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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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fast ins Schwärmen: »Charles Darwin schrieb nach seiner Beagle- Reise , wenn jemand eine Reise tue, dann solle er tunlichst lernen, argwöhnisch zu sein; aber er werde auch die Entdeckung machen, dass es immer wieder gutherzige Menschen gebe, die ihm ihre uneigennützige Hilfe anbieten würden. Wie zutreffend letzteres sein kann, das dürfen wir hier und jetzt erfahren!«
    Gorbovasts Diener nahmen das Gepäck und führten die Erdlinge auf ihre Zimmer, als sei das plötzliche Hereinschneien von sechzehn unerwarteten Gästen die natürlichste Sache auf Krishna.
     
    »Meine Freunde«, begann Gorbovast nach dem Abendessen, »lasst uns nun besprechen, wie Sie Ihren weiteren Aufenthalt hier in der Stadt gestalten wollen. Was haben Sie für den morgigen Tag geplant, Mister Reese?«
    »Ich hatte an eine Stadtrundfahrt gedacht.«
    »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Mister Reese - verschieben Sie das doch besser auf den übernächsten Tag.«
    »Warum?«
    »Morgen ist ein gesetzlicher Feiertag, und die Stadt wird noch voller sein als heute. Außerdem ist der Großteil der Geschäfte geschlossen, und vor lauter Gedränge werden Sie kaum etwas besichtigen können. Übermorgen wäre wirklich besser.«
    »Und was meinen Sie, sollten wir uns für morgen vornehmen?«
    »Ich hätte da schon eine gute Idee. Sicherlich haben Sie einen Tag für einen Einkaufsbummel eingeplant, nicht?«
    »O ja. Einen Tag, bevor die Sárbez ausläuft, also in drei Tagen.«
    »Nun, während des Festes in Majbur einkaufen zu gehen, würde ich Ihnen nicht empfehlen, erst recht, wenn Sie die Sprache nicht beherrschen. Denken Sie nur an das fürchterliche Gedränge in den Straßen, an den Lärm! Manchmal kommt es auch zu Raufereien zwischen religiösen Eiferern, und es ist sicherlich alles andere als angenehm, als Erdbewohner da hineinzugeraten. Sehen Sie, es gibt bei uns immer noch genug Ignoranten, die voller barbarischer Rassenvorurteile stecken.«
    »Aber wie …«
    »Ich kann die Händler benachrichtigen lassen, dass sie mit ihren Waren herkommen. Sie sagen mir, welche Art von Dingen Sie kaufen wollen, und dann können Sie hier in aller Ruhe und Sicherheit auswählen.«
    Da die meisten seiner Touristen diesen Plan guthießen, erklärte Reith sich einverstanden. Gleich am frühen Morgen des folgenden Tages erschien eine ganze Schar von Händlern aus Majbur, die ihre Waren in Gorbovasts Innenhof ausbreiteten. Als Reith sah, dass der Verkauf gut anlief und Gorbovast sich höchstpersönlich als Dolmetscher in die Verhandlungen einschaltete, fuhr er mit Khorsh und dessen Dienern in Gorbovasts Privatkutsche nach Majbur zurück. Dort verabschiedete sich Khorsh von ihm, da er, wie er sagte, noch einige Dinge in einem der Tempel zu erledigen habe, versprach aber, am nächsten Tag zur Gruppe zurückzustoßen. Reith machte sich auf den Weg zum Liegeplatz der Sárbez, um sich seine Reservierung und das Auslaufdatum bestätigen zu lassen.
     
    Reith kehrte am Nachmittag zu Gorbovasts Haus zurück. Ein paar von den Händlern waren schon dabei, ihre Karren zu beladen, um in die Stadt zurückzufahren. Bei einem anderen Händler stand Maurice Considine und versuchte, mit Händen und Füßen gestikulierend, den Preis für ein Schwert herunterzufeilschen, das es ihm offenbar angetan hatte.
    »Furchtloser!« rief Considine, als er Reith gewahrte. »Vielleicht kannst du diesem Kanaken klarmachen, was ich will. Ich versuche die ganze Zeit, ihm deutlich zu machen, dass ich sein Schwert schon kaufen will, schließlich brauche ich ja wieder eins, aber der Kerl verlangt einen unverschämten Preis. Er will für das Ding dreimal soviel wie dieser Krishnaner in Novorecife?«
    In stockendem Gozashtando gab Reith die Botschaft an den Händler weiter, der wie entsetzt die Hände hob.
    »Was erwartet dieser Ertsu?« jammerte er. »Während des Festes steigen eben alle Preise. Abgesehen davon – bei der gewaltigen Provision von fünfundzwanzig Prozent, die Meister Gorbovast uns armen Händlern abverlangt, bin ich einfach gezwungen, meine Preise auf diese Höhe festzusetzen, wenn ich überhaupt noch Gewinn machen will. Glaubt dieser Wicht von einem fernen, fremden Planeten vielleicht, eine Klinge aus feinstem Mikardando-Stahl gäbe es geschenkt? Gewiss, Dashmok verlangt von seinen Jüngern, die Tugend der Nächstenliebe zu üben; aber, wie schon Neha-vend sagt, die Nächstenliebe beginnt zu Hause …«
    Reith hob die Hand, um den Redeschwall aus rhythmisch rollendem gutturalen

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