Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
sorgte dafür, dass das Schiff schwankte. Sie trank selten Champagner, geschweige denn härtere Sachen. Das hätten ihre Eltern ohnehin nicht zugelassen.
Der Gestank des Obstes erinnerte sie an Quigley. Sie schüttelte ihren Kopf, als könne das ihre Erinnerungen vertreiben. Den Schmerz, den sie hervorriefen. Lizzie krümmte sich zusammen. Seine Hände, so hart und grob auf ihrer Haut. Der brutale Griff, mit dem er sie auf die Kommode gezwungen hatte. Mit einem Mal war das Wiedererleben so deutlich, als befände sie sich erneut in der Besenkammer. Seine Finger krallten sich in ihre Schenkel, teilten sie, bohrten sich in ihr Fleisch, und der süßliche Geruch seines Rasierwassers war um sie herum.
Lizzie sprang auf. Ihre Kehle war wie zugeschnürt, sie rang nach Luft und schloss die Augen, zählte langsam bis zehn und zwang sich, an etwas anderes zu denken. Chiao-Ho schob sich vor ihr inneres Auge. Seine samtschwarzen Augen sahen sie an, auf jene Art, die sie stets schwindlig werden ließ. Seine Hand berührte ihre Wange, und sein Duft streifte ihre Nase. Heu, Sandelholz und Zitrone füllten ihre Nasenflügel. Sein Bild verschwamm, und Quigley drängte sich dazwischen. Lizzie stampfte mit dem Fuß auf, als könne sie damit den brutalen Barnaby Quigley aus ihrem Kopf verbannen.
Die Kammertür öffnete sich. Licht strömte herein und umstrahlte Chiao-Ho Cai. Mit einem Schritt war er bei ihr, hob sie auf seine Arme und trug sie in seine angrenzende Kajüte. Lizzie umklammerte seinen Hals, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und sog seinen frischen Geruch ein. Erst jetzt merkte sie, dass sie weinte und zitterte wie Espenlaub.
Chiao-Ho drückte sie enger an sich und ließ sich mit ihr auf seiner Bettkante nieder.
„Ich kann dir nicht versprechen, dass es wieder gut wird“, flüsterte er an ihrem Ohr. „Aber ich versichere dir, dass es besser werden wird!“
„Wann?“, fragte Lizzie an seiner Schulter.
„Nicht jetzt.“ Er streichelte über ihren Rücken.
„Ich will es vergessen!“
Lizzies Nase wanderte seinen Hals empor. Er duftete sauber, anregend, nach Sonne und Meer und Wald. „Du riechst gut!“
Chiao-Ho lachte leise, und sie fühlte das Beben seines Bauches dabei.
„Danke“, erwiderte er. „Du auch!“ Er küsste sie sacht auf die Schläfe. „Rum und Zimt, wenn ich nicht irre. Bist du beschwipst?“
Langsam ließ das Zittern in ihren Gliedern nach. Sie streckte ihre Hand aus und kraulte Chiao-Hos Brust, drang mit Zeige- und Mittelfinger zwischen zwei Knöpfen zu seiner nackten Haut vor. Er stöhnte.
„Vielleicht. Bonnet hat mir Rum gegen die Übelkeit aufgedrängt.“ Lizzie zog ihre Hand zurück, doch er ergriff sie und massierte sie sanft. Sie sah ihn an und kaute auf ihrer Oberlippe herum.
„Würdest du mich küssen?“ Im gleichen Moment, als ihr die Worte entschlüpften, schämte sie sich. Es musste am Alkohol liegen, dass sie so freimütig aussprach, wonach es sie verlangte.
Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie.
„Sag meinen Namen!“, bat er sie.
„Chiao-Ho?“
„Meinen Vornamen.“
„Cai“, flüsterte sie. „Würdest du mich noch einmal küssen, Cai?“
Er hob ihr Kinn und beugte sich über sie. Seine Lippen streichelten die ihren, und bereits das ließ sie vor Vorfreude beben. Dann lag sein Mund über dem ihren. Sacht kitzelte seine Zunge ihren Mundwinkel, ehe er vorsichtig ihre Lippen teilte. Lizzie seufzte und drängte sich näher an ihn. Seine Arme umschlossen ihren Oberkörper, und seine Zunge glitt in ihre Mundhöhle. Selbst sein Mund schmeckte frisch und sauber. Seine warme, weiche Zunge streichelte die ihre, umgarnte und liebkoste sie, bis Lizzie zu seufzen begann vor Wonne.
„Lizzie“, murmelte Cai an ihrem Mund. Seine Hände wagten die Wanderung ihren Rücken hinauf. „Das habe ich mir wochenlang erträumt.“
Er vertiefte seinen Kuss, während eine seiner Hände auf ihrem Hinterkopf zum Liegen kam. Lizzie verspürte die unwiderstehliche Lust, seinen nackten Oberkörper zu berühren. Sie knöpfte sein Hemd auf und liebkoste seine Brust. Die warme Haut verströmte den Duft nach Sandelholz. Sie fuhr die Linie seiner Schlüsselbeine nach.
Cai hielt sie zurück.
„Du musst nichts tun, was du nicht tun willst.“
„Ich möchte das“, erklärte sie ihm.
In ihrem Unterleib entfachte sich eine Glut, die sie von den Zehen bis zur Kopfhaut wärmte. Gleichzeitig erfüllte sie dieses Begehren, das sie erst in Cais Gegenwart kennengelernt hatte.
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