuchtend blauen Augen des Dichters funkelten. »Dann wird ja alles gut.«
    Der sarazenische Ritter blinzelte überrascht. »Welcher Teil meiner Beschreibung lässt dich auf ein gutes Ende schließen? In allernächster Zukunft haben wir mit Tod und Zerstörung zu rechnen.«
    »Aber wir sind alle zusammen. Und wenn wir sterben – du oder ich, Scathach, Johanna oder Saint-Germain –, dann sterben wir nicht allein. Wir sterben im Beisein unserer Freunde, unserer Familie.«
    Palamedes nickte langsam. »Ich habe mir immer vorgestellt, ich würde allein sterben, auf irgendeinem Schlachtfeld in der Fremde. Niemand würde um mich trauern und meinen Leichnam bestatten.«
    »Noch sind wir nicht tot«, warf Shakespeare ein. »Du hast mich nicht tot gesehen, oder?«
    »Nein, aber du hattest die Augen geschlossen.«
    »Vielleicht habe ich geschlafen.« Damit machte Shakespeare sich wieder an den Aufstieg. Nach ein paar Stufen blieb er erneut stehen und schaute auf den sarazenischen Ritter hinunter. »Aber eines sollst du wissen, Palamedes – ich wünsche mir auf der ganzen Welt keinen anderen Gefährten als dich.«
    »Es wird mir eine Ehre sein, mit dir zu sterben, William Shakespeare«, antwortete der Ritter sehr leise und eilte hinter dem unsterblichen Dichter her die ungleichmäßigen Stufen hinauf.
    »Es gibt einen Schachausdruck, der meiner Ansicht nach auf unsere Situation zutrifft«, sagte Saint-Germain zu Johanna, während sie am Ende der Treppe auf Shakespeare und Palamedes warteten.
    Johanna nickte. »Die Endphase.«
    »Und die haben wir erreicht.«
    Die Treppe endete mitten im Herzen des Baumes. Auf einer riesigen Ebene hatte sich eine Armee versammelt. Männer und Frauen standen in langen, ungleichen Reihen, grünes Licht beschien Waffen und Rüstungen und verlieh allem den Anschein einer Unterwasser-Szene. In der Luft über der Ebene wimmelte es von Gleitschirmen und irgendwo schlug ein Trommler einen unregelmäßigen Rhythmus. Ein Dudelsack stimmte ein; seine Melodie klang einsam und verloren.
    Saint-Germain und Johanna schauten zu, wie Dutzende von Vimanas aus Hangars gerollt wurden. Die meisten bestanden aus Holz und Leder, andere wurden von Seilen zusammengehalten oder hatten Blätter statt Glas über den Bullaugen. Menschen in dicken Fliegeranzügen aus Wolle und Leder umschwärmten die Luftschiffe und checkten sie durch, während andere sie mit Speeren und Kisten mit Kristallkugeln beluden.
    »Das erinnert mich an die jungen Männer, die im ersten Weltkrieg in Flugzeugen aus Holz mit Stoffbespannung über die Schlachtfelder Europas flogen«, sagte Johanna leise. »Wie viele haben überlebt?«
    »Sehr wenige«, antwortete Saint-Germain.
    »Und wie viele von diesen werden zurückkehren?«
    Saint-Germain betrachtete die alten Vimanas mit ihren vielen Flickstellen. »Keines.«
    Die zierliche Französin atmete tief durch. »Mir scheint, als hätte ich die meiste Zeit meines langen Lebens auf Schlachtfeldern verbracht und zugeschaut, wie junge Männer und Frauen starben.«
    »Und du hast genauso viele Jahre als Krankenschwester gearbeitet und Leben gerettet«, erinnerte Saint-Germain sie.
    »Nach dem letzten Krieg habe ich mir geschworen, nie mehr ein Schlachtfeld zu betreten.«
    »Wir bekommen nicht immer das, was wir wollen. Manchmal hält das Leben Überraschungen für uns bereit.«
    »Das Abenteuer hier fällt ohne Zweifel in die Kategorie Überraschungen.« Johanna lächelte. »Normalerweise liebe ich Überraschungen ja, doch bei dieser bin ich mir nicht so sicher. Aber jetzt sind wir nun mal hier und werden

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