Die geheimnisvolle Diebesbande
erkundigte sich Tobbi, als sie wieder auf der Straße standen. „Es war doch sehr gemütlich da drinnen. Wenn wir ein bißchen länger geblieben wären, hätte sie uns sicher was angeboten!“
„Wir haben Wichtigeres zu tun“, sagte Tini und stieg auf ihr Fahrrad. „Kommt mit.“
„Wohin willst du?“
„Dreimal darfst du raten! Zum Club natürlich! Dieser Jugendkeller interessiert mich brennend!“
Als sie zwei Tage zuvor im Club zu Gast gewesen waren, hatten sie das Haus in der Dunkelheit nur undeutlich gesehen. Jetzt lag die alte Villa wie ein Märchenschloß in verkleinertem Format vor ihnen, mit Türmchen und Erkern, Säulen und gotischen Fensterbögen, überall war sie dicht mit Efeu bewachsen. Das Grundstück war nach drei Seiten hin von einer hohen, altersschwachen Mauer umgeben, die teilweise ebenfalls von Efeu überwachsen und an einigen Stellen abgebröckelt war. Der Park schien verwildert, es gab keine Blumenbeete, nur hohe Bäume und Rasen, auf dem jetzt vereinzelt Schlüsselblumen blühten.
Neben dem verrosteten Eisentor befand sich ein kleineres Gebäude, wohl ehemals Pförtnerhaus und Stall. Jetzt beherbergte es drei Garagen, deren eine offenstand.
„Der dunkelblaue Luxusschlitten, schaut euch das an — wie frisch aus der Badewanne! Ob sie ihn mit der Zahnbürste reinigen?“ überlegte Tobbi.
„Sie werden wohl mächtig stolz auf ihre Kutsche sein.“ Tini betrat vorsichtig das Grundstück. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Im Gegensatz zu dem verwilderten Park war die geräumige Einfahrt sorgfältig gepflegt. Der Kies war offensichtlich erst kurz vorher frisch geharkt worden, und nirgends war auch nur das kleinste Unkraut zu sehen.
Auch das Haus selber war gepflegt, Türen und Fenster waren frisch gestrichen, und der Messingknopf an der Eingangstür blinkte und blitzte, als schiene die Sonne.
Neben dem Eingang teilte ein Schild in vornehmem Schwarz mit Goldschrift mit, daß hier der Senioren-Club Abendsonne residiere. Darunter gab es eine Reihe von Klingelknöpfen mit weißen Schildchen daneben, die die Namen der einzelnen Damen trugen. Auf einem davon stand Büro, auf einem anderen die Aufschrift Lieferanten.
„Kein Wort von Jugendclub. Die müssen doch auch eine Klingel haben...“ Tina studierte die Schilder noch einmal. „Ob wir mal im Büro nachfragen?“
„Warte, schauen wir uns mal auf der anderen Seite des Hauses um. Vielleicht haben sie einen eigenen Eingang. Über die Kellertreppe, das gibt’s doch.“
Tobbi ging voraus, und die Mädchen folgten ihm.
„Hier ist nichts. Schauen wir mal auf der anderen Seite. Kommt!“
„He, du hast recht, da geht eine Treppe in den Keller hinunter“, rief Tina aus und überholte Tobbi. „Na, hier dürfte dringend mal saubergemacht werden! Alles voller trockener Blätter und Schmutz.“
„Keine Klingel?“
„Nein. Hier sind wir wohl auch falsch. Die Tür ist voller Spinnweben, und einen Türgriff gibt es auch nicht. Wahrscheinlich ist hier eine Ewigkeit keiner durchgegangen.“ Tina stellte sich auf die Zehenspitzen und versuchte durch das staubige Fenster ins Innere des Kellers zu schauen. Viel konnte sie nicht erkennen, der Raum war voller Gerümpel. Ein schwerer Tisch stand schräg im Raum, als habe ihn jemand nachlässig zur Seite gestoßen. Darunter gähnte eine dunkle Öffnung, halb verdeckt von einem schweren Holzbrett, in der man das obere Ende einer Leiter erkennen konnte. Vermutlich ein weiterer Kellerraum unter dem ersten Keller, in dem Wein, Lebensmittel oder Kartoffeln gelagert werden konnten. Auch im Hause der Großeltern gab es einen solchen Keller, der im Sommer gleichmäßig kühl blieb. Er stammte aus den Zeiten, in denen es noch keine Kühlschränke gab.
„He! Was treibt ihr denn da!“ schnarrte eine Stimme hinter ihnen.
Tina fuhr herum und stieg langsam die Stufen hinauf. Tini hatte sich sofort gefaßt.
„Entschuldigen Sie bitte, wir suchen den Eingang zum Jugendclubraum“, sagte sie liebenswürdig.
„Hier ist kein Jugendclubraum!“ Herr Weißfuß, der Clubwart, kam näher und musterte sie argwöhnisch. „Kenne ich euch nicht? Ihr wart schon mal hier, hm?“
„Ja, vor drei Tagen, im Konzert. Wir hörten erzählen, daß es hier im Keller einen Raum für die Jugend geben solle, in dem Zusammenkünfte stattfinden. Wir würden da gern mitmachen, verstehen Sie, und wollten uns danach erkundigen.“
„Wer hat das erzählt?“ fragte der Clubwart ungeduldig.
„Ich weiß leider den Namen
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