Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)
sind, oder?“
„Warum hast du dich nicht an unseren ursprünglichen Plan gehalten? Hatten wir nicht vereinbart, dass ich ein Kaufmann aus Beijing sei, der sich in Hongkong niederlassen will? Und du eine englische Lady, die sich meinem Schutz anvertraute, nachdem sie das Haus ihres Bruders in Schanghai verlassen vorfand?“
Lizzie hob entschuldigend die Hände. „Verzeih mir, es war eine spontane Eingebung. Ein Diener wird nicht weiter beachtet. Und die Fannings geben viele Gesellschaften, ideal, um diskret Informationen einzuholen.“
Cai seufzte. „Vielleicht war das die bessere Idee. Als Diener wird man mich wirklich nicht weiter beobachten. Aber mir gefällt nicht, dass du sofort hier eingezogen bist.“
„Der Major könnte uns nützlich sein. Du kannst die Dienerschaft befragen, und keiner wird ahnen, was wir wirklich wollen.“
Cai runzelte die Stirn. „Dass dein Name Reardon ist, wie der deines verschwundenen Bruders, wird selbstverständlich keinem auffallen“, spottete Cai.
„Oh, ich werde erzählen, ich sei auf dem Passagierschiff gewesen, das bei unserer Abfahrt in Schanghai ankam.“
„Du hast auf alles eine Antwort, oder?“
Lizzie schmiegte sich an ihn. „Ich hatte Zeit zum Nachdenken.“
Ein Klopfen schreckte sie auf.
„Versteck dich!“, zischte Lizzie.
Cai rutschte unter das Bett, und Lizzie setzte sich auf die Matratze, faltete ihre Hände sittsam und bat den draußen Stehenden herein.
Rosalind Fanning trat ein.
„Miss Reardon, ich wollte Euch nur informieren, dass wir heute Abend einige Gäste zu einem zwanglosen Dinner erwarten. Wenn Ihr zu erschöpft seid, kann ich Euch das Essen auf Euer Zimmer bringen lassen.“
„Nein, nein, liebe Mrs. Fanning, ich brenne darauf, einige der tapferen Pioniere der Insel kennenzulernen.“
Mrs. Fanning lächelte. „Mein Mann wird sich darüber freuen.“ Sie wandte sich zum Gehen.
„Mrs. Fanning? Ich hätte meinen Übersetzer gerne dabei, sein Englisch ist noch nicht so perfekt, wie es sein sollte.“ Cai zwickte sie in den Unterschenkel. Lizzie quiekte erschrocken und hüpfte auf.
Rosalind musterte sie verwirrt. „Alles in Ordnung?“
Lizzie unterdrückte einen Fluch. „Ja, entschuldigt. Eine alte Verletzung, die mir manchmal Probleme bereitet“, log sie und setzte sich wieder.
Mrs. Fanning hatte offensichtlich den Faden verloren.
„Mein Übersetzer“, half ihr Lizzie auf die Sprünge.
„Oh ja, natürlich. Ich werde ein Gedeck für ihn auflegen lassen.“ Rosalind Fanning wirkte konsterniert.
Lizzie lächelte. „Ich danke Ihnen, Mrs. Fanning.“
„Nennt mich Rosalind.“
„Nur, wenn Ihr mich Lizzie nennt.“
Als Rosalind sich abwandte, trat Lizzie nach Cai. Ein leises Stöhnen bewies ihr, dass sie ihn getroffen hatte. Sie wartete, bis Rosalind die Tür geschlossen hatte, ehe sie sich bückte und unter das Bett sah.
„Warum hast du mich gezwickt?“
„Kannst du dir das nicht denken?“ Cai kam unter dem Bett hervor und klopfte sich den Staub von der Hose. „Wenn ich nicht gegen Gewalt gegen Schwächere wäre, würde ich dich jetzt versohlen.“
Lizzie schluckte. „Wieso?“
„Männliche Eitelkeit. Erst degradierst du mich zum Dienstboten und jetzt behauptest du, ich verrichte meine Arbeit nicht ordentlich“, entgegnete Cai. „Ich sollte wieder in meine Kammer verschwinden, ehe man mich sucht. Die chinesische Küchenmagd hat ein Auge auf mich geworfen.“
Damit ging er, und Lizzie schnaubte. Männer!
Als Lizzie zum Dinner im Esszimmer erschien, waren die Herren bereits gesammelt anwesend.
Major Fanning eilte ihr entgegen. „Mrs. Reardon, wie schön, dass Ihr uns mit Eurer Anwesenheit beehrt.“
Lizzie lächelte liebenswürdig. „Ich danke Euch, Major Fanning.“
Er hakte ihren Arm bei sich unter und stellte sie den anderen Herren vor. „Colonel Alec Montgomery kennt Ihr ja bereits.“ Er führte sie weiter zu einem dürren Mann mit Backenbart. „Lord Neely.“
Lizzie knickste höflich.
Der Lord küsste ihre Hand.
„Welch ein Vergnügen, Euch kennenzulernen, Mrs. Reardon.“
„Zu freundlich, Lord Neely.“
Der Major zog sie weiter. Der große, kompakt wirkende Mann vor ihr hatte einen feuerroten Schopf und einen ebensolchen Vollbart.
„Ebenezer Porter, ein Chinahändler.“
„Erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen, Madame.“
Rosalind kam dazu. „Da wir nun alle vollzählig sind, schlage ich vor, wir begeben uns zu Tisch.“
Verwirrt wollte Lizzie widersprechen, doch dann sah sie,
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