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Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Geisel des Chinesen: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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gemütliche Sofas und Sessel mit zierlichen Füßen und dicken Polstern in dezenten Farben. In einem Bücherregal an der Wand befanden sich etliche in dickes Leder gebundene Bücher. Auf einem goldfarbenen Tischchen in der Mitte des Raumes wartete ein Tablett mit Teekanne und Tassen auf die Frauen.
    „Setzt Euch!“ Rosalind goss ihnen beiden Tee ein und reichte Lizzie eine Tasse. „Der Tee ist hervorragend. Unser Koch versteht sich darauf, den besten Tee Hongkongs zu brauen. Er war einst Teemeister in einem Pekinger Teehaus.“
    Lizzie schnupperte an der Tasse. Der typische feine Teeduft mischte sich mit einer Nuance Zimt und Rosen. Sie kostete vorsichtig.
    „Ganz ausgezeichnet, Rosalind.“ Sie lächelte Rosalind an. Hier in diesem Raum schien die Frau ihre kühle Fassade abzulegen und wirkte um einiges entspannter.
    „Nicht wahr?“ Die Blondine trank, stellte die Tasse ab und musterte Lizzie. „Wie kommt eine Frau dazu, so männlichen Fertigkeiten nachgehen zu wollen wie Schreiben?“
    Lizzie senkte ihre Tasse. „Wie meint Ihr das?“, fragte sie, um Zeit zu gewinnen.
    „Ihr seid jung, hübsch, freundlich. Bestimmt gab es in England genug Männer, die um Eure Hand anhielten. Und doch seid Ihr nach China, ans Ende der Welt, gereist.“
    Lizzie nippte an ihrem Tee. „Ich wollte ursprünglich meinen Bruder besuchen. Er hat mich schon lange aufgefordert, das zu tun. Während der Überfahrt war mir langweilig, und ich begann, Tagebuch zu führen. Dann starb meine Gesellschafterin.“ Lizzie zuckte mit den Achseln. „Ich dachte mir, warum nicht einen ausführlicheren Bericht schreiben? Mein Bruder rechnet noch nicht mit mir.“ Lizzie lachte und versuchte, schelmisch zu klingen. „Ich nutze das aus, indem ich versuche, auf eigene Faust ein wenig vom Pioniergeist englischer Siedler in China einzufangen.“ Selbst in ihren Ohren hörte sich die Geschichte lahm an. Doch Rosalind schien sie zu schlucken. Vermutlich klang Lizzie so naiv, dass es schon wieder glaubwürdig wirkte.
    „Wie hat es Euch und Euren Gatten nach Hongkong verschlagen?“, erkundigte sich Lizzie.
    „Mein Gatte wurde nach den Verträgen von Nanking hierher beordert. Als gute Ehefrau folgte ich ihm selbstverständlich.“ Sie klang distanziert, und Lizzie hatte den Eindruck, Rosalind und den Major verband keine Liebesheirat.
    „Seid Ihr gerne hier?“ Lizzie sah Rosalind über den Rand ihrer Teetasse hinweg an.
    „Ich bin bei meinem Mann“, erwiderte Rosalind ausweichend.
    „Alec Montgomery und der Major scheinen Freunde zu sein.“
    Der Hauch eines Lächelns glitt über Rosalinds Gesicht. „Colonel Montgomery ist ein häufiger und gern gesehener Gast hier im Haus.“
    „Ein sehr gut aussehender Mann, dieser Montgomery, wenn ich das bemerken darf“, meinte Lizzie wie nebenbei.
    Das kaum merkliche Funkeln in Rosalinds Augen verriet ihr, dass die andere Frau sich der optischen Vorzüge des Colonels durchaus bewusst war.
    Rosalinds Wangen färbten sich einen Hauch dunkler. „Ich denke schon.“
    Nachdenklich versteckte Lizzie ihr Gesicht hinter der Teetasse. Ob dem Major klar war, dass seine Frau Sympathien für seinen Freund hegte? Sie glaubte nicht, dass der Major derartige Schwärmereien dulden würde.
     
    Lizzie betrat ihr Schlafzimmer. Das Angebot Rosalinds, ihre Zofe zu ihr herüberzuschicken, hatte sie abgelehnt. An diesem Abend würde sie allein zurechtkommen. Außerdem wollte sie für sich sein.
    Sie stieg aus ihrem Oberkleid, öffnete den Verschluss ihrer Krinoline und ließ sie mitsamt der Unterröcke zu Boden sinken. Sie seufzte, griff hinter sich und zog die Schleife ihres Korsetts auf, froh, dass sie sich für eines entschieden hatte, das sich ohne Hilfe ausziehen ließ. Lizzie hob die Reifröcke und Krinoline auf, um sie auf einen Stuhl zu legen und schritt zur Ankleidekammer. Sie drückte die Tür auf, und ein Arm schoss heraus und zog sie in die Kammer. Lizzie versuchte, zu schreien, doch Lippen legten sich über die ihren und erstickten ihren Ausruf.
    „Bist du verrückt?“ Sie schlug mit den Fäusten auf Cais Brust ein. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“
    „Entschuldige.“ Cai strich ihr Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“
    Langsam beruhigte sich Lizzies Pulsschlag. Das Vibrieren hinter ihrem Kehlkopf ließ nach.
    „Ja.“ Sie musterte Cai fragend. „Geht es dir gut? Ich habe mich bei Tisch entsetzlich geschämt für diese bornierten Snobs.“
    Cai zuckte mit den Schultern. „Wirklich

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