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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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einem schicken Haus in Pacific Heights Jonathan begegnete.
    Auf der Party fühlte ich mich überhaupt nicht wohl. Sie wurde von einem reichen Anwalt gegeben, der anscheinend viel mit Filmleuten zu tun hatte. Ich war dort, weil meine Zimmergenossin Jan Filme machen wollte und Zugang zu dieser Szene suchte. Wir waren in der Stadt ins Kino gegangen und dabei Leuten begegnet, die sie kaum kannte, uns aber auf die Party mitgenommen hatten – die Art von Party, auf der man verlegen herumsteht, wenn man so angezogen ist, wie ich es war: schwarze Jeans und ein Tanktop. Es war ein für Oktober selten warmer Abend in San Francisco. Die Frauen trugen fantastische seidig fließende Kleider, und die Männer sahen in ihren Armani-Jacketts sehr schick und lässig aus. Jan schien sich mit den Filmleuten bestens zu amüsieren. Ich holte mir ein Bier und wanderte schüchtern umher.
    In einem der Räume wurden Videos auf einer riesigen Leinwand gezeigt, deshalb setzte ich mich dort auf den Boden, weil ich dachte, dass es mich ablenken würde und ich mich dann nicht so einsam und überflüssig fühlte. Gerade liefen die letzten fünfzehn oder zwanzig Minuten von Tribulation 99 , was ungeheuer lustig war und mich zum ersten Mal, seitdem ich auf diese Party gekommen war, zum Lachen brachte. Dann legte jemand einen SM - Film ein. Er war schrecklich und zielte offensichtlich darauf ab, die Leute geil zu machen. Aus den Gesprächen um mich herum schloss ich, dass einer der Partygäste ihn vor Jahren entweder gedreht oder darin mitgespielt hatte – anscheinend aus finanziellen Gründen. Es ging um eine Domina und ihren Gemahl – die Domina war dick, mit blondierten Haaren und riesigen Brüsten mit Ringen durch die Nippel. Und der Typ – wie nennt man ihn? Dominator? – trug eine Lederhose, kein Hemd, und seine Haut war übersät mit Akne. Auf jeden Fall landete ein süßes lesbisches Paar bei ihnen, weil sie nicht gut miteinander klarkamen und in Form gepeitscht werden mussten, und das bewirkte Wunder für ihr Sexleben. Es war alles sehr billig und schlecht gemacht, und das lesbische Paar kicherte ständig. Aber der Film machte mich trotzdem an.
    Sogar sehr. Ziemlich peinlich. Meine Wangen brannten, und ich starrte schwitzend und mit offenem Mund auf die Leinwand. Rasch riss ich mich los und hoffte, dass niemand es bemerkt hatte. Das Licht ging an, und ich eilte aus dem Zimmer, als Jonathan plötzlich neben mir auftauchte.
    »Sie machen das auch im wirklichen Leben so«, sagte er und lächelte mich charmant an. »Ich habe sie kennen gelernt.«
    »Wen, Sir Jack und Mistress Anastasia?« Ich war stolz, dass ich so ruhig antworten konnte. »Sind sie denn gut in ihrem Job?«
    »Eigentlich ja«, sagte er. »Sie sind nicht besonders glamourös, aber sie sind gut in dem, was sie tun.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte, und plötzlich ging mir durch den Kopf, dass ich mit dem attraktivsten Armani-Mann der Party über SM redete. Er war dünn, gebräunt und sah intelligent aus. In seinem Ohrläppchen steckte eine kleine schwarze Perle. Er trug den lässigen, eleganten Anzug, als ob es keine große Sache wäre, und seine wundervollen braunen Augen waren sexy, freundlich und cool.
    Oh mein Gott, dachte ich. Mitte, vielleicht Ende dreißig. Reich. Hetero – oder jedenfalls hauptsächlich. Und schön. Das hatte ich von einem Mann noch nie gesagt, noch nicht einmal mir selbst gegenüber, aber bei ihm war es einfach so. Mir brach der Schweiß aus. Ich fühlte mich unbeholfen und brachte kein Wort heraus. Aber ich konnte den Blick nicht von ihm wenden.
    Und er hatte so gute Manieren, dass er es einfach als Kompliment nahm. Er plauderte angenehm und intellig ent weiter und erwähnte Sir Jack und Mistress Anastasia nicht mehr. Wir gingen auf den Balkon hinaus und standen an der steinernen Balustrade mit Blick über die Bucht. Und bald schon erzählte ich ihm von der Schule, von Literatur und meinen wahren Interessen. Dazu gehörte Troubadour-Lyrik, und bald schon redeten wir über Südfrankreich. Er war klug und belesen und schien alles über mittelalterliche Architektur zu wissen. Nicht dass ich mir besonders viel aus mittelalterlicher Architektur mache, aber er spürte bestimmt, wie ich mit wirklichem Wissen zu beeindrucken bin. Ich fand ihn großartig, war hingerissen und geschmeichelt, und – wir wollen uns nichts vormachen – er war vermutlich der älteste Mann, der jemals romantisches Interesse an mir gezeigt hatte. Ich

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