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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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Füße vor sich sah. Er trug eine formlose Jacke und bequem wirkende Hosen.
    „Was mache ich nur mit dir?“, fragte Mr. Chiao-Ho, und Lizzie konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass er sie neckte.
    „Ihr wolltet, dass ich Euch die englische Schrift beibringe, Sir“, erklärte sie verwirrt.
    Mr. Chiao-Ho berührte ihre Wange sacht mit seinem Zeigefinger. „Wer weiß? Wie oft schon wurde der Schüler zum Lehrer.“ Gedankenverloren musterte er sie.
     
    Cai schlief in dieser Nacht unruhig. In der Kajüte war es stickig, und selbst die offene Tür brachte nur wenig Erleichterung. Nachdem er sich eine Weile ruhelos umhergewälzt hatte, erhob er sich und ging an Deck. Dort oben war es bedeutend angenehmer, doch es herrschte eine Windflaute. Cai unterdrückte einen Seufzer. Somit war geklärt, warum es in der Kajüte dermaßen drückend war.
    Zurück in der Kabine warf er einen Blick auf die Kammer. Natürlich hatte Lee die Tür verschlossen. Cai zog sein Hemd aus und ließ es am Fußende seines Bettes fallen, als er das Schluchzen hörte. Eine Frau weinte. Cai lauschte einen Augenblick. Das Geräusch kam aus dem Kämmerchen.
    Entschlossen ging er zur Tür und öffnete diese. Lee lag auf der Pritsche, die Decke von sich gestrampelt und das Hemd, das sie zum Schlafen trug, hochgerutscht bis zum Nabel.
    Er schluckte, als sein Blick wie magnetisch von dem samtig-dunklen Dreieck zwischen ihren Beinen angezogen wurde. Sein Schaft versteifte sich unwillkürlich, und einen Moment lang fragte er sich, wie es wohl wäre, sich jetzt, sofort, in ihr zu versenken. Sie zu nehmen mit aller Leidenschaft, die in ihm brodelte. Sie zu teilen, in sie einzudringen und ihre Tiefen zu erobern, bis sie vor Lust schrie und sich unter ihm wand. Er wollte seine Nase in ihrer Mitte vergraben, ihren Duft inhalieren und sie lecken, vorsichtig, behutsam, wie man die Reste eines köstlichen Trankes mit der Zungenspitze aufnahm. Er würde sie kosten mit der Verehrung, die einer Göttin zukäme. Die einer jeden Frau gebührte, die dem Mann beim Geschlechtsakt ihr jing , ihre Lebensessenz, spendete und seine Lebenskräfte stärkte. Das süße Aroma ihrer Haut umgarnte ihn, und er ballte seine Hände zu Fäusten. Versuchte, nicht daran zu denken, welche Freuden sie einander zu schenken in der Lage wären. Entschied, ein besserer Mann zu sein, als er im Grunde war.
    Als sie erneut schluchzte, brach der Bann, die Lust verlor sich in Sorge um seinen mysteriösen Schützling. Sachte zog er das Hemd über ihre Hüften und stutzte. In der Dunkelheit der Kammer konnte er es nicht beschwören, doch er meinte, blaue Flecken auf Hüfte und Po zu erkennen. Und diese trugen die verräterischen Umrisse großer Männerhände. Kalter Zorn stieg in ihm auf. Gewalt, sexuelle Gewalt gegen Frauen war in seinen Augen das niederste aller Verbrechen. So abscheulich, dass es seiner Meinung nach keine geringere Strafe als den Tod verdiente.
    Cai wusste, dass diese Einstellung nicht nur in seiner Heimat China, sondern auch in Europa Befremden auslöste. Weder in der einen noch in der anderen Kultur befanden sich die Frauen auf der Stufe, die ihnen gebührte, auf jener, auf der auch die Männer standen. Zärtlich strich er über die Verletzungen, ehe er das Hemd sorgsam darüberbreitete. Er täuschte sich nicht, es waren Blutergüsse. Er ging in die Hocke und streichelte Lees tränennasse Wangen. Sie wirkte zart und schutzbedürftig, so wie sie auf der Pritsche lag.
    „Jake“, flüsterte sie im Schlaf. „Ich habe dich so sehr vermisst.“
    Cai erstarrte. Jake? Wer war Jake? Ihr Liebhaber? Der, der sie misshandelt hatte? Oder der, zu dem sie fliehen wollte? Ernüchtert erhob er sich. Einen Moment lang hatten die Schwüle und die Einsamkeit der Nacht Gefühle in ihm geweckt, die sich für einen chinesischen Mandarin nicht ziemten. Er wich zurück, warf noch einmal einen kurzen Blick auf die schwarz gelockte Lee vor sich und verließ die Kammer, ohne die Tür zu schließen.
     
    Lizzie erwachte langsam. Eine Zeit lang blieb sie liegen und wunderte sich, wo sie sein mochte. Das Bettzeug war rau, und der Raum roch fremd. Das leichte Wiegen brachte die Erinnerung zurück. Sie war von zu Hause davongelaufen. Geflohen vor ihren Eltern und einer unheilvollen Zukunft, genauso wie es ihr Zwillingsbruder getan hatte. Freude erfüllte sie. Sie reiste zu Jake nach Schanghai.
    Heute Morgen mussten sie so weit vom Ufer entfernt sein, dass man sie nicht mehr zurückbringen würde. Und

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