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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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war.
    Es kostete Lizzie Mühe, mit Anstand den Gang und die Treppe hinabzulaufen. Obwohl Mai-Ling und ihre Dienerin freundlich waren, hatte sie Cai schon nach dieser kurzen Zeit mehr vermisst, als sie zugeben wollte.
    Er saß nicht am Esstisch, sondern wartete im Schneidersitz vor einem niedrigen Tisch in der Ecke des Raumes. Die junge Dienerin, die Lizzie das Kleid gebracht hatte, kniete vor dem Tisch und schenkte ihm Tee ein. Sie tat dasselbe mit einer zweiten Tasse, ehe sie sich erhob und mit gesenktem Blick aus dem Zimmer glitt. Als sie an Lizzie vorüberging, nahm Lizzie den Geruch der jungen Frau wahr, der zusammen mit der Geschmeidigkeit ihrer Bewegungen dafür sorgte, dass Lizzie der anderen hinterher sah.
    Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit Cai zu. Cais Haar war sorgfältig aus seinem Gesicht frisiert. Seine schwarzen Augen leuchteten, als er Lizzie entdeckte.
    „Lizzie, komm, setz dich! Marou hat dir Tee eingegossen.“ Ein wenig ungelenk setzte sich Lizzie auf die Bodenkissen nieder, so wie sie es bei Marou eben gesehen hatte.
    Cais Lippen umspielte ein Lächeln.
    „Geht es dir gut? Ist Mai-Ling freundlich zu dir?“
    Lizzie nickte. „Ja, sehr.“
    Cai wirkte zufrieden. „Sehr schön!“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. Als er sich von ihr löste, klopfte ihr Herz wie wild.
    „Wie süß du schmeckst“, murmelte er an ihrer Wange.
    Sein Atem kitzelte ihr Ohr, und plötzlich wünschte Lizzie, dieser Moment möge nie enden. Aber das täte er irgendwann. Würde dies ihre letzte Begegnung sein? Auch wenn sie hoffte, Cai noch zu sehen, wenn sie bei ihrem Bruder war, wusste sie doch, dass es unschicklich wäre. Sie wäre nie mehr allein mit Cai. Irgendjemand würde dafür sorgen. Wenn nicht Jake, dann Melly, seine Frau.
    „Bringst du mich heute zu Jake?“
    Lizzie spürte, wie Cai erstarrte.
    „Heute schon?“ Er rückte von ihr ab und musterte sie aufmerksam. „Willst du mich so bald wieder verlassen?“ Trauer lag auf seinen Zügen. Sie sah in seine Augen und fühlte, wie abertausende Schmetterlinge durch ihren Oberkörper flatterten. Er wollte sie ebenfalls nicht aufgeben. Wenigstens nicht zu diesem Zeitpunkt.
    „Einen Tag werde ich noch brauchen, um mich auszuruhen.“ Ihre Hand glitt in Cais.
    Er lächelte.
    „Ein vernünftiger Vorsatz, Éméi .“
    Seine freie Hand berührte ihre Wange und blieb dort liegen, als er sich vorbeugte, um sie zu küssen. Wärme erfüllte Lizzie von der Schädeldecke bis zu den Fußspitzen. Cais Duftwasser umhüllte sie.
    „Du riechst anders“, stellte sie fest, als sich ihre Lippen voneinander lösten. Der Geruch war würziger als gewohnt, eine Note, die Lizzie verführerisch umgarnte.
    „Was dir alles auffällt!“ Sein Zeigefinger malte den Schwung ihrer Lippen nach. „Du trägst andere Kleider“, konterte er. Seine Hand glitt über ihren Hals hinab zum kleinen Stehkragen des Qipao .
    „Madam Cui hat offenbar die ganze Nacht daran gesessen, um es fertigzustellen.“
    Cai lachte.
    „Wohl eher ihre beiden Gehilfinnen.“
    Seine Hände fuhren ihre Seiten entlang, und die Berührungen elektrisierten Lizzie.
    „Wie gern würde ich länger bei dir bleiben“, meinte Cai bedauernd.
    „Dann tu es“, entgegnete sie kokett.
    „Wenn ich dem nachgebe, liegst du innerhalb von Minuten nackt und zitternd vor Lust hier auf diesem eleganten Tisch.“
    Lustvolle Schauer rieselten über Lizzies Rücken. Cais Blick streichelte ihren Körper.
    „Ich habe aber leider eine wichtige Besprechung im Büro des britischen Faktors.“
    Mit einem Schlag war die Erregung wie fortgeblasen.
    „Beim britischen Faktor?“, fragte sie erwartungsvoll.
    Cai seufzte und lehnte sich zurück.
    „Wegen der Schiffsladung“, erklärte er knapp. Er schenkte sich Tee nach.
    „Vielleicht begegnest du meinem Bruder?“ Cai neigte den Kopf.
    „Möglich.“ Er trank einen Schluck und sah Lizzie über den Rand der Tasse an. „Soll ich mit ihm über dich sprechen?“
    Lizzie zögerte einen Augenblick. „Es ist besser, wenn ich ihm einen Brief schreibe und darin alles erkläre. Ich werde ihm mitteilen, wo ich zu finden bin und wann ich bei ihm eintreffe.“
    „Du schreibst diese Botschaft in meiner Abwesenheit“, bestimmte er.
    Lizzie runzelte die Stirn. „Ja, Sí Hong-Yu kann die Nachricht überbringen.“
    „Das ist nicht nötig. Du kannst mir den Brief geben. Ich stelle ihn persönlich zu.“
    „In Ordnung“, entgegnete sie verwundert. War das in China so üblich? „Das soll mir

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