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Die geheimnisvollen Zimmer

Titel: Die geheimnisvollen Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Elvestad
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flüsterte Bengt und wies durch das Fenster hinaus.
    Die anderen beiden traten zu ihm. Alle standen plötzlich sprachlos und unbeweglich. Denn aus dem Flügel dort kam Licht aus Aakerholms Zimmer.
    »Es ist, als wäre er noch da«, sagte der Arzt.
    »Gehen wir«, unterbrach ihn Krag.
    Und er ging voran durch die vielen Zimmer und Korridore des alten Gutshauses. Die anderen folgten ihm auf den Fersen.
    Schließlich blieben sie vor Aakerholms Privatzimmern stehen, und Krag versuchte die Schlüssel.
    Niemand sprach. Es war so still rings um sie, daß der Arzt sein Herz klopfen hörte.
    Doch plötzlich sagte Krag, indem er Bengt scharf ansah:
    »Ich glaube, wir beide, Herr Bengt, ahnen, was wir hier in diesen Zimmern finden werden.«
    Der Schlüssel paßte, Krag hatte den richtigen gefaßt.

VI
Die drei Zimmer.
    Die Herren betraten das erste Zimmer. Es wies keinerlei Merkwürdigkeiten auf, doch war es nach dem sehr originellen Geschmack des Bewohners eingerichtet. An den Wanden hingen eine Menge Waffen verschiedenster Art, besonders Gewehre und Pistolen.
    Das zweite Zimmer war in dem gleichen Stil möbliert.
    »Hier ist doch nichts zu verbergen«, sagte der Arzt.
    »In diesen Zimmern sind auch schon andere Menschen gewesen«, meinte Bengt. »Mein Pflegevater hatte lange einen taubstummen Diener, der nachts in dem ersten Zimmer schlief.«
    Asbjörn Krag war gerade im Begriff, die letzte Tür zu öffnen, hielt aber jäh inne und horchte auf Bengts Worte.
    »Was sagen Sie? Einen taubstummen Diener? Das ist doch seltsam.«
    »Ja. Er kannte ihn von Amerika her. Der Taubstumme hatte wohl Indianerblut in den
    Adern und war seinem Herrn sehr treu. Nun ist er schon eine Weile tot.«
    Krag öffnete die Tür zu dem innersten Zimmer.
    Es war ein großer, reich dekorierter Raum.
    In einer Ecke hinter einem japanischen Schirm stand Aakerholms Bett, das er stets selbst zurecht machte. An der Wand hingen Photographien und Gemälde. Im übrigen waren die Wände völlig mit Teppichen behangen, und der Fußboden war mit einem großen, dicken, weichen Perser belegt.
    Die drei Herren standen eine Weile und betrachteten mit interessierten Blicken die Möbel, die Bilder und die Fenster. Der Arzt brach als erster das Schweigen.
    »Hier findet sich ja absolut nichts Merkwürdiges«, sagte er.
    »Nein, das habe ich auch gar nicht erwartet«, warf Bengt rasch ein. »Ich dachte mir stets, daß all die Geheimtuerei mit den drei Zimmern tatsächlich nur eine Marotte des alten Herrn war. Was sollte er denn auch zu verbergen haben, der gute alte Schelm?«
    Der Arzt sah Krag fragend an.
    »Sollten wir nicht aber doch das Zimmer genauer untersuchen?« fragte er.
    »Das ist ganz unnötig«, antwortete Krag.
    »Ja, das meine ich auch«, stimmte Bengt zu. »Es wäre wohl das Gescheiteste, die Lampen zu löschen und zu Bett zu gehen. Wir bedürfen wirklich der Ruhe nach diesem schrecklichen Abend.«
    Ohne seinen Bemerkungen auch nur die geringste Aufmerksamkeit zu schenken, trat Asbjörn Krag an die Wand und betastete und drückte die sie bedeckenden Teppiche und Tapeten.
    Dann murmelte er:
    »Und als käme ihm erst jetzt Bengts Wunsch zum Bewußtsein, die Lampen zu löschen und zu gehen, sagte er:
    »Nein, wir werden nicht zu Bett gehen. Oh, ich versichere Ihnen, meine Herren, das ist ein sehr geheimnisvolles Zimmer. Wie war er klug, der alte Mann.«
    »Aber worin besteht denn das Geheimnis?« fragten Bengt und der Arzt zugleich.
    »Das werden Sie später schon erfahren. Doch zunächst mußt du, lieber Doktor, mir bei einer kleinen Probe behilflich sein.«
    »Bei einer Probe?«
    »Frage nicht, tue nur, was ich sage. Also wiederhole mir doch, bitte, mal die folgenden Worte: »Da hast du's ... du Teufel!«
    »Da hast du's ... du Teufel!« wiederholte der Arzt erstaunt.
    Bengt aber stand stumm. Er war plötzlich totenbleich geworden bei den Worten des Detektivs und bohrte ihm einen drohenden Blick in die Augen. Krag tat, als merke er es nicht.
    »Lauter«, fuhr er, an den Arzt gewandt, fort, »viel lauter. Du mußt es hinausschreien. Stelle dir vor, daß ein Mann im Begriff ist, einen anderen zu töten. Als er in wilder Wut gerade dabei ist, ihm eine Kugel durch den Schädel zu jagen, schreit er: ›Da hast du's ... du Teufel!‹ «
    Der Arzt wiederholte den Ruf nun lauter und Krag erklärte sich befriedigt.
    »Warte nun hier zwei Minuten«, sagte er, »nach genau zwei Minuten stößt du den Schrei aus.«
    Damit verließ der Detektiv das Zimmer.
    Dem Arzt

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