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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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genau das gekriegt, was er verdient hat.«
    »Bist du dir da so sicher?«
    »Und ob ich mir sicher bin.«
    Hinter der linken Schulter des Jungen war Kehoe dicht an Heidi Anne herangetreten und betrachtete sie wie eine Speisekarte.
    »Was meinst du, Cutter? Sollen wir sie mitnehmen oder nicht?«
    Kehoe dachte ein Weilchen nach. »Wenn die irgendwo anders als in Texas gesucht würden, würd ich ja sagen, lass sie hier«, antwortete er mit gespieltem Ernst. »Aber Texas … Mannomann … du weißt ja.«
    »Ganovenehre und so?«
    »Wie du meinst«, sagte Kehoe.
    Driver lachte. »Ich fasse das als ein Ja auf.« Während sein Lachen noch in der Luft hing und das Lächeln noch auf seinen Lippen lag, hielt Driver Harry Gibbs den Lauf der Mossberg direkt zwischen die Augen. »Ich würde jetzt ganz still stehen, wenn ich du wäre, mein Junge«, flüsterte er.
    Kehoe bemerkte die plötzliche Anspannung und riss sich von der lieblichen Heidi los. »Gibt's Probleme, Captainman?«
    »Sei doch so freundlich und klopf unseren jungen Freund für mich ab, Cutter, ja? Als ich den Cop da im Auto das letzte Mal gesehen habe, hatte er eine Waffe. Die scheint jetzt weg zu sein.«
    Sie fanden sie in Harrys Stiefel, eine hübsche kleine, kompakte Browning neun Millimeter.
    »Du wirst entschuldigen, mein Junge, wenn du vielleicht doch nicht der Typ bist, den ich mit einer Neun-Millimeter im Schuh hinter mir sitzen haben will.«
    Der Junge war schlau genug, den Mund zu halten.
    »Sie auch, Cutter«, sagte Driver. »Geh sicher, dass sie sauber ist.«
    Kehoe hielt das für einen miesen Job, aber er war gewillt, es auf sich zu nehmen. Anstandshalber führte er das Mädchen auf die andere Seite des Mercedes. Harry wollte sich wirklich gern vorbeugen und durch die Autofenster spähen, aber die Schrotflinte an seiner Stirn sorgte dafür, dass er seine Habachtstellung nicht aufgab. Vier Minuten und eine Menge Gekicher später tauchte Kehoe mit der Tränengasdose des toten Polizisten wieder auf. Heidi versicherte allen, dass die nur zu ihrem Schutz diene. Harry sagte ihr, sie solle die Klappe halten.

30
    Der Angestellte scannte den Vertrag für den Mietwagen mit seinem kleinen Handcomputer. Einen Augenblick später kroch eine Papierzunge aus dem Mund des Apparates. Der Mann riss den Beleg ab und reichte ihn Special Agent Rosen, der ihn sorgsam zusammenfaltete und in seiner Brieftasche verstaute.
    Special Agent Westerman stand daneben, ihre Aktentasche in der einen und Rosens in der anderen Hand. Das Brüllen von Triebwerken dröhnte durch die Nachtluft. Als sie sich umdrehte, sah sie gerade noch ein Passagierflugzeug der Southwest Airlines von der Landebahn abheben.
    Sie standen auf dem Dach des Parkhauses des Phoenix International Airport. Regen lag in der Luft, einer jener Wüsten-Wolkenbrüche, die die ausgetrockneten Flussbetten innerhalb von Sekunden volllaufen lassen. Alle spürten es.
    »Vielen Dank, dass Sie sich für Hertz entschieden haben«, sagte der Angestellte, als er den Kofferraum zuknallte, doch da waren Rosen und Westerman schon auf halbem Weg zum Aufzug.
    »Also?«, fragte Rosen.
    »Wir haben die undichte Stelle lokalisiert, Sir.«
    »Wo?«
    »Die Sekretärin des Gefängnisdirektors. Eine Frau namens Iris Cruz.«
    Rosen sagte, er erinnere sich an sie. Der Aufzug kam; sie traten ein und fuhren bis ins Erdgeschoss. Lebensmittel und Geschenke. Rosen sah auf die Uhr. »Gehen wir einen Kaffee trinken«, schlug er vor.
    Sie fanden einen Tisch vor einer Burger-King-Filiale und fochten den obligatorischen Streit aus, wer zu Starbucks gehen und den Kaffee holen sollte. Als Westerman zurückgekehrt war, setzten sie sich.
    »Woher wissen wir, dass sie es war?«, wollte Rosen wissen.
    Obwohl sie sich alle Mühe gab, spürte Westerman, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Sie und Direktor Romero hatten was miteinander. Cruz hat den Leuten immer erzählt, Romero würde seine Frau verlassen und sie heiraten. Sieht aus, als wär's doch nicht so gekommen.«
    Rosen zog eine seiner dicken Brauen hoch und nippte an seinem Kaffee. Westerman berichtete weiter:
    »Als diese Blütenträume verwelkt waren, hat sie das Material American Manhunt zugespielt, für ungefähr siebzigtausend Dollar, und hat dann gestern Morgen Alaskan-Airlines-Flug Nummer 98 genommen, von Phoenix nach Guadalajara.«
    »Ein wohlverdienter Urlaub«, spöttelte Rosen.
    »Nein, Sir. Sie hat Vorkehrungen getroffen, um ihre Möbel abholen zu lassen.«
    »Ms. Cruz hat wirklich ein

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