Die geheimnisvolle Diebesbande
einige Tage mit seiner Familie auf Reisen befand. Seine Abwesenheit benutzte der Dieb, um Geld und Juwelen im Wert von umgerechnet vierhunderttausend Mark zu entwenden. Neben einigen kleineren Kunstgegenständen nahm der Dieb auch eine Briefmarkensammlung von unschätzbarem Wert mit. Die Ermittlungen dauern noch an. Was sagt ihr dazu!“
„Ziemlich fleißig der Junge. Hoffentlich kriegt er keinen Herzinfarkt. Zwei so große Fischzüge hintereinander...“ Tobbi zog die Zeitung zu sich heran, um den Text noch einmal zu lesen.
„Nun ja“, sagte Tini, „vermutlich war einfach die Gelegenheit besonders günstig. Kein Mensch im Haus — das mußte er ausnützen.“
„He, da ist ja auch ein Foto! Die Villa des Bestohlenen. Durch das linke Kellerfenster stieg der Dieb ins Haus... Sagt mal, das Haus kennen wir doch? Schau, Tina, kommt dir das nicht bekannt vor?“
„Klar! Die Villa mit der Bauernmalerei an der linken Seite. Der Bauer mit dem Pflug und den Ochsen davor, und die Bäuerin mit dem Brotlaib. Wir haben uns darüber unterhalten, daß die Ochsen wie Schafe aussehen! Und daß die Malerei überhaupt nicht zu dem Haus paßt!“
„Kannst du dich erinnern, in welcher Straße sie liegt?“
„Warte mal... wir sind damals auf der Suche nach Flocki dort vorbeigekommen. Als wir den Hundedieben auf der Spur waren. Ich glaube, ich finde wieder hin.“
„Na los, worauf warten wir noch! Nehmen wir mal den Tatort in Augenschein! Vielleicht haben wir diesmal Glück!“
Sie brauchten nicht lange bis zu der stillen Allee, an der das Haus des Fabrikanten Erler lag. Hier standen in großen parkähnlichen Gärten alte hochherrschaftliche Häuser aus der Zeit der Jahrhundertwende neben vornehmen modernen Villen. Hohe Tannenhecken schirmten die Grundstücke zur Straße hin ab, einige der Häuser versteckten sich sogar hinter Mauern.
Im Gegensatz dazu wurde das Grundstück des Fabrikanten Erler zur Straße hin nur von einem niedrigen Zaun begrenzt, hinter dem ein gepflegter Rasen sanft zum Haus hin anstieg und an einer Rosenrabatte endete. Ein breiter Plattenweg führte um das Haus herum zum Eingang an der Stirnseite und weiter zu der großen Terrasse, die sich auf der Rückseite des Hauses befand.
Als Tina, Tini und Tobbi sich dem Hause näherten, sahen sie schon von weitem ein Polizeifahrzeug vor der Einfahrt parken und zwei Privatwagen, die zweifellos ebenfalls Polizisten gehörten. Ein paar Kinder standen neugierig herum und warteten, daß etwas Aufregendes passieren würde.
„Sie kommen gerade heraus“, sagte Tina leise zu den beiden anderen. „Hört gut zu, vielleicht kriegen wir etwas mit!“
Die Herren von der Polizei wurden von einer Dame zum Tor begleitet, bei der es sich vermutlich um Frau Erler handelte.
„Ja, gnädige Frau, mehr können wir im Augenblick nicht tun. Ich gebe ja zu, daß wir zur Zeit noch völlig im Dunkeln tappen. Man könnte sich die Haare ausraufen! So ein Fall ist mir in meiner zwanzigjährigen Praxis noch nicht vorgekommen. Aber lassen wir uns nicht entmutigen, ich bin sicher, wir kommen dem Kerl bald auf die Schliche!“
„Bitte halten Sie uns auf dem Laufenden! Vor allem, wenn von den gestohlenen Sachen etwas auftaucht! Mein Schmuck ist mir unersetzlich, es sind Stücke von meiner Mutter und meiner Großmutter dabei!“
Der Polizeiinspektor machte pflichtschuldig ein tiefbetrübtes Gesicht und versicherte noch einmal, daß er den oder die Diebe gewiß bald zu fassen bekäme. Dann stiegen die Beamten in ihre Wagen und fuhren davon.
„Verzeihen Sie bitte!“ Tini hatte sich während des Gesprächs dicht an Frau Erler herangeschoben.
„Wir haben gehört, Sie sind auch bestohlen worden?“ Frau Erler drehte sich erstaunt zu ihr um.
„Entschuldigen Sie, daß wir hier so hereinplatzen, es ist nicht so, daß wir einfach neugierig sind!“ beteuerte Tini schnell und machte ein ,gut -erzogene-Tochter’-Gesicht. „Aber bei unserer Nachbarin, einer guten Freundin von uns, wurde auch eingebrochen. Deshalb interessiert uns, zu erfahren, ob es sich bei dem Einbruch um die gleichen Diebe handelt. Dürfen wir fragen, ob die Polizei Spuren gefunden hat?“
Frau Erler zögerte.
„Bei uns, ich meine, bei Frau Hofer, fand man einen abgerissenen Jeansknopf und eine Zigarettenkippe. Die Diebe hatten ein Fenster eingeschlagen, die Scherben hatten sie zusammengekehrt und in den Abfalleimer geworfen“, sagte Tina eifrig.
„Ach ja? Das ist interessant!“ Frau Erlers Gesicht wurde wach.
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