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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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nickte.
    „Ich kenne die chinesischen Gepflogenheiten nicht, doch in England ist so etwas ... höchst skandalös.“ Lizzie räusperte sich. „Ich maße mir kein Urteil an und es geht mich nicht das Geringste an, wieviele Männer dich besuchen. Aber ich kann  Cai nicht belügen, wenn er mich über derartige Eskapaden befragt. Ich will dich genausowenig in Schwierigkeiten bringen wie Cai Unwahrheiten auftischen.“
    Mai-Ling sah Lizzie Verständnis heischend an.
    „Ich bin offiziell Cais Konkubine. Doch wie du weißt, teilt er schon seit Jahren nicht mehr das Bett mit mir. Er sorgt für mein finanzielles Auskommen und vertraut mir.“ Sie verschränkte ihre Hände in den Ärmeln ihres Morgengewandes.
    „Doch ein Käfig, auch wenn er golden ist, bleibt ein Käfig.“
    „Was willst du mir damit sagen?“ Lizzie war verwirrt.
    Mai-Ling trat zu ihr an den Stuhl und ließ sich vor ihr auf dem Boden nieder.
    „Ich will mich befreien. Und dafür brauche ich Geld. Mehr Geld, als ich heimlich von Cais Unterhalt abzweigen kann.“
    Interessiert richtete sich Lizzie auf. Mit einem Mal verstand sie Mai-Ling. Sie waren einander nicht unähnlich, begriff sie. Auch wenn sie unterschiedliche Wege gingen, ihr Ziel zu erreichen.
    „Was hast du vor? Du hast bereits Pläne, nicht wahr?“
    Mai-Ling zuckte mit den Schultern.
    „Ich werde nach Amerika auswandern.“
    „Und Cai weiß nichts davon?“
    „Natürlich nicht! Er hieße das niemals gut.“
    „Und die Herrenbesuche heute?“
    „Damit verdiene ich mir das Geld für die Überfahrt. Vor allem die Treffen mit mehreren Männern gleichzeitig sind lukrativ.“
    Lizzie nickte. „Dein Geheimnis ist bei mir sicher. Ich erzähle niemandem davon.“ Sie legte ihre Hand auf Mai-Lings. „Ich schwöre es dir.“
    „Auch nicht Cai?“
    „Vor allem nicht Cai“, entgegnete Lizzie.
    Mai-Ling neigte ihren Kopf. „Ich danke dir, Lizzie.“
    „Bist du müde? Hast du Lust, eine Runde Whist zu spielen?“
    „Whist?“ Mai-Ling sah Lizzie verwirrt an.
    „Ein englisches Kartenspiel, ich kann es dich lehren. Und wenn Cai morgen wissen möchte, wie wir uns die Zeit vertrieben haben, kann ich ihm wahrheitsgemäß antworten, dir Whist beigebracht zu haben.“
    Mai-Ling nickte zögernd.
     
    Zarte Berührungen weckten Lizzie am nächsten Morgen. Sie versuchte wenig erfolgreich, die Hände fortzustoßen und knurrte unzufrieden. Inmitten der Decken war es herrlich warm und kuschelig, und außerdem fühlte Lizzie sich erschöpft genug, um bis zum Winter durchzuschlafen. Doch unerbittlich wanderten die Finger über ihre Haut, kitzelten ihr Kinn, ihren Nacken.
    „Lizzie.“ Cais Stimme erklang neben ihrem Ohr.
    „Geh! Komm später wieder“, murmelte sie. „Ich bin noch müde!“
    „ Éméi , da ist ein Besucher, den du bestimmt sehen möchtest.“
    Lizzie riss die Augen auf. Besucher ,hatte Cai gesagt, nicht Besucherin. Davon einmal abgesehen, gab es auch keine Frau, die sie hätte besuchen können. Niemand wusste, wo sie sich aufhielt. Waren ihr Bruder und seine Frau aus Beijing zurückgekehrt? Hatte er ihren Brief erhalten und keine Zeit verloren, um sie aufzusuchen?
    Cai lachte.
    „Sollte ich beleidigt sein, dass mein Erscheinen dich nicht einmal veranlasst, die Augen zu öffnen, während ein nicht näher benannter Besucher dich dazu bringt, aus dem Bett zu springen?“
    Seinen Spott quittierte Lizzie mit einem zärtlichen Kuss.
    „Guten Morgen.“
    Cai lächelte. Er zog sie enger an sich und vertiefte den Kuss.
    Lizzie schmiegte sich an ihn.
    „Wie kannst du nur so ausgeruht sein? Dauerte dein Geschäftstermin nicht die halbe Nacht?“
    Er küsste sie auf die Nasenspitze.
    „Doch, aber die Aussicht, dich zu sehen, hat meine Energien beflügelt.“
    Lizzie schmunzelte und kletterte aus dem Bett.
    „Wir dürfen den Besucher nicht lange warten lassen. Wer ist es denn?“
    „Lass dich überraschen.“
    Rasch wusch sich Lizzie an der bereitstehenden Porzellanschüssel und schlüpfte in feine weiße Seidenstrümpfe, ehe sie in ein roséfarbenes Qipao stieg. Sie kämmte ihr Haar und steckte es mit einem weißen Steckkamm hoch. Dann sah sie auf, und Cai reichte ihr seinen Arm.
    „Du siehst bezaubernd aus“, sagte Cai.
    Sie gingen hinunter in den Wohnraum, wo der Überraschungsgast wartete.
    „Bonnet!“, jubelte Lizzie und umarmte den kleinwüchsigen Schiffskoch der Tea Princess .
    „Verdammte Hühnerscheiße, Mädchen, du siehst ja prächtig aus.“ Sein verschrumpeltes Gesicht warf

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