Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
Vom Netzwerk:
abgehauen. Sobald du das gemerkt hättest, hättest du angerufen. In Ordnung?«
    Sie blinzelte mit ihren blauen Augen und nickte.
    »Es ist wichtig, dass du anrufst. Du willst nicht, dass die Cops dich schnappen. Du musst dich selbst stellen. Verstehst du, was ich dir hier sage?«
    Sie sagte, sie hätte verstanden und begann, mit der Handfläche sein Bein zu reiben.
    »Du erzählst ihnen diese Geschichte, und du bleibst auch dabei. Ganz egal, was irgendjemand sagt oder was irgendein Anwalt zu dir sagt, du erzählst immer dieselbe Geschichte. Du bist von Anfang an gekidnappt worden. Harry hat deinen Vater umgebracht und dich mitgezerrt, obwohl du dich mit Händen und Füßen gewehrt hast. Er hat all die Morde begangen. Du warst gegen deinen Willen dabei. Nachdem Harry tot war, kamen Kehoe und ich. Danach haben wir dich festgehalten. Sag ihnen, wo sie Kehoe finden können. Zeig ihnen, wo Harry liegt. Alles, was du in dieser Richtung tun kannst, spricht für dich.«
    Sie hörte gerade lange genug auf, mit seinem Reißverschluss zu spielen, um zu fragen: »Meinen Sie, die glauben das?«
    »Es wird sie ankotzen«, entgegnete er. »Ein Haufen Cops ist tot, also wollen sie mit Sicherheit jemanden haben, den sie dafür auf den elektrischen Stuhl schicken können.« Er hob einen Finger. »Aber … wenn du die Geschichte nur lange genug und laut genug erzählst, wirst du die Aufmerksamkeit von Frauengruppen, von Opferrechtlern und von Gruppen auf dich ziehen, von denen du noch nie im Leben gehört hast. Superanwälte werden wie Pilze aus dem Boden schießen und sich darum reißen, deinen Fall zu übernehmen. Alles, was du tun musst, ist, den Cops zu helfen und bei deiner Geschichte zu bleiben, dann machst du's Texas und jedem anderen Staat verdammt schwer, dich für irgendwas zu verurteilen.«
    Als er geendet hatte, hatte sie seinen Reißverschluss ganz heruntergezogen und den etwas verqueren Prozess begonnen, seine Männlichkeit irgendwie aus dem Gefängnis seiner Unterhose zu befreien. Gerade als es so aussah, als würde es ihr tatsächlich gelingen, fuhr seine Hand nach unten und packte sie am Handgelenk. Er begann ihre Hand von seinem Schritt wegzuziehen, als er plötzlich jegliches Interesse verlor, ihren Arm fallen ließ und nach der Fernbedienung auf dem Bett tastete.
    Sie erkannte ihre Chance und nahm beide Hände zu Hilfe, um ihre Beute zu befreien. Als der Ton des Fernsehers lauter wurde … »Wir haben die Geschichte Ihres Sohnes verfolgt. Vielleicht könnten Sie« … ließ sie ihn in ihren Mund gleiten. Der Fernseher wurde lauter. »Ich habe Sie gesehen. Ich habe Sie im Fernsehen gesehen«, schrie die erste Stimme. »Ja, Ma'am«, sagte die zweite.
    Innerhalb von Sekunden begannen ihre Bemühungen das angestrebte Ergebnis zu erzielen. Obwohl seine Aufmerksamkeit an den Fernseher gefesselt war, übernahmen die Naturgesetze der Anatomie und der Physis das Kommando. Solchermaßen ermutigt, verfiel sie in einen gleichmäßigen Rhythmus. »Verschwinden Sie«, kreischte die erste Stimme. »Nehmen Sie diese ekelhafte Kamera und Ihren Trailer und verschwinden Sie dahin, wo Sie hergekommen sind. Sie haben hier nichts zu suchen. Machen Sie, dass Sie wegkommen.«
    Und dann, einen Augenblick später, spürte sie, dass irgendetwas furchtbar schiefgegangen war. Die Stimme aus dem Fernseher schrie entsetzt: »Oh Gott, ich glaube sie ist tot. Oh Gott! Was soll ich nur machen? Was soll ich nur machen?« Obwohl sie sich alle Mühe gab, die Kontrolle zu behalten, bewegte er seine Hüften und zog sich mit einem feuchten Ploppen aus ihrem Mund zurück. Bevor sie sich bewegen konnte, fühlte sie schon ein kaltes, stählernes Oval, das an ihre Lippen gepresst wurde, fühlte die Vorderseite an ihre Zähne stoßen, als der Lauf in ihren Mund drängte. Sie blickte auf. Männer mochten es, wenn man zu ihnen aufsah. Sein Gesichtsausdruck ließ eine Welle der Furcht durch ihren ganzen Körper rauschen. Er weinte, als er die Waffe mit dem Daumen entsicherte. Sie schloss die Augen.
    Melanie brauchte drei Anläufe, um die Nummer zu wählen. Sie hielt den Hörer mit beiden Händen ans Ohr. Brian hob nach dem dritten Klingeln ab. Seine Stimme war heiser vom Schlaf, »'lo«, knurrte er.
    Sie sah rasch auf den Nachttisch. Der digitale Wecker zeigte 3 Uhr 15 an. 5 Uhr 15 in Michigan.
    »Brian«, sagte sie. »Ich bin's.«
    »Hallo«, sagte er noch mal.
    »Ich bin's.«
    Das Plumpsen und Stöhnen am anderen Ende hörte sich an, als hätte er den Hörer

Weitere Kostenlose Bücher