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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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sagen, mein Sohn. Er kann geltend machen, dass einige Gäste ihren Aufenthalt unerwartet verlängert haben, und das Gesetz erlaubt ihm nicht, sie wieder herauszuwerfen, nur weil sie zu spät gekommen sind. Natürlich könntest du ihn auf die Herausgabe der Vorauszahlung beim Zivilgericht verklagen, aber das würde Jahre dauern, und die Prozesskosten würden den eingeklagten Betrag um ein Vielfaches übersteigen.«
    Reith wandte sich erneut an den Wirt und sagte leise und in einem so höflichen Ton, wie er eben konnte: »Meister Haftid, würdet Ihr denn die Güte besitzen und mir vielleicht einen anderen Gasthof nennen, in dem ich meine Leute unterbringen könnte?«
    Haftid hob den Blick von seinen Berechnungen. »Ich könnte Euch ein paar Gasthöfe aufzählen, mein guter Mann, aber ich fürchte, das würde Euch wenig nützen. Alle Herbergen, einschließlich derjenigen, die Erdenmenschen als Gäste aufnehmen, sind voll belegt mit Besuchern des Dashmok-Festes. Und noch immer strömen täglich Hunderte neuer Besucher in die Stadt. In jeder Herberge, ob Nobelhotel oder Hütte, werdet Ihr welche finden, die aus Mangel an Unterbringungsmöglichkeiten auf Stroh im Schankraum übernachten.«
    In diesem Moment steckte Considine den Kopf zur Tür herein. »He, Furchtloser, wie lange willst du uns noch hier draußen stehen lassen?«
    Reith wandte sich wieder an Khorsh. »Vater, habt Ihr nicht vielleicht eine Idee, wo ich mit meinen Leuten hin könnte? Irgendwas. Ich für mein Teil könnte auch ruhig auf dem Fußboden schlafen, nur von ihnen könnte ich das natürlich nicht verlangen.«
    Der Priester hob mit einer Miene der Entsagung die Hände. »Leider, mein Sohn, weiß ich wenig über die hiesigen Herbergen. Wenn ich auf Reisen bin, kann ich immer in einem Tempel Unterkunft finden, aber diese stehen natürlich Laien nicht zur Beherbergung offen.«
    Reith dachte angestrengt nach. Plötzlich fielen ihm die Worte von Pierce Angioletti in Novorecife ein: »Wenn Sie in Majbur Probleme kriegen sollten, wenden Sie sich an Gorbovast … er weiß immer einen Ausweg.«
    »Meister Haftid«, wandte sich Reith mit neuem Schwung an den Wirt. »Würdet Ihr so freundlich sein und mir sagen, wie ich zum Büro des Gesandten Gorbovast finde?«
    Jetzt, da keine Konfrontation mehr ins Haus zu stehen schien, war der Wirt wieder etwas freundlicher. »Wenn Ihr zur Tür rauskommt, links, bis zur ersten Straßenkreuzung, dann rechts abbiegen, zwei Blocks geradeaus, und dann seid Ihr da. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass Ihr Gorbovast noch so spät am Tage antrefft. Seht, schon küsst Roqirs Scheibe den fernen Horizont.«
    Reith ließ Haftid seine Beschreibung noch einmal langsam wiederholen, dann hastete er nach draußen. Seine Touristen bestürmten ihn sogleich mit aufgeregten Fragen: »Hat was nicht geklappt?« – »Irgendein Haken an der Sache?« – »Wohin sollen wir jetzt?« – »Warum konnte die Agentur keine besseren Vorkehrungen treffen?« – »Wo bleibt denn nun deine vielgepriesene Tüchtigkeit, Furchtloser?« – »Wann kriegen wir endlich was zu essen?« Und dazwischen Considines quäkendes Organ: »Wo ist mein kleines blaues Täschchen?«
    »Bleibt noch ein Momentchen auf euren Koffern sitzen, Leute!« flehte Reith händeringend. »Ich komme so rasch wie möglich zurück.«
    Er trabte im lockeren Jogging-Trott los, die Scheide mit der Linken festhaltend, um zu. verhindern, dass er darüber stolperte. Vorbei an Bettlern, Touristen und Straßenverkäufern, ab und zu mit elegantem Sidestep erschreckten Passanten ausweichend, erreichte er bald das Viertel, in dem sich laut Haftids Beschreibung irgendwo das Büro von Gorbovast befinden musste. Unfähig, die Türschilder zu entziffern, blieb er stehen und schaute ratlos an der Häuserfront entlang. Wie sollte er herausfinden, welches das Büro von Gorbovast war? In Gedanken machte er sich schon mit der Horrorvorstellung vertraut, an jede einzelne Tür des gesamten Blocks zu klopfen und die Bewohner in gebrochenem Gozashtando nach dem richtigen Weg zu fragen.
    Während er noch unschlüssig dastand und sich die passenden Worte für seine Suchaktion zurechtlegte, traten drei Krishnaner aus einem nur ein paar Türen entfernten Gebäude. Einer von ihnen schloss mit einem großen Schlüssel die Tür hinter sich ab. Die beiden anderen schoben kleine Fahrzeuge neben sich her, die aussahen wie die Erwachsenenversion terranischer Kindertretroller.
    Reith hastete auf sie zu und blieb keuchend vor

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