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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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größerer Nähe und stürzte ein Hund in die Höhle, dem Pencroff, Harbert und Spilett sofort folgten.
    Durch schnell aufgelegtes trockenes Holz loderte eine hellleuchtende Flamme auf dem Herde empor.
    »Ja, es ist Top!« rief Harbert erfreut.
    Wirklich war es dieser, ein prächtiger, anglo-normannischer Hund, der durch die Racenkreuzung ebenso die Schnelligkeit der Beine, wie die feinste Witterung besaß.
    Der Hund des Ingenieurs Cyrus Smith war es …
    Aber er kam allein! Weder seinen Herrn noch Nab brachte er mit!
    Wie hatte sein Instinct ihn nach den ihm unbekannten Kaminen führen können? Hierin lag, zumal bei der stockfinsteren Nacht und dem Sturme, etwas Unerklärliches. Noch unerklärlicher erschien aber, daß Top sich weder ermüdet, noch athemlos oder mit Sand oder Koth beschmutzt zeigte! …
    Harbert hatte ihn an sich gezogen und streichelte seinen Kopf zwischen den Händen. Der Hund ließ es sich gern gefallen und rieb seinen Hals an dessen Fingern.
    »Wenn der Hund wieder da ist, wird sich der Herr auch wieder finden! bemerkte der Reporter.
    – Gott gebe es! erwiderte Harbert. Brechen wir auf, Top wird uns führen!«
    Pencroff wagte jetzt keinen Einwurf, da er fühlte, daß das Erscheinen Top’s seinen Schlußfolgerungen ein Dementi bereiten könne.
    »Nun denn, vorwärts!« sagte er.
    Sorgsam bedeckte Pencroff die Kohlen auf dem Herde und schob ein paar tüchtige Holzklötze unter, um bei der Rückkehr noch Feuer vorzufinden. Dann nahm er die Reste der Mahlzeit mit und eilte, geführt von dem Hunde, der dazu einzuladen schien, und gefolgt vom Reporter und dem jungen Manne in die Dunkelheit hinaus.
    Der wüthende Sturm hatte wohl eben den höchsten Grad der Heftigkeit erreicht. Da es Neumond war und das Nachtgestirn also in Conjunction mit der Sonne stand, so drang auch von dem Trabanten der Erde kein Lichtschimmer durch die Wolken. Eine gradlinige Richtung konnte nur sehr schwierig eingehalten werden und erschien es am gerathensten, sich auf Top’s Instinct zu verlassen. Der Reporter und der junge Mann folgten dem Hunde unmittelbar, während Pencroff den Zug schloß. Alles Sprechen wurde zur Unmöglichkeit. Der Regen fiel dabei nicht überreichlich, da ihn die Gewalt des Windes zerstäubte, doch dieser selbst war ganz entsetzlich.
    Dennoch kam ein Umstand dem Seemanne und seinen Begleitern sehr vortheilhaft zu statten, der nämlich, daß sie den Südoststurm im Rücken hatten. Der Sand, den jener in Wolken austrieb und der sonst ganz unerträglich gewesen wäre, traf die Wanderer nur von rückwärts und hinderte, so lange sie in dieser Richtung blieben, wenigstens ihr Weiterkommen nicht. Ost kamen sie wohl noch eiliger vorwärts, als sie selbst wollten, und machten schnellere Schritte, um nicht umgeworfen zu werden; aber eine begründete Hoffnung lieh ihnen auch doppelte Kräfte, jetzt, da sie nicht ziellos am Ufer hineilten. Daß Nab seinen Herrn aufgefunden habe, erhob sich nun über jeden Zweifel, ebenso wie, daß er ihnen dessen treuen Hund zugesandt habe. Lebte der Ingenieur aber noch, oder wünschte Nab nur ihre Anwesenheit, um dem Leichnam des unglücklichen Cyrus Smith die letzten Ehren zu erweisen?
    Nachdem sie an der steil abfallenden Mauer des Oberlandes, vor deren Nähe sie sich weislich gehütet hatten, vorüber waren, blieben die drei nächtlichen Wanderer stehen, um Athem zu schöpfen. Die Felsenwand schützte sie jetzt einigermaßen vor dem Winde, so daß sie sich von diesem einviertelstündigen Gange, oder besser, von diesem Dauerlaufe, erholen konnten.
    Jetzt vermochten sie sich doch zu hören, einander zu antworten, und als der junge Mann Cyrus Smith’s Namen aussprach, bellte Top voll Freuden, so als wolle er sagen, daß sein Herr gerettet sei.
    »Er ist gerettet, Top, nicht wahr? wiederholte Harbert. Gerettet, Top?«
    Und nochmals bellte der Hund wie als Antwort.
     

    Top bellt in größter Nähe. (S. 70.)
     
    Der Weg wurde wieder aufgenommen. Es mochte jetzt halb drei Uhr früh sein. Das Meer begann zu steigen und die zur Zeit der Syzygien ohnehin starke Fluth drohte bei dem herrschenden Sturme eine noch größere Höhe zu erreichen. Donnernd und mit einer solchen Gewalt stürzten die ungeheuren Wogen über die Klippenreihen, daß sie das seewärts gelegene Eiland gewiß überfluthen mußten. Der durch jenes gebildete lange Damm schützte also jetzt die Küste nicht mehr, die dem vollen Seegange ausgesetzt war.
    Sobald der Seemann und seine Begleiter sich von der Felsenwand

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