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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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ihnen stehen. Als er wieder bei Atem war, sagte er: »Entschuldigt, meine Herren, aber könntet ihr mir sagen, wo ist Büro von Gesandte Gorbovast?«
    Der kleinste von den dreien drehte sich um. Im Dämmerlicht sah Reith einen älteren Krishnaner mit winzigen Runzeln im Gesicht und zu einem hellen Jade verblassten Haar, das in dem trüben Abendlicht einen silbrigen Schimmer hatte. Statt die Frage zu beantworten, fragte er:
    »Sefala potugues? Parlez-vous frangais? Do you speak English? Tum Hindi bolta ho?«
    »Englisch, wenn’s recht ist«, antwortete Reith erleichtert. »Sind Sie der Bevollmächtigte Gorbovast?«
    »Der bin ich, mein Herr. Sie sind also dieser Mister Reese, der mit einer Reisegruppe von Terra auf unserem Planeten unterwegs ist, richtig? Ich habe schon von Ihnen gehört. Was kann ich für Sie tun?«
    Reith erklärte ihm schnell die Situation. »Oh, das ist kein Problem«, meinte Gorbovast. »Sie und Ihre Touristen können selbstverständlich in meinem bescheidenen Heim übernachten.«
    »Oh?« stieß Reith überrascht und zugleich warnend hervor. »Aber ist das nicht ein bisschen viel? Wir sind außer mir noch zwölf Personen, dazu ein Priester aus Dur mit zwei Begleitern.«
    »Das macht nichts. Ich habe Platz genug. Wo sind diese Kinder des Pechs?«
    »Sie warten vor Haftids Gasthof. Der Kerl wollte uns nicht mehr aufnehmen, obwohl meine Agentur schon eine Vorauszahlung geleistet hat.«
    Gorbovast lächelte und vollführte das krishnanische Äquivalent eines Achselzuckens. »So etwas kommt vor. Vermutlich ist er einer von denen, die Vorurteile gegen Erdbewohner hegen, und er war froh, eine Ausrede parat zu haben. Haben Sie Ihre Träger schon fortgeschickt?«
    »Ja.«
    »Nun, dann …« Gorbovast sagte in schnellem Gozashtando etwas zu den beiden anderen Krishnanern, die gleich darauf auf ihren Tretrollern davonsausten.
    »Einen Moment, Mister Gorbovast«, sagte Reith. »Wie viel kostet das alles insgesamt? Ich habe nur ein begrenztes Budget zur Verfügung …«
    Gorbovast machte eine fast gekränkte Miene. »Mein lieber Herr, selbstverständlich kostet Sie das nicht einen Kard! Sie sind meine Gäste. Schließlich bin ich der, der ich bin. Gehen wir jetzt zu Haftids Gasthof. Ihre Leute dürften schon beunruhigt sein.«
    Mit einem Gefühl großer Erleichterung ging Reith mit Gorbovast zurück zum Gasthof. Roqir war schon untergegangen. Doch Karrim, der größte der drei Monde, stand schon hoch am Himmel, so dass es mittlerweile wieder ziemlich hell war. Als die Touristen Reith und seinen Begleiter kommen sahen, liefen sie ihm jammernd und aufgeregt schnatternd entgegen. Reith beschwichtigte sie mit erhobener Hand und stellte ihnen Gorbovast vor.
    »Aber mein kleines blaues Täschchen ist immer noch weg!« nörgelte Maurice Considine wie ein verstocktes Kleinkind.
    Insgeheim war Reith sich nicht sicher, dass Gorbovasts Gastfreundschaft sie nichts kosten würde. Seine Erfahrungen aus seinen früheren Touren hatten ihn in dieser Hinsicht skeptisch gemacht. Im Augenblick jedoch blieb ihm gar keine andere Wahl, als auf Gorbovasts Angebot einzugehen.
    Die zwei Krishnaner, die Gorbovast weggeschickt hatte, tauchten wenig später mit mehreren Kutschen im Schlepptau wieder auf. Zusammen mit den Kutschern luden sie das Gepäck auf, und gleich darauf wand sich die Prozession in munterem Trab durch die winkligen Gassen, Richtung Stadttor. Nachdem sie dieses passiert hatten, bogen sie in einen Kiesweg ein, dem sie ein kurzes Stück folgten. Schließlich hielten sie vor einem großen quadratischen Gebäude mit glatten fensterlosen Außenmauern an.
    »Mein bescheidenes Heim«, sagte Gorbovast und hieß die Touristen durch eine kleine massive Tür eintreten.
    Das Haus war gebaut in Form eines hohlen Quadrats und sah aus, als wäre es durchaus in der Lage, einer kleineren Belagerung standzuhalten. Nachdem sie den kurzen Tunnel hinter der Tür passiert hatten, traten sie in einen geräumigen prachtvollen Innenhof mit kunstvoll angelegten Blumenrabatten und plätschernden Springbrunnen. Als nächstes stellte Gorbovast seine Familie vor: seine Frau, seine Söhne und Töchter nebst den dazugehörigen Schwiegersöhnen und -töchtern. Seine Enkelkinder tollten quietschend und lachend im Garten herum, offenbar spielten sie Kriegen.
    »Wow!« entfuhr es John Turner. »Bescheidenes Heim ist gut! Ich würde es eher einen Palast nennen. Da haben wir aber echt Glück gehabt!«
    Professor Mulroys trockene Akademikerstimme geriet

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