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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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dass Cai sich in eine Zimmerecke zurückgezogen hatte. Rosalind lächelte ihr zu.
    Entgegen ihrer Hoffnung saß Cai am unteren Ende des Tisches, so wie es sich für den rangniedrigsten Gast gehörte. Als die Suppe aufgetragen wurde, fand Lizzie es an der Zeit, ein Gespräch zu beginnen, das ihre Geschichte als Berichterstatterin zeitgenössischer Geschehnisse untermauerte.
    „Meine Herren, ich bin unsagbar neugierig! Wie war das denn? Dieser Lix Zenu …“
    „Lin Zexu“, verbesserte Lord Neely sie.
    Lizzie nickte ihm dankbar zu. „Als dieser Lin Zexu das Opium vernichtete, was haben unsere Männer getan?“
    „Ein kleines Begrüßungskomitee geschickt“, erklärte Alec Montgomery grinsend. Eine schwarze Haarlocke fiel ihm in die Stirn. „Zwanzig Schiffe, Transportfrachter, dazu viertausend Mann und mehrere hundert Kanonen. Das Echo der Briten hat den Kaiser dazu veranlasst, Lin Zexu in die finsterste Provinz zu versetzen.“
    Lord Neely mischte sich ein. „Bei den Verhandlungen haben wir sechs Millionen Silberdollar als Entschädigung bekommen und dieses Eiland.“ Er lächelte zufrieden.
    Lizzie faltete interessiert die Hände. „Und die Chinesen akzeptierten dies kommentarlos?“
    „Woher denn! Sind immer noch stinksauer auf uns“, erklärte Mr. Porter, der Chinahändler, was, wie ihr Cai erklärt hatte, die Umschreibung für einen Opiumhändler war. „Erst neulich haben chinesische Milizen in Kanton einen Engländer totgeschlagen.“ Er warf Lizzie und Rosalind einen entschuldigenden Blick zu. Seine Wangen waren vom übermäßigen Weingenuss gerötet.
    Lizzie schluckte. „Wie schrecklich. Kann man denn nicht eine Lösung finden, die alle zufriedenstellt?“
    „Was denn? Der Kaiser, dieser gelbe Teufel, hält das Monopol für alles, was uns an diesem heidnischen Kontinent interessiert. Seide, Tee, Porzellan. Wir haben nichts, was die Chinesen reizen könnte.“ Mr. Porter sah zu Cai. „Nicht wahr, Chinese?“ Sein Ton klang feindselig.
    Cai lächelte und neigte den Kopf. „Verzeihe, werter Herr, mein Englisch nicht gut sprechen.“
    „Mr. Liu spricht nur schlecht Englisch. Deswegen bestand ich darauf, dass er am Essen teilnimmt. Er muss es lernen, damit er mir besser assistieren kann“, erklärte Lizzie.
    „Seht Ihr, das ist ein weiterer Punkt: Man sollte den Schlitzaugen nicht auch noch beibringen, unsere Sprache zu beherrschen. Irgendwann überrennen sie uns noch“, grollte Lord Neely.
    Mr. Porter lachte dröhnend. „Lord Neely, die Gelben sind kaum mehr als Tiere. Kulis, Lastvieh. So sehen sie sich doch auch selber.“
    Lizzie taten diese Worte weh. Wie musste Cai sich fühlen, wenn derartige Gespräche stattfanden?
    „Aber all die schönen Dinge, die die Chinesen herstellen: Die Seide, das Porzellan, so etwas Herrliches kann nur ein zivilisiertes Volk erschaffen“, widersprach Lizzie.
    „Meine Liebe, habt Ihr eine dieser kleinfüßigen Chinesinnen gesehen?“, warf Rosalind ein.
    Lizzie nickte.
    „Ich wurde Zeugin, wie einem Mädchen die Füße dafür gebrochen wurden.“
    „Was?“ Lizzie war entsetzt. Das hatte ihr Cai nicht erzählt. Die Füße wurden eingebunden hatte er behauptet, von brutalen Verstümmelungen hatte er nichts erwähnt.
    „Eine verabscheuungswürdige Sitte. Sie brechen kleinen Mädchen die Füße, schmieren Dreck darauf, damit die Füße absterben, und wickeln sie in feste Bandagen. Der ideale Fuß ist kaum größer als eine Teetasse. Und das Ganze nennen sie dann Lotosfüße.“
    Lizzie keuchte. „Wie fürchterlich!“
    „Meiner Meinung nach ist es mit der Zivilisiertheit der Gelben nicht weit her, wenn sie ihre Mädchen dermaßen verstümmeln“, schloss Rosalind.
    Lizzie warf Cai einen Blick zu. Doch er hatte sich über seinen Teller gebeugt und verzehrte in Seelenruhe sein Steak.
     
    Den Cognac und die Zigarren nahmen die Herren im Raucherzimmer ein, jedoch ohne Cai, der sich mit einer katzbucklerischen Verbeugung verabschiedet hatte. Der Major verfolgte Cais Abgang mit scharfem Blick, und Lizzie fröstelte mit einem Mal. Hatte Fanning Cai etwa erkannt? Sie überspielte ihr Unwohlsein und folgte Rosalind in den Damensalon.
    „Welch ein entzückender Raum!“ Lizzie klatschte begeistert, und Rosalind freute sich sichtlich über Lizzies ernst gemeintes Kompliment.
    Zarte Blütenmotive an den Wänden machten das Zimmer hell und freundlich. Riesige Fenster an den Außenwänden würden bei Tag das Innere mit Sonnenlicht durchfluten. Überall im Raum standen

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