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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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mit einem Fuße am Lande, Miene, sofort zu entfliehen.
    Ader Cyrus Smith näherte sich ihm, legte die Hand mit einer sicheren Bewegung der Ueberlegenheit auf seine Schulter und sah ihm mit sanftestem Blicke in’s Gesicht. So als fühlte er sich augenblicklich ohne Widerstand beherrscht, beruhigte sich Jener nach und nach, schlug die Augen nieder, neigte die Stirn und ergab sich willenlos dem ihm unerklärlichen Einflusse.
    »Armer Verlassener!« murmelte der Ingenieur.
    Cyrus Smith hatte ihn aufmerksam betrachtet. Auf den ersten Anblick hatte dieses bejammernswerthe Geschöpf kaum etwas Menschliches an sich, und doch glaubte Cyrus Smith, was auch der Reporter schon erfahren hatte, in seinem Blick einen Schimmer unerklärlicher Intelligenz wahrzunehmen.
    Man beschloß dem Verlassenen, oder vielmehr dem Unbekannten – denn diese Bezeichnung bürgerte sich bei seinen neuen Gefährten von jetzt ab mehr und mehr ein – als Wohnung ein Zimmer des Granithauses einzuräumen, aus dem er ja nicht ohne Weiteres entweichen konnte. Derselbe ließ sich ohne Schwierigkeiten dahin führen, und bei verständiger Behandlung durfte man wohl hoffen, in ihm ein neues Mitglied der Ansiedelung auf Lincoln gewonnen zu haben.
    Cyrus Smith ließ sich während des von Nab eiligst zugerichteten Frühstücks – denn der Reporter, Harbert und Pencroff starben fast vor Hunger – alle Einzelheiten erzählen, welche den ersten Bericht über die Durchsuchung des Eilandes ergänzten. Er stimmte mit seinen Freunden in dem Punkte ganz überein, daß der Unbekannte Engländer oder Amerikaner sein müsse, worauf ja der Name »Britannia« hindeutete, und zudem glaubte der Ingenieur unter dem verwilderten Barte und dem die Stelle des Haarschmuckes vertretenden Gewirr auf Jenes Kopfe doch den Typus der angelsächsischen Race sicher zu erkennen.
    »Indessen, wandte sich Gedeon Spilett an Harbert, noch hast Du uns über die näheren Umstände Deiner Begegnung mit jenem Wilden nichts mitgetheilt, und wenn wir Dir nicht zufällig zeitig genug zu Hilfe kommen konnten, wüßten wir nichts, außer daß er Dich erwürgt hätte.
    – Meiner Treu, antwortete Harbert, da bin ich wahrlich in Verlegenheit, zu erzählen, wie das zuging. Ich war, glaube ich, mit dem Einsammeln von Pflanzen beschäftigt, als mich ein Gerätzsch, als stürze eine Lawine von einem Baume, aufschreckte. Kaum hatte ich Zeit, mich umzudrehen …
    Dieser Unglückliche, der zweifelsohne dicht über mir auf dem Baume hockte, hatte sich schneller, als ich es erzählen kann, auf mich gestürzt, und ohne Herrn Spilett und Pencroff …
    – Du warst wirklich in ernstlicher Gefahr, mein Sohn, unterbrach ihn Cyrus Smith, aber ohne diese hätte sich jenes arme Geschöpf Euren Nachforschungen gänzlich entzogen, und wir hätten jetzt nicht einen Gefährten mehr, als früher.
    – Sie hoffen also, Cyrus, ihn wieder zum Menschen zu machen? fragte der Reporter.
    – Ich hoffe es«, antwortete der Ingenieur.
    Nach beendigtem Frühstücke verließen Cyrus Smith und seine Genossen das Granithaus und begaben sich nach dem Strande. Man vollendete die Entladung des Bonadventure; aber auch aus der Besichtigung der Waffen und Geräthe vermochte der Ingenieur keine Aufklärung über die Person des Unbekannten zu gewinnen.
    Den Fang der Schweine auf dem Eilande betrachtete man als einen sehr vortheilhaften Erwerb für die Insel Lincoln, und wurden diese Thiere nach den Ställen getrieben, in welchen sie bald heimisch werden sollten.
    Die beiden Fäßchen mit Pulver und Blei, nicht minder die Schachteln mit Zündhütchen hieß man hoch willkommen, und kam nun überein, ein kleines Pulverhäuschen entweder außerhalb des Granithauses herzustellen, oder jene Vorräthe in dem von der Wohnung nach oben führenden Gange, wo keine Explosion zu befürchten stand, unterzubringen. Jedenfalls sollte aber deshalb der Gebrauch des Pyroxyllus, mit dem so vortreffliche Resultate erzielt wurden, nicht aufgegeben und das gewöhnliche Pulver an dessen Stelle gesetzt werden.
    Als die Löschung des Bonadventure beendigt war, begann Pencroff:
    »Herr Cyrus, ich denke, es wäre räthlich, unser Schiff an einem sicheren Orte zu bergen.
    – Entspricht die Mercy-Mündung dieser Anforderung nicht?
    – Nein, Herr Cyrus, entgegnete der Seemann, da würde es die Hälfte der Zeit über auf dem Sande liegen, und das ist nicht von Nutzen. Bedenken Sie, wir nennen ein schönes Fahrzeug unser, das sich bei den Windstößen, die uns auf der

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