Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
sollte. Mai-Ling war die Geliebte Cais gewesen. Er hatte sie verstoßen, sorgte für ihren Unterhalt und brachte Lizzie bei ihr unter. Ihr schwirrte der Kopf.
In England wäre Lizzie weit mehr als ein vergnügliches Gesprächsthema missgünstiger Klatschtanten. Sie wäre ein gefallenes Mädchen. Verstoßen von der guten Gesellschaft, allenfalls noch in den Kreisen der Halbwelt akzeptiert. Kein ehrbarer Mann würde sie noch wollen, nachdem sie sich unverheiratet einem Mann hingegeben hatte. Sie streckte ihren Rücken durch. Sie war die Tochter eines Viscounts. Nicht irgendein dahergelaufenes Dienstmädchen, gleichgültig was die feine Gesellschaft zu ihrem Verhalten sagen würde. Lizzie hatte kein Verbrechen begangen. Sie hatte sich einem Mann hingegeben, den sie liebte. Und das war kein Grund für Mai-Ling auf sie herabzusehen. Vielleicht empfand Cai nicht dasselbe für sie, doch er begehrte sie. Sie, und nicht Mai-Ling.
Mai-Lings Augen funkelten interessiert, als sie die Veränderung in Lizzie bemerkte. „Keine Sorge, Cais Bett gehört dir. Ob das für sein Herz gleichfalls gilt, bleibt abzuwarten. Warum bist du nicht in England geblieben? Ist es für unverheiratete Engländerinnen üblich geworden, eine Grand Tour zu unternehmen?“
Lizzie schwieg einen Moment, dann entschied sie, dass es gleichgültig war, ob Mai-Ling ihre Geschichte kannte; jene Geschichte, die sie Cai erzählt hatte.
„Ich musste vor einem Mann fliehen. Ich hatte nur die Möglichkeit, das Land zu verlassen, wollte ich meine Freiheit und Ehre behalten.“
In Mai-Lings Augen blitzte Verständnis auf. Sie nickte.
„Ich verstehe dich.“ Sie neigte ihren Kopf. „Vielleicht sogar besser, als du glaubst.“ Mai-Ling erhob sich. „Cai ist zurück. Wenn ihr mich benötigt, ich bin in meinen Gemächern.“
Tatsächlich betrat Cai Momente später den Wohnraum. Lizzie stand auf, und er war mit wenigen Schritten bei ihr. Er roch wieder so anziehend, dass sie bereits das erregte.
„Lizzie!“ Er griff nach ihren Händen und zog sie an sich. Durch die Stoffschichten spürte sie seinen festen Körper. Er schlang seine Arme um sie und küsste sie mit verzehrender Leidenschaft. Als er seine Lippen von ihr löste, war sie so wacklig auf den Beinen, dass er sie festhalten musste.
„Alles in Ordnung?“, fragte er lächelnd.
Lizzie nickte stumm, weil sie fürchtete, kein vernünftiges Wort artikulieren zu können. Ihr Verstand schien in mehrere Teile zerrissen, und jedes Bruchstück wollte anders reagieren.
Cai streichelte ihre Wange.
„Mai-Ling hat mich vorhin so schnell verscheucht, dass ich nicht dazu kam, mich zu verteidigen. Du hättest dir keine Sorgen zu machen brauchen. Der Tee, den uns Shen Wei-Hu jeden Abend servierte, verhindert ungewollte Schwangerschaften ziemlich erfolgreich.“ Er küsste ihre Hand. „Es tut mir leid, ich hätte etwas sagen müssen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass englische Ladys in dieser Beziehung nicht auf die chinesische Medizin vertrauen.“
Lizzie nickte. Als ob sie diese Lappalie noch beunruhigen könnte!
„Ich bin dir nicht böse deswegen. Ich habe von Mai-Ling Kräuter erhalten, die mich vor einer Schwangerschaft schützen.“
„Sehr vernünftig.“ Seine schwarzen Augen musterten sie neugierig. „Darf ich hoffen, dass du mich heute Abend zu einer Pekingoper begleitest?“
„Oper?“ Lizzie strahlte. Langsam fand sie zu ihrer Selbstsicherheit zurück.
„Nicht ganz so, wie du es vielleicht aus England kennst. Die Pekingoper ist etwas sehr Spezielles. Und diese Aufführung ist etwas Besonderes, das Europäer für gewöhnlich nicht zu sehen bekommen.“
Lizzie nickte zustimmend. Sie zweifelte, dass sie bei ihrem Bruder Gelegenheit bekäme, von Cai ausgeführt zu werden.
„Wenn es nur für Chinesen ist, wie soll ich unbemerkt ins Theater gelangen?“
Cai schmunzelte.
„Ganz einfach, wir verwandeln dich in eine chinesische Konkubine.“
Lizzie runzelte die Stirn. „Und das soll funktionieren?“
„Lass dich überraschen.“ Seine Hände glitten an ihre Taille. „Hast du den Brief an deinen Bruder verfasst?“
„In meinem Schlafgemach.“ Den Brief hatte sie über die ganze Aufregung beinahe vergessen.
Cais Hände wanderten zu ihrem Po. Er streichelte die Rundungen und knetete die Pobacken sanft. Lizzie lehnte sich an ihn, vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter und inhalierte seinen Duft. Sie hätte das ewig aushalten können. Cai stöhnte und presste seinen Unterleib an
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