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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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tiefe Lachfalten.
    „Bist du nicht an Bord geblieben?“
    „Zum Teufel, nein! Ich musste mich vergewissern, dass es dir gut geht. Außerdem gibt es hier eine kleine China-Lady, die ganz verrückt nach dem alten Bonnet ist.“
    Lizzie drückte den Seemann so fest an sich, dass er rot anlief.
    „Lizzie, du erwürgst den armen Bonnet“, mischte sich Cai ein.
    Sie löste die Umarmung.
     „Entschuldigung.“
    Sie setzten sich an den Tisch, und Lizzie schenkte ihnen allen frischen Tee ein, den Sí Hong-Yu hereingebracht hatte.
    „Wie hast du mich gefunden, Bonnet?“
    Der Kleinwüchsige zuckte mit den Schultern und sah zu Cai.
    „Ich wusste nicht, dass du hier bist. Ich war überrascht, als mir Xiao Chiao-Ho erzählte, du seist Gast in Mai-Lings Haus.“
    „Dann wolltest du Cai besuchen?“ Lizzie musterte Cai interessiert. „Mir war nicht bewusst, dass ihr beide euch nahe steht.“
    „Bonnet nahm mich unter seine Fittiche, als ich das erste Mal nach England reiste.“ Er nickte Bonnet zu. „Er war damals der einzige Mann an Bord, der Chinesisch sprach. Und mein Englisch war zu diesem Zeitpunkt eher kümmerlich.“
    Bonnets Lachen klang wie rostiges Kettenrasseln.
    „Nicht nur die englische Sprache! Xiao Chiao-Ho benötigte außerdem dringend Nachhilfe in britischer Lebensart.“
    Cai neigte seinen Kopf in Bonnets Richtung. „Ihr wart ein ausgezeichneter Lehrmeister, Bonnet.“
     
    Cai begleitete Bonnet die Straße hinab und blieb geduldig stehen, als er sich umdrehte, um Lizzie zuzuwinken, die sie am Fenster stehend beobachtete. Der kleine Matrose wandte sich Cai zu und wurde ernst.
    „Was glaubt Ihr, Xiao Chiao-Ho, wie lange Ihr Lizzie verstecken könnt?“
    „Lizzie erholt sich von den Strapazen der Reise, bevor sie zu ihrem Bruder geht.“ Cai verschränkte die Arme vor der Brust, die Hände in den Ärmeln seiner Robe verborgen. „Natürlich, genauso wie ihr Bruder die Stadt Richtung Beijing verlassen hat?“ spottete Bonnet.
    „Wovon sprichst du, Bonnet?“ Woher kannte der Kleinwüchsige Jake Reardon?
    „Jeder hier in Schanghai kennt die Langnase Jake Reardon. Dienstboten schwatzen.“
    „Ich weiß nicht, was du andeuten willst.“ Cai starrte auf die Straße vor sich und blickte kurz zu Bonnet.
    Bonnet spie auf die Straße und zwinkerte einer Lumpenhändlerin zu.
    „Stellt Euch nicht dumm. Meint Ihr, ich hätte nicht bemerkt, dass Ihr Lizzie von Anfang an wie ein liebeskranker Königspudel angehimmelt habt?“
    „Es ist nur eine kurzfristige Angelegenheit“, entgegnete Cai reserviert.
    „Unsinn! Spielt Eure asiatische Gefühlsarmut vor, wem Ihr wollt, aber nicht mir. Ihr könnt doch kaum die Augen von Lizzie lassen“, schnaubte Bonnet. „Und falls Ihr es noch nicht bemerkt haben solltet: Lizzie liebt Euch.“
    „Es ist eine aussichtslose Liebe. Sie ist Engländerin, und ich bin Chinese, das wird sich nicht ändern. Der Kaiser verbietet die Heirat zwischen Chinesen und Langnasen.“
    „Als ob Liebe sich an irgendwelche Regeln und Gesetze halten würde. Und mit Verlaub, Lizzie macht mir nicht den Eindruck, klein beizugeben. Sie ist ganz allein bis nach China gereist, da wird sie kaum wegen irgendwelcher Standesdünkel kapitulieren.“ Bonnet musterte Cai scharf. „Die Frage ist also: Seid Ihr Manns genug für Lizzie?“
     
    Sí Hong-Yu betrat nach Lizzies Aufforderung ihr Gemach. Die Dienerin beherrschte kein Englisch, so war die Frage, was sie wolle, überflüssig. Lizzie kam ihr entgegen und starrte auf das kleine Lackkästchen, das ihr die Chinesin entgegenstreckte.
    „Chiao-Ho Cai“, sagte Sí Hong-Yu und verlieh ihrer stummen Aufforderung, das Kästchen anzunehmen, Ausdruck, indem sie es Lizzie förmlich unter die Nase hielt.
    Lizzie nahm die Schatulle an sich und wartete, bis Sí Hong-Yu den Raum verlassen hatte. Sie setzte sich auf ihr Bett und öffnete neugierig den Deckel. Sie erstarrte, als sie den Inhalt sah. Das Kästchen war bis unter den Rand mit kostbarsten schimmernden Perlen gefüllt. Sacht berührte Lizzie die cremefarbenen Kugeln.
    Die Geste verschlug ihr den Atem. Die Ecke eines Zettels blitzte unter den Perlen hervor. Vorsichtig zog Lizzie ihn heraus, dennoch hüpften ein paar Perlen davon. Sie verkniff sich einen Fluch und sah erst auf die Notiz. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Züge, und Wärme erfüllte ihr Innerstes.
    Der Deine, Cai, war alles, was auf dem Zettel stand. Mehr Worte benötigte Lizzie auch nicht. Sie hatte gelernt, dass Cai kein Mann langer

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