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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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mich um und richtete mich aufmerksam auf, den Arm passiv erhoben, damit sie mir das Armband umlegen konnte.
    »Steh auf«, sagte sie, und als ich gehorchte, führte sie mich zur Tür.
    »Wenn du vergessen hast, wie du zurück in dein Zimmer kommst«, sagte sie, »hilft dir das Argusauge natürlich dabei.«
    Natürlich. Und kaum hatte sie die Tür geöffnet, als das Armband auch schon prickelte.
    »Du wirst morgen sehr müde sein«, sagte sie und schob mich sanft in den Flur. »Alle anderen Sklaven hatten ihr reguläres Tofu-Abendessen und wurden gebadet und massiert. Abgesehen von diesem verrückten Jungen mit dem Pferdeschwanz natürlich, der sich wahrscheinlich immer noch in der Küche aufhält und jeder einzelnen Frau zu Diensten ist, die dort arbeitet. Sie kicherte und küsste mich auf die Stirn. Ich war viel zu müde und befriedigt, um etwas anderes als leichtes Amüsement zu empfinden.
    »Schlaf gut, Carrie«, sagte sie und schloss ihre Tür. Als ich mein Armband über das Argusauge schwenkte und erschöpft versuchte, das Diagramm zu verstehen, das auf dem Bildschirm erschien, hörte ich die Tasten ihrer Computertastatur klicken.

7
    WAS PASSIERT ALS NÄCHSTES?
    Am nächsten Morgen war ich wesentlich weniger amüsiert, wenn es überhaupt schon Morgen war, als das Mädchen mich weckte. Draußen war es dunkel, und ich fühlte mich grauenhaft. Das Mädchen badete mich und massierte mich kurz, was ein wenig half. Wahrscheinlich wollte sie mich für gestern Abend entschädigen. Ich verzog das Gesicht, als ich daran dachte, wie bereitwillig ich Margots Geschichte geschluckt hatte. Das letzte Abendmahl. Ja, klar. Jeder bekommt sein Lieblingsessen. Wir haben Lachs für Carrie, und dann, lass mal sehen … wie ist es mit Gummibärchen für Tommy, Ostereiern für Sister Sue? Trotzdem war es eine schöne Erinnerung, und was hatte ich schon verloren? Nur ein bisschen Schlaf. Es war ohnehin besser, hastig vorbereitet zu werden, als den ganzen Abend Zeit zu haben und sich zu Tode zu ängstigen vor dem, was einen erwartete.
    Und natürlich, kaum hatte ich das gedacht, da überfiel mich auch schon die Angst. Ich meine, das mit Jonathan war eine Sache gewesen, aber es war etwas ganz anderes, meinen Körper und meinen Willen für ein Jahr irgendjemandem zu übergeben, der genug Geld für mich bezahlte. Es konnte ja wirklich ein absolut widerlicher Typ sein. Er konnte total blöd sein. Oder es war jemand, den ich nicht ausstehen konnte. Ich hatte mich dafür entschieden, mich selbst in eine Situation zu begeben, in der ich keine Wahl hatte. Was mich jedoch verwirrte, war, dass ich nicht noch mehr Angst hatte, immer noch bereit war, diesen Weg zu gehen.
    Eifrig schlabberte ich meinen Reisbrei, entspannte mich bei allem, was das Mädchen mit meinem Körper anstellte. Sie wusch mich, schminkte mich, befestigte kleine Schilder mit der Nummer 14 an den Ringen meines Halsbandes, schloss eine kalte, eiserne Fußfessel um meinen linken Knöchel und ließ mich dann allein im Zimmer zurück.
    Kurz darauf summte das Armband, und ich ging in den Flur. Und zum ersten Mal legte ich meinen Weg in diesem Gebäude nicht allein zurück. Es war eine ganze Flut von uns Nackten, mit hüpfenden Titten und Schwänzen, Nummern am Halsband. Ängstlich, aber entschlossen machten wir uns auf den mittlerweile vertrauten Weg in den Garten.
    Dort nahm ein Wachmann in einer eleganten Uniform, der ein Funkgerät in der Hand hielt, mir das Armband ab, überprüfte meine Nummer und schickte mich in die Schlange der Sklaven. Es ging alles so schnell und fließend, dass ich kaum Zeit hatte, einen klaren Gedanken zu fassen. Als ich mich der Tür näherte, konnte ich in den Garten blicken. Er war voller schön gekleideter Käufer und prachtvoll dekoriert mit seidenen Zelten und Fahnen in den Farben eines mittelalterlichen Stundenbuchs. In der Mitte war eine Bühne errichtet worden, und daneben befanden sich Piedestals, auf denen bereits Sklaven standen.
    Der Wachmann an der Tür flüsterte dem Sklaven vor mir in der Schlange etwas ins Ohr – ich sah von ihr nur feines aschblondes Haar, das ihr bis zum Hintern reichte, und lange elegante Beine. Eine Trompete erschallte, und er schlug ihr fest auf den Arsch. Sie rannte hinaus vor die Bühne, wo ein weiterer Wachmann stand, drehte sich um, kniete sich hin und küsste den Boden in Richtung der Käufer. Ein Ansager auf der Bühne verkündete ihre Nummer und die Seite im Katalog, wo man mehr über sie lesen konnte. Dann

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