Die Gehorsame
einfällt. Ein teures Feinschmeckerrestaurant für Sex. Ich bin froh, dass er mich dorthin mitgenommen hat, weil ich es mir nie hätte leisten können. Aber als Geschenk war es großartig. Sexuell hing ich in der Luft. Ich wusste zwar, was mir gefiel, aber ich hatte weder die Zeit noch die Energie, mich darum zu kümmern. Und das ist so wundervoll an Kate. Wenn du genau weißt, was du willst, dann organisiert sie es für dich. Du lernst sie auch kennen – auf jeden Fall lernt sie dich kennen. Und eines Tages meckerten wir beide über das altmodische, militaristische Drumherum, das die SM -Szene so gerne übernimmt.
›Ich verstehe ja‹, sagte sie, ›dass eine altmodische Einrichtung attraktiv sein kann. Aber es darf auf keinen Fall der einzige Hintergrund für Machtspiele sein. Schließlich wird Macht heutzutage jeden Tag ausgeübt.‹
Nun, ich begann, von Computern und Kontrolle zu reden, und sie hörte ganz fasziniert zu. Eins kam zum anderen, und jetzt bin ich hier. Kate hat mir diesen Job besorgt. Sie kennt jeden in diesem kleinen Universum. Und mir gefällt es hier. Ich schaffe gerne Umgebungen, die Macht beschreiben. Du hast das erkannt, oder?«
»Ja«, sagte ich, »aber es überrascht mich doch. Sollten Sie nicht eher etwas mit virtuellen Realitäten machen? Oder ferngesteuerte Dildos vielleicht?«
»Oh bitte«, sagte sie. »Helme und Anzüge mit elektronischen Vorrichtungen im Schritt? Macht dich das an? Nein, natürlich nicht. Was mich – und dich – anmacht, ist Macht. Erzwungene Macht. Ich zwinge dich, etwas zu tun, irgendwohin zu gehen, so zu sein, wie ich es haben will. Und was ich besonders mag, was mich immer fasziniert hat, ist, dafür zu sorgen, dass du daran arbeitest. Ich liebe die Tatsache, dass es immer Anstrengung und Mühe kostet, ein Objekt zu werden.
Und dabei geht es nicht nur um dich und mich. Es geht um dich und all die anderen Sklaven, es geht um die Angestellten und die Käufer. Es ist eine ganze Welt, die sich dreht. Macht wird ausgeübt, aber Machtbeziehungen werden inszeniert. Ich erschaffe die Form, und du reproduzierst sie in deinen Handlungen und deinem Verlangen. Und genau deshalb sind Computer sexy, nicht wahr? Sie sind so raffinierte Werkzeuge – sie schreiben die unsichtbaren, unauslöschlichen Wege von Macht und Energiefluss genauso sicher auf, wie Paul mit seiner Peitsche deinen schönen Arsch markiert hat.«
»Ich verstehe«, sagte ich. »Ich glaube, ich stimme sogar mit Ihnen überein. Aber vielleicht spielt sich hier doch mehr von Person zu Person ab, als Sie denken. Vielleicht habe ich Sie, Ihre Hände und Ihren Intellekt sofort als Schöpfer dieses Systems erkannt. Als dieser Affe Karl mich in den Arsch gefickt hat, war es für mich nur zu ertragen, weil ich dabei unablässig dachte: ›Es ist Margot, Margot, die diesen Schmerz und diese Erniedrigung für mich geschaffen hat.‹«
Sie schwieg einen Moment lang. »Ach, meine Liebe, das lag nicht in meiner Absicht. Zumindest glaube ich das nicht. Und ganz bestimmt werde ich dafür auch nicht bezahlt. Aber es hat mir Freude gemacht, dass du es gesagt hast. Du hast ihn in deinem Arsch gespürt und an mich gedacht?«
Ich nickte und schaute weg. Wir umklammerten beide unsere jeweiligen Tischkanten, als ob er eine Art Ouija-Brett wäre, das uns Antworten geben könnte, die wir wissen mussten. Sie gewann ihre Fassung als Erste wieder.
»Nun, dieser Job ist auf jeden Fall gut, und sexuell zahlt er sich auch aus, wenn man bedenkt, dass ich an manchen Tagen bis zu zwanzig Stunden arbeite. Trotzdem …« Sie blickte mich eindringlich an. »Auch ich habe Fantasien.«
»Zum Beispiel?«, sagte ich.
»Oh, wenn ich zum Beispiel hunderttausend Riesen zu viel hätte, würde ich dich morgen kaufen«, begann sie.
Mein Atem wurde flacher.
»Ich würde dich mit nach Hause nehmen, und ich würde dich wochenlang jeden Tag schlagen, und dann würde ich dich ficken, und dann würde ich mich von dir zum Orgasmus lecken lassen. Und du würdest darauf warten. Du würdest ganz allein auf deinen Knien, angekettet an meinen Bettpfosten, auf das Geräusch meiner Schritte warten.
Ich würde eine lange, geflochtene Peitsche benutzen, und ich würde sie an die Wand im Schlafzimmer hängen. Manchmal würdest du sie eine Stunde lang nur zitternd anstarren. Und manchmal würdest du jedes Gefühl für Raum und Zeit verlieren und von mir träumen.
Du weißt, wie viel ich zu tun habe, dass ich rund um die Uhr arbeite und hier auf der Couch
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