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Die Geisel von Zir

Titel: Die Geisel von Zir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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schickte sich murrend in das Unvermeidliche. Als dann aber auch noch nacheinander Pride und Considine Sonderwünsche anmeldeten, sagte Reith:
    »So, Freunde, jetzt hört mal gut zu! Ihr habt diese sehr teure und zeitaufwendige Reise gebucht, weil ihr etwas ganz Besonderes erleben wolltet, mal was ganz anderes als das, was ihr tagtäglich zu Hause auf der Erde sehen könnt. Man hat euch vorab gewarnt, dass es keine Vergnügungsfahrt mit allem terranischen Komfort werden würde. Wenn das nämlich so wäre, dann wärt ihr wie die Leute, die nach Timbuktu wollen, bloß weil der Name so romantisch klingt. Und wenn sie dann ankommen, hocken sie den ganzen Tag im Timbuktu-Hilton herum und jammern, die Stadt wäre ja wie jede andere. Wer was wirklich Exotisches erleben will, der muss nun mal ein paar Abstriche am Komfort in Kauf nehmen. Das ist eben der Preis, den man zahlen muss, wenn man was nicht Alltägliches sehen will.«
     
    Ein seltsames Geräusch weckte Reith bei Sonnenaufgang. Als er das Fenster öffnete und hinausschaute, entdeckte er Strachan, der in seiner normalen krischnanischen Kluft auf dem Hof herummarschierte und auf seinem Dudelsack spielte. Reith zog sich rasch an und ging hinunter auf den Hof. Dort unterhielt sich Strachan gerade mit dem Wirt.
    »Einer meiner Arbeiter ist während der Nacht verschwunden«, erklärte Strachan. »Der Wirt sagt mir gerade, derselbe Krishnaner wäre vor ein paar Tagen schon einmal hier durchs Dorf gekommen, auf dem Weg nach Osten. Er hätte seinen Aya bei ihm eingestellt und hätte dann den Zug nach Baianch genommen. Jetzt wäre er zusammen mit den anderen im Zug wiedergekommen. Er hätte seine Stallkosten bezahlt und wäre auf seinem Aya weggeritten.«
    »Und was ist dabei?«
    »Was dabei ist? Dass er sich als gewöhnlicher Bauarbeiter ausgegeben und bei meiner Kolonne verdingt hat, obwohl er offensichtlich keiner ist. Ein Arbeiter verdient nämlich nicht so viel, dass er sich einen Aya leisten könnte. Ich halte ihn für einen Spitzel von Barre, der auskundschaften sollte, wie weit wir mit dem Bau der Bahnlinie sind.«
    »Bedeutet das irgendeine Gefahr für meine Leute?«
    Strachan runzelte die Stirn. »Nein, Kumpel, ich glaube nicht. Zumindest nicht mehr als irgendwo anders auf diesem turbulenten Planeten. Barre hat kein Motiv, deine Leute zu belästigen. Außerdem sind wir ein ganzes Stück von der Grenze entfernt – wenn man überhaupt von einer Grenze im eigentlichen Sinne sprechen kann.
    Nun, jedenfalls hat Tashian uns trotzdem eine Schwadron Soldaten geschickt. Ziemlich faules Pack, übrigens. Wir hatten ihn zwar um eine ganze Kompanie gebeten, aber das war ihm zu teuer.« Er zuckte die Achseln. »Der allmächtige Bákh wird’s schon irgendwie richten, dass uns nichts passiert. Du kannst ja mal zu ihm beten, vielleicht nützt das was.«
    »Nun – eh … also …«, begann Fergus, ein wenig unschlüssig.
    Strachan klopfte ihm auf die Schulter und sagte aufmunternd: »Komm, Fergus, alter Junge! Mach dir keine Gedanken. Euch wird schon nichts passieren! Ich werde euch persönlich überallhin begleiten, solange ihr hier seid. Glaub mir, ihr seid hier sicherer aufgehoben als auf dem Schiff, mit all den Stürmen und Piraten und so.«
    »Na schön«, sagte Reith. Einerseits hatte er zwar das Gefühl, wider sein besseres Wissen zu handeln, wenn er seine Leute diesem Risiko aussetzte, andererseits aber war er erleichtert, nicht in die peinliche Lage zu kommen, seinen Leuten sagen zu müssen, dass sie ihre Reise mittendrin abbrechen und wieder umkehren mussten.
    »Prima!« rief Strachan. »Ich wusste doch, dass sich so ein alter Schotte nicht bange machen lässt! Wäre auch traurig gewesen, wenn du wieder umgekehrt wärst. Die Krishnaner sind zwar okay, aber mit der Zeit geht es einem ganz schön auf die Nerven, wenn man sich nicht mal zwischendurch mit einem Terraner unterhalten kann. Der Svensk ist ein prima Boss und ein guter Ingenieur, aber so gesprächig wie ein Grabstein. Wird Zeit, dass wir frühstücken, wenn wir den Zug nicht aufhalten wollen.« Er spielte noch schnell eine letzte Nummer auf seinem Dudelsack und ging dann hinein.

 
7
     
    Der Banditenkönig
     
    I n Gha’id stiegen Fergus Reith und sein verwegenes Dutzend etwas steifbeinig aus dem Waggon. John Turner sagte: »Nach den drei Tagen in dem Ding fühle ich mich wie die kleine Kugel in der Trillerpfeife eines Schiedsrichters. Ich hätte nicht gedacht, dass ein so lahmes Gefährt einen so

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