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Die geheimnisvollen Zimmer

Titel: Die geheimnisvollen Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Elvestad
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Bruder an Aakerholm verübten Morde festnahm, war er so verblüfft, daß er es ruhig geschehen ließ. Ohne Widerstand ließ er sich die Handfesseln anlegen.
    Krag und sein Gehilfe warteten nun noch einige Minuten auf die Rückkehr des Arztes und der Schutzleute.
    »Sieh her, was wir fanden!« rief Doktor Rasch schon in der Tür.
    Sie brachten ein ganzes Paket Kleidungsstücke mit; Krag untersuchte eins nach dem anderen. Es waren merkwürdige Sachen: alte Lederhosen, Goldgräbergürtel, buntfarbige Schärpen, Ledertaschen, schwere hohe Stiefel und so weiter.
    »Ganz, wie ich es mir dachte«, murmelte Krag. »Hätte ich gewußt, daß er dort sein Arsenal hat, so wäre das Drama früher gelöst und das Leben des alten Aakerholm vielleicht erhalten worden.«
    Ehe Bengt abgeführt wurde, hatte Krag eine zwei Minuten lange Unterredung unter vier Augen mit ihm. Danach sagte der Detektiv zu seinem Gehilfen:
    »Alles bereit. Fuhren Sie Herrn Aakerholm ab, und fahren Sie mit ihm bei Frau Hjelm vorüber. Holen Sie den dort gefesselt liegenden Boxer aus dem Hause. Es ist eine leichte
    Arbeit, denn er wird nicht erwachen, ehe er in seiner Zelle ist.«
    Kaum eine Viertelstunde später verließ Bengt in seinem eigenen geschlossenen Wagen in Gesellschaft des Polizeibeamten und der beiden Schutzleute den Gutshof.

Zweiter Teil des elften Kapitels.
    »Der Gang der Ereignisse hat dir also nicht die Augen geöffnet für das mit den drei Zimmern verknüpfte ›Geheimnis‹? Nun, das ist ja schließlich auch ganz erklärlich. Denn der Laie hat eine so unwiderstehliche Gewohnheit, stets etwas Unergründliches und Geheimnisvolles in den alltäglichsten Erscheinungen zu sehen. Es stimmt, daß das sogenannte Geheimnis mit den drei Zimmern die Ursache zu diesem Drama war. Aber das Geheimnis an und für sich ist tatsächlich recht alltäglich. Es ist eine Bagatelle, die so beunruhigend geheimnisvoll wurde, weil es unsere Art ist, an Kleinigkeiten vorbeizugehen. Und gerade in dieser Beziehung, mein lieber Doktor, muß der kluge und kaltblütige Detektiv auf seiner Hut sein – unangefochten von Trugbildern und äußeren Umständen.
    Als ich von der merkwürdigen Eigentümlichkeit des alten Aakerholm hörte, daß er sich zur Nacht in das innerste der drei isolierten Zimmer einschloß und jedem Unbefugten den Eintritt dort verwehrte, war ich mir sofort darüber klar, weshalb er das tat.«
    »Und weshalb tat er es?«
    »Warte einen Augenblick, mein lieber Doktor. Willst du das ganze verstehen, so muß ich dir die Sache in einem gewissen Zusammenhang darstellen. Ich tue es auch, damit dein Scharfsinn Gelegenheit finde, sich zu betätigen und mir vielleicht bei meinem Bericht in manchen Fällen zuvorzukommen.
    Nun also weiter, mein Freund. Ist es nicht merkwürdig, daß der alte Aakerholm, der seinem Pflegesohn mit Antipathie, ja, sagen wir sogar, mit Widerwillen gegenüberstand, ihn dennoch im Hause behielt?«
    »Daran habe ich allerdings noch nicht gedacht.«
    »Das hättest du aber tun sollen. Aakerholm adoptierte Bengt, als er siebzehn Jahre alt war. Es liegt kein Grund vor zu der Annahme, daß er ihm damals sympathischer gewesen wäre als später. Aber warum hat er ihn denn adoptiert? Bengt ist elternlos, doch mit Aakerholm absolut nicht verwandt, also mußte dieser irgendeinen anderen besonderen Grund gehabt haben. Ich sagte mir sofort, daß diese Adoption sicher weder eine Tat der Barmherzigkeit war noch eine übertriebene Äußerung von Pflichtgefühl. Ich hatte also nur eine Erklärung dafür: Aakerholm war reich und wollte, indem er diesen jungen Menschen adoptierte, irgend etwas sühnen, zum Beispiel vielleicht ein gegen Bengts Vater begangenes Unrecht.«
    »Ja«, meinte der Arzt, »wenn du es so erklärst, halte auch ich diesen Sachverhalt für sehr wahrscheinlich.«
    »Es war meine erste Vermutung«, sagte Krag, »und bald sollte ich mannigfache Beweise für die Richtigkeit dieser meiner Annahme erhalten. Heute abend endlich verdichteten sie sich zur vollkommenen Gewißheit. Wenn ich auch Bengt als Mörder bezeichne, und das kann ich, ohne ihm unrecht zu tun, denn er war ja Jim Charters Mithelfer, so haben wir es in dieser traurigen Angelegenheit mit nicht weniger als drei Mördern zu tun.«
    »Was sagst du? Mit drei Mördern?«
    »Ja: Bengt, Jim Charter und der alte Aakerholm. Das ist nämlich das Geheimnis in dem Leben dieses Ehrenmannes. Er hat, als er in Kalifornien Gold grub, in einem Streit Bengts und Jims Vater erschossen. Und

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