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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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zugeben. »Wer weiß schon, wozu das Ungeheuer alles imstande ist?«
    »Warum bist du überhaupt hier?«, fragte Mars.
    »Ich bin hier, um unsere absonderlichen Gäste zu beschützen, und dann soll ich Perenelle Flamel bewachen. Als Lohn hat man mir ihre Erinnerungen versprochen.«
    »Konnte sie nicht fliehen?« Mars grinste boshaft.
    »Sie ist mir entkommen. Ich sehe es als meine Pflicht an, sie aufzuspüren, sobald ich wieder auf dem Festland bin. Hoffentlich ist sie dann noch am Leben, damit ich sie umbringen kann. Und hoffentlich hat sie noch ausreichend Aura-Energie, damit sie sich ins Leben zurückholen und ich sie ein zweites Mal umbringen kann.«
    »Es haben schon Bessere als du versucht, sie umzubringen. Sie sind alle gescheitert«, meinte Mars.
    »Sie ist eine Humani und alle Humani sind schwach. Dass sie beim letzten Mal fliehen konnte, war reine Glückssache.« Die Sphinx legte den Kopf in den Nacken und atmete tief durch. »Ich werde eure Auren aufsaugen und eure Erinnerungen trinken«, verkündete sie. »Das wird ein richtiges Festmahl werden!«
    »Ich werde meine allerschlimmsten Gedanken denken, wenn du mich aussaugst, darauf kannst du dich verlassen«, drohte Hel. »Von mir kriegst du eine saubere Magenverstimmung.«
    Als die Sphinx noch näher kam, spürten die drei Älteren plötzlich einen warmen Windhauch und ihre gesamte Energie verließ sie. Sämtliche kleineren Wunden begannen plötzlich, höllisch zu brennen, und die größeren Wunden öffneten sich wieder.
    Mars stellte sich vor die anderen beiden und versuchte, sein Schwert zu heben, doch plötzlich war es bleischwer. Der Gestank nach verbranntem Fleisch lag in der Luft und ein glänzender lilaroter Nebel stieg von seiner Haut auf. Odins graue Aura verdichtete sich um ihn und aus Hels fleckiger Haut ringelte sich blutroter Dunst. Ozon vermischte sich mit fauligem Fisch und dem Gestank von verbranntem Fleisch.
    »Riecht wie bei einem Grillfest«, schnurrte die Sphinx. »Ich bin schon seit Monaten auf dieser Insel.« Ihre Krallen klackten, als sie weiter auf sie zukam. »Ich bin hergekommen, weil man mir ein Festmahl versprochen hat. Die Erinnerungen und die Aura der Zauberin blieben mir verwehrt. Aber ihr drei – ihr macht diese Enttäuschung mehr als wett.«
    Mars fiel auf die Knie; sein Schwert rutschte scheppernd über den Felsboden. Odin sackte neben ihm zusammen und blieb lang ausgestreckt liegen. Nur Hel blieb aufrecht, doch sie konnte sich nur in der Senkrechten halten, weil sie ihre langen Krallen in die Wand gehakt hatte. Mit schierer Willenskraft versuchte sie die Sphinx zum Näherkommen zu bewegen, damit sie sich auf sie stürzen konnte. Die Sphinx hatte zwar den Körper eines Löwen, doch ihr Kopf war so klein und zart wie der einer Menschenfrau.
    Die Sphinx blieb stehen und legte wieder den Kopf schräg. »Glaubst du wirklich, du kannst das, Ältere? Glaubst du, du hast die Kraft, dich auf mich zu stürzen? Ich glaub’s nicht. Ich glaube, ich fange mit dir an.« Ihre zarten Nasenflügel bebten, als sie tief einatmete, und ihre lange schwarze Schlangenzunge zuckte durch die Luft. »Dein Widerstand gibt dem Mahl noch eine besondere Würze.«
    Hel versuchte mit ihrer Peitsche nach ihr zu schlagen, doch sie konnte sie kaum vom Boden heben. Sie wusste, dass sie nicht mehr genügend Kraft hatte, um sie durch die Luft sausen zu lassen.
    »Tapfer«, stellte die Sphinx fest, »aber auch dumm. Du bist dem Untergang geweiht, Ältere. Dich kann jetzt nur noch ein Wunder retten.«
    »Im Lauf meines Lebens«, ertönte plötzlich eine neue Stimme, »hat man mir viele Namen gegeben. Aber ein Wunder hat mich noch niemand genannt.«
    Die Sphinx wirbelte fauchend herum.
    In der Mitte des Flurs stand ganz allein Billy the Kid, der unsterbliche Amerikaner.
    Die Sphinx machte einen Schritt auf ihn zu. »Sieht so aus, als hätte ich mich vertan, als ich sagte, ich würde mit Hel beginnen. Mir scheint, mein erster Gang wird amerikanisch sein. Ein Appetithäppchen.« Unvermittelt spannte sie die Muskeln ihrer Hinterbeine an und sprang mit ausgestreckten Krallen und offenem Mund in einem einzigen Satz die gesamte Länge des Flurs hinunter.

KAPITEL EINUNDVIERZIG
    I n einer fensterlosen Kammer tief in der Erde unter dem Yggdrasill legte sich Hekate, jetzt eine alte, runzlige Frau, in ein längliches, sargähnliches Gewirr aus Baumwurzeln und verschränkte die Arme über der Brust: die linke Hand lag auf der rechten Schulter und die rechte Hand auf der

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