Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
Chinesen?“
„Er dolmetscht für mich.“
„Euer Vorhaben fasziniert mich. Habt Ihr eine Unterkunft hier in Hongkong?“
Lizzie verneinte.
„Erlaubt mir, Euch als Gast in meinem Haus begrüßen zu dürfen! Auch im Namen meiner Frau Rosalind. Sie wird erfreut sein, Euch kennenzulernen!“
Lizzie sah zögernd zu Cai. Seine reglose Miene gab ihr keinen Hinweis darauf, wie sie sich entscheiden sollte. Sie lächelte Major Fanning an.
„Major, es ist mir und meinem Übersetzer eine Ehre, Eure Gäste zu sein!“
Der Major blinzelte. Offensichtlich war der Gedanke, Cai ebenfalls in seinem Haus aufzunehmen, nicht nach seinen Vorstellungen. Er nickte gezwungen freundlich.
„Alec, wärst du so freundlich, uns ein paar der Kulis und eine Sänfte zu besorgen? Dein Chinesisch ist besser als meines.“ Er wartete, bis der Colonel verschwunden war, und wandte sich wieder Lizzie zu. „Verzeiht, wenn ich so direkt bin, aber weshalb seid ihr allein ohne eine Anstandsdame und nur in Begleitung eines chinesischen Mannes unterwegs?“
Lizzie straffte sich. Sie gab sich Mühe, blasiert zu wirken.
„Ich bin seit Kurzem Witwe und wollte unter anderem zu meinem Bruder nach Schanghai. Meine Gesellschafterin starb auf der Überfahrt. Nur deshalb bin ich ohne weibliche Anstandsdame unterwegs.“
Major Fanning nickte betroffen. „Mein Beileid, Mrs. Reardon.“
Lizzie tupfte mit einem Taschentuch ihre Augenwinkel ab. „Danke, Major.“
Das Gesicht des Majors erschien neben der Sänfte. „Wir sind gleich da. Ihr werdet sehen, Mrs. Reardon, ich habe Euch nicht zu viel versprochen.“
„Major Fanning, ganz gewiss würde ich Euch Derartiges niemals unterstellen“, meinte Lizzie kokett.
Cai war beinahe übel, als er beobachten musste, wie Lizzie mit dem unangenehmen Major flirtete. Und noch schlimmer fand er, zum Dienstboten degradiert worden zu sein. Nur ein langnasiger Barbar konnte glauben, dass Cai ein Diener sei!
Die Sänftenträger stoppten, und Lizzie und Cai stiegen aus. Noch bevor Cai Lizzie helfen konnte, war der Major an ihrer Seite und reichte ihr seinen Arm.
Das Haus vor ihnen erwies sich als groteske Parodie chinesischer Architektur, verbunden mit englischen Elementen. Doch Lizzie brach in Begeisterungsrufe aus und zeigte sich hingerissen von dem Anwesen. Als der Major stolz verkündete, das ganze Land rundherum gehöre ihm, musste Cai an sich halten, um nicht einzuwenden, dass es sich um gestohlenes Land handelte. Stattdessen stellte er eine unbeteiligte Miene zur Schau und beobachtete die Frau, die aus dem Haus trat. Ihr folgte eine grauhaarige, missmutig dreinblickende Haushälterin. Die Jüngere musste Rosalind Fanning sein. Groß, schlank und blond, mit hochnäsigem Gesichtsausdruck, wirkte sie wie das Musterbild europäischer Adliger.
Als ihr Blick auf Major Fanning fiel, huschte Furcht über ihr Gesicht. Der Eindruck war so kurz, dass Cai nicht sicher war, ob er es sich nicht nur eingebildet hatte. Er wandte seine Aufmerksamkeit Lizzie zu.
Mrs. Fanning begrüßte Lizzie freundlich und nickte Cai kurz zu. Ihre Augen waren freundlich, doch der Schatten, der sich hineinschlich, als Major Fanning ihren Arm umfasste, verriet Cai mehr, als wenn Rosalind Fanning ihm ihre Gefühle laut mitgeteilt hätte.
„Mrs. Reardon, willkommen in Hongkong. Ich freue mich, eine Frau zu Besuch zu haben. Seit wir in Hongkong sind, ist es um britische Damen schlecht bestellt. Die meisten Männer haben ihre Frauen in Macao zurückgelassen.“ Rosalind Fannings Stimme klang weich und angenehm.
Lizzie packte ihre Kleider aus, als die Tür aufging und Cai hereinschlüpfte.
„Cai!“
Mit wenigen Schritten erreichte er Lizzie und zog sie an sich. Er küsste sie leidenschaftlich, sodass Lizzie atemlos nach Halt suchte, als er sie losließ.
„Du flirtest schamlos mit diesem Major“, klagte er sie an. Seine Miene war düster.
„Sei nicht albern. Ich bin nur charmant und höflich“, widersprach Lizzie empört.
„So?“ Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch. „Ist es mir gegenüber taktvoll, mich kurzerhand zum Dienstboten zu degradieren?“
Nun erklärte sich Lizzie, was das eigentliche Problem war.
„Du bist beleidigt“, stellte sie fest.
„Unsinn!“
„Doch.“ Wenn Lizzie ehrlich war, verstand sie Cai. Umgekehrt würde sie schäumen vor Wut. „Es tut mir leid. Es war das Einzige, das mir auf die Schnelle einfiel und glaubwürdig erschien. Ich konnte ja schlecht zugeben, dass wir auf Verbrecherjagd
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