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Die Gehorsame

Die Gehorsame

Titel: Die Gehorsame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Molly Weatherfield
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Mund. »Ich verstehe«, sagte sie. »Dieses gesunde, geschmacklose Essen, das wir euch hier geben, ist eine unserer verdeckten Erniedrigungen. Und ich bin so ziemlich auf die gleiche Art wie du hierhergekommen«, fuhr sie fort. »Ursprünglich jedenfalls. Ich wurde auf der Auktion verkauft und verbrachte ein Jahr als Sklave. Aber ich war nicht besonders gut darin. Es war keine Blamage, nein, es war sogar ziemlich scharf, und ich habe gute Erinnerungen daran. Aber ich wusste einfach, dass ich so nicht weitermachen würde, ohne jedoch eine Ahnung davon zu haben, was ich eigentlich wollte. Etwa drei Wochen vor Ende meiner Dienstzeit rief mich mein Master in eins seiner Büros. Ich war nie dort gewesen. Es war ein chaotisches, kleines Zimmer, voller Computer und anderer Geräte, Maschinen ohne Gehäuse, deren Drähte und Kabel heraushingen. Ich hatte so etwas noch nie gesehen und blickte mich entgeistert um. Ich lag auf den Knien vor ihm, und er schlug mich so fest ins Gesicht, dass ich umfiel.
    »Du passt nicht auf, Margot«, sagte er. »Ich werde dich heute Abend gründlich auspeitschen.«
    »Ja, Sir«, sagte ich unglücklich. »Danke für Ihre Korrektur, Sir.«
    »Aber zuerst einmal lasse ich dich hier den Nachmittag über allein«, fuhr er fort. »Auf den Regalen liegen Handbücher zu Hardware und Software. Sieh zu, wie weit du kommst.«
    »Nun, es ist eine abgeschmackte Geschichte«, sagte sie, »und ich mache es so kurz wie möglich. Natürlich war ich ein Naturtalent, wie er es wohl auch vermutet hatte. Er hatte ein riesiges Computerunternehmen, was mir nicht bekannt gewesen war. Ich hatte nur gewusst, dass er reich war. Er peitschte mich zwar an jenem Abend aus, aber dann beendete er meine Dienstzeit vorzeitig, gab mir Jeans und T-Shirts und stellte mich als Trainee ein.«
    »Eine weitere populäre Fantasie, die wahr geworden ist.« Ich lachte. »Aber dann sind Sie wieder hierhergekommen. Wieso das?«
    »Nun, dieser Teil ist interessanter«, antwortete sie. »An dieser Stelle kommt deine Freundin Kate Clarke ins Spiel.«
    »Meine Freundin?« Ich war so überrascht, dass ich beinahe meinen Kaffee verschüttete. Das Essen endete spektakulär, mit Kaffee, Brandy, Obst, Käse und Crème brûlée.
    »Nun ja, wahrscheinlich eher nicht deine Freundin«, stimmte sie mir zu. »Die Freundin deines Freundes. Und du weißt vermutlich auch nicht, dass sich in deiner Akte ein Schreiben von ihr befindet.«
    Es gab sogar Zigaretten. Players. Sie zündete jedem von uns eine an. »Es ist keine schwärmerische Empfehlung. Aber sie neigt auch nicht zum Schwärmen. Wie ich es von ihr erwartet habe, hat sie dich sehr genau beschrieben. Sie schreibt, dass du großes Potential besitzt, aber unregelmäßig trainiert worden seist, und wer dich kauft, müsse auch mit den Konsequenzen umgehen können, die diese Kombination mit sich bringt. Und allein die Tatsache, dass sie das für dich geschrieben hat, bringt dir Aufmerksamkeit.«
    Wie seltsam, dachte ich. Wenn jemand den Brief las, der Jonathan und Kate kannte – und in der Szene gab es bestimmt einige Leute, die sie kannten –, dann würde er wissen, dass es in dem Schreiben um mehr als nur um mich ging. Warum machte Kate das alles so öffentlich?, fragte ich mich. Dieser Kampf zwischen ihrer Professionalität und seinem Amateurgehabe, die zentrale Tatsache einer seltsamen, frustrierenden, dauerhaften, lebenslangen Beziehung. Ach, komm, Carrie, was öffentliche Entblößung angeht, könntest du dir auch ein paar Fragen stellen. Aber es war trotzdem seltsam, dass ich wusste, wie der Brief zu interpretieren war, während Margot trotz ihrer Coolness keine Ahnung davon hatte. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder ihr zu.
    »Nun, mein Exmaster lernte Kate kennen«, sagte sie. »Ich war sein erster Sklave gewesen, und es bekümmerte ihn, dass er versucht hatte, jemanden für seinen Körper zu finden, am Ende aber doch nur wieder einen Programmierer eingestellt hatte. Er ist ein Genie, was das Personal in seinem Unternehmen betrifft, aber er wollte eben nicht immer nur damit zu tun haben. Also ging er nach Beendigung meiner Dienstzeit erst einmal nicht mehr zu Auktionen, sondern hielt sich stattdessen bei Kate in Napa auf. Ein paar Mal nahm er mich auch mit dorthin. Du bist vermutlich noch nie da gewesen, oder?«
    »Ich habe nur davon gehört.«
    »Nun, irgendwann wirst du sicher auch einmal dorthin kommen. Es ist, es ist … einfach köstlich. Das ist das einzige Wort, was mir dafür

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